Braunschweig (Die Gartenlaube 1858)
[240] Braunschweig geht in den kommenden Jahren mancherlei Conflicten entgegen, wenn der ältere, in Paris lebende Herzog Karl den jüngeren, jetzt regierenden überleben sollte. Entweder tritt dann der Herzog Karl in seine vollen Regierungsrechte wieder ein, oder es wird, da bekanntlich der deutsche Bundestag die Regierungsfähigkeit des Verbannten bezweifelt, eine Regentschaft aus die Zeit seines Lebens für ihn eingesetzt, oder der König von Hannover, dem die braunschweiger Lande nach Absterben der jetzigen Linie zufallen, sieht die Erbschaft bereits als zugefallen an und nimmt das Herzogthum für sich in Besitz, um es sofort mit seinem Königreiche zu verbinden. Das Letztere wäre im Interesse des gut regierten Herzogthums am wenigsten zu wünschen, auch werden sich die braunschweiger Staatsdiener, die meist einer freien Richtung huldigen, sehr wenig in der Rolle als königliche Diener gefallen. – Ueber den Aufstand der Stadt Braunschweig am 6. Septbr. 1830 und den Herzog Karl selbst ist übrigens vor Kurzem in Leipzig ein Buch in actenmäßiger Darstellung erschienen, das mit großer Unparteilichkeit geschrieben ist und mancherlei Aufschlüsse bringt, die bis jetzt unbekannt waren.