Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Walewski, Ludwig
Band: 52 (1885), ab Seite: 242. (Quelle)
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Walewski, Anton (Geschichtsforscher, geb. im Jahre 1804, gest. zu Krakau am 4. December 1876). Ueber seinen Lebens- und Bildungsgang fehlen alle Nachrichten. Doch dürfte er in Galizien den Gymnasialunterricht genossen, an der Lemberger Hochschule studirt und an derselben auch für das Lehramt sich vorbereitet haben. Als 1850 Karl Szajnocha sich gleichzeitig mit Ropelewski und Kulawski um den Lehrstuhl der allgemeinen Geschichte an der Krakauer Universität bewarb, erhielt denselben keiner von den Genannten, sondern er wurde von der Regierung Anton Walewski verliehen. Der junge Gelehrte hatte sich bereits durch sein Werk: „Poglad na sprawę Polski ze stanowiska monarchii i historyi“, d. i. Ein Blick auf die Geschichte Polens vom Standpunkte der Monarchie und der Geschichte, von welchem 1849 bei Winiarz in Lemberg der erste Band erschienen war, einen Namen gemacht. Als 1872 die bis dahin mit der Krakauer Jagiellonischen Universität verbundene, seit 1816 bestehende Gelehrtengesellschaft in eine Akademie der Wissenschaften in Krakau umgestaltet und von Seiner Majestät bestätigt wurde, erhielt unter der Zahl der inländischen Mitglieder für die zweite Classe (Philosophie[WS 1], politische und Rechtswissenschaften, Geschichte und Archäologie) auch Anton Walewski die [243] ah. Bestätigung. Von 1850 bis zu seinem Tode, also durch 26 Jahre, wirkte er als Professor der Geschichte an der Krakauer Hochschule. Von seinen ferneren durch den Druck veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten sind uns noch bekannt: „Geschichte Leopolds I. und der h. Ligue. 1657–1700. Nach ungedruckten Urkunden“ 2 Theile (Krakau 1861[Wien, Gerold], gr. 8°.); – „Hystorya wyzwolonej rzeczypospolitéj wpadajacej pod jarzmo domowe za panowania Jana Kazimierza (1655–1660)“, d. i. Geschichte der befreiten Republik und deren Verfall unter dem inländischen Joche während der Regierung Johann Kasimirs (Krakau 1870, gr. 8°.), und „Geschichte des Interregnums nach dem Ableben Johanns III.“, 1. Bd., worin Walewski, auf archivarische Forschungen in Wien, Belgien und Paris gestützt, diese Periode der polnischen Geschichte bis zum Beginn des Wahlreichstages 1697 in einer von den bisherigen Darstellungen vielfach abweichenden Weise behandelt. Neben den nur aus einer ungenauen Abschrift bekannten Gesandtschaftsberichten Polignac’s benützte er ein bisher unbekanntes Journal des brandenburgischen Botschafters Baron Hoverbeck, entdeckte die eigentlichen Stifter der Armeeconföderation des Baranowski und sprach die Königin Witwe von der Theilnahme an derselben los. Nicht in Polens Constitution, sondern in dem Mangel einer einsichtigen Cabinetspolitik will Walewski die Ursache des Verfalls dieses Reiches finden. Ob der zweite Band des Werkes schon erschien, ist uns nicht bekannt.

Encyklopedyja powszechna, d. i. Allgemeine polnische Real-Encyklopädie (Warschau 1867, Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XXVI, S. 336.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Pilosophie.