Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Treumann, Fr. Th.
Band: 47 (1883), ab Seite: 178. (Quelle)
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Noch ist zu erwähnen:

Franz Treumann (gest. zu Kirchberg am Wechsel nächst Wien am 4. März 1874), Karls älterer Bruder, der auch zur Bühne ging und über Rußland nach Ungarn kam, wo er zunächst in Pesth, dann in verschiedenen Provinzstädten im Fache der Intriguants auftrat. Aus Ungarn begab er sich nach Wien und wurde in seinem Fache von Director Pokorny im Theater an der Wien engagirt. Von diesem trat er zur Leopoldstädter Bühne über, als nicht ablösbares Anhängsel seines Bruders Karl, welchen Director Carl engagirt hatte. Franz aber wurde nicht mehr als Schauspieler, sondern in der Kanzlei beschäftigt. Nun besaß Director Carl bereits einen Secretär, der Franz hieß und nichts weniger als beliebt war. Diese beiden Franz waren wirklich der nicht geringe Schrecken aller Mimen des Musentempels der Jägerzeile, und in der Theatergeschichte Wiens gehört ihnen einmal ein besonderes Capitel. Als Nestroy die Direction übernahm, stellte er, um sich den Carl’schen Franz vom Halse zu schaffen, Franz Treumann als Secretär und Administrator an. und nach Nestroy’s Tode wurde derselbe beim Baue des Quaitheaters seines Bruders Factotum und Urheber mancher schweren Ungebühr, welche auf die Rechnung Karl Treumann’s kam, so z. B. die Entlassung der beiden schon im Greisenalter stehenden Schauspieler Lang und Hopp. Während Karl sozusagen der geistige Leiter der Bühne war, machte sich Franz zur Seele des administrativen Geschäfts. Nach dem Brande des Quaitheaters kehrte er mit seinem Bruder in die Kanzlei der Jägerzeile zurück, wo er auch ferner dessen Factotum blieb, als welches er [179] später gleichfalls dem Director Ascher unentbehrlich wurde. Als auf Letzteren Director Jauner folgte, zog er sich in das Privatleben zurück und kaufte sich eine kleine Besitzung zu Kirchberg am Wechsel, wo er nach einigen Jahren starb. Als im Frühjahre 1869 die Xenienmanie, welche das Spottblatt „Der Floh“ importirt hatte, in Wien herrschte, und alles und jedes Männchen und Weibchen seine Xenie bekam, wurde auch Franz Treumann mit einer solchen nicht verschont. Die Pointe der ihm gewidmeten Zeilen liegt in dem Ausrufe Schweizer’s in Schiller’s „Räubern“, I. Act, 2. Auftritt [Reclam’sche Ausgabe S. 21 vorletzte Zeile], Diese Xenie sollte ein Commentar zu Treumann’s Charakteristik sein. [Neue Freie Presse, 1874, Morgenblatt, Nr. 3421, 3422. – Allgemeine Zeitung, 1874, S. 1079. – Neues Wiener Tagblatt, 5. März 1874, Nr. 68. – Kaiser (Friedrich). Unter fünfzehn Theater-Directoren (Wien 1870, R. von Waldheim, 12°.) S. 159, 188, 203–206, 221, 234, 252 und 266. – Coulissen-Geheimnisse aus der Künstlerwelt. Von: Verfasser der „Dunklen Geschichten aus Oesterreich“ und der „Hof- und Adelsgeschichten“ (Wien 1869, Waldheim, gr. 8°.) S. 137: „Die drei Schauspieler und die Kindesmörderin“. (Die drei Schauspieler sind: Franz Treumann, Thomé, der nachmalige Theaterdirector und Joseph Wagner, der berühmte Heldenspieler des Wiener Burgtheaters.) –