Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 196. (Quelle)
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Theer, Albert (Bildnißmaler, geb. zu Johannisberg in Oesterreichisch-Schlesien im Jahre 1805, nach dem „Katalog der historischen Kunstausstellung 1877 [in Wien]“, S. 215, erst 1811). Ein Bruder des Vorigen. Ein Zögling der Wiener Akademie der bildenden Künste, trat er 1834 zum ersten Male in den Ausstellungen derselben mit seinen Bildern auf. In der Oeffentlichkeit begegnete man seinen Arbeiten zum letzten Male in der Juni-Exposition des österreichischen Kunstvereins 1855. Seiner Kunst hat er noch 1876 gelebt, denn es existiren von ihm Bildnisse, welche mit dieser Jahreszahl bezeichnet sind. Ein fleißiger Aussteller, brachte er meist sehr sorgfältig ausgeführte, auf Elfenbein gemalte Miniaturbildnisse, aber zuweilen auch Oelgemälde. Außer Porträten Privater waren dann von ihm noch Miniaturcopien anderer Bilder und Bildnisse denkwürdiger Persönlichkeiten zu sehen, so 1839: der israelitische Vorsänger „Sulzer“; – eine „Odaliske“; – eine „Betende Maria“; – 1840: eine „Madonna“. nach Raphael; – „Das lithographirte Porträt des Hofbildhauers Pompeo Marchesi“:– „Ein Blumenmädchen“, nach Lawrence: – „Die Lautenspielerin“; – „Die Mandelkrähe“; – 1841: eine „Madonna“. nach Raphael; – 1843: „Studienkopf“, nach Van Dyk; – „Die Fischerwitwe“, nach Tranquelin; – „Die Geschwister“, nach Winterhalter; – ein Bildniß in Oel gemalt; – dann drei „Seestücke“, sämmtlich in Oel gemalt, sowie eines die See bei Mond-, ein anderes, dieselbe bei Morgenbeleuchtung darstellend; – 1844: „Egmond and Klärchen“, Tuschzeichnung; – „Magdalena“; – eine „Neapolitanerin“: – „Sibylle“: – „Italienerin“; – „Cirkassierin“; – „Rubens“; – und Selbstporträt, sämmtlich Miniaturen auf Elfenbein; – 1846: „Judith mit dem Haupte des Holofernes“ (180 fl.); – „Italienerin am Brunnen“ (200 fl.); – „Eine Griechin“ (40 fl.); – „Die Andacht“ (65 fl.); – „Karl I. König von England wird von Oberst Hackert nach Whitehall ins Gefängniss abgeführt, 20. Jänner 1649“, Oelbild (380 fl.); – 1848: „Maria Tudor[WS 1] wird durch den Gesandten Simon Renard von der Unbeständigkeit ihres Lieblings Eduard Courtenai, welcher der Prinzessin Elisabeth seine Liebe erklärt und sie zur Flucht beredet, überzeugt“, im Hintergrunde die Bildnisse von Heinrich VIII. mit Katharina von Aragonien zur linken und Anna Boleyn zur rechten Seite, die Statuen Richards III. und Heinrichs V. (nach Ainsworth’s [197] historischem Roman: „Der Tower zu London 1553“), Miniaturgemälde (360 fl.); – „Die Zurückkunft des Vaters“. Oelbild (400 fl.); – 1855: „Rebecca und Lady Rowena“ (nach Walter Scott’s Roman: „Ivanhoe“), Miniatur (200 fl.). Von anderen Arbeiten dieses Künstlers sind mir bekannt: „Wallenstein’s letzte Unterredung mit Seni“. 1844; – „Porträt des Erzherzogs Albrecht“. Miniatur auf Elfenbein, oval, 9 Centim. hoch, 8 Centim. breit, bezeichnet Wien 1876; – „Der h. Johannes“. Aquarell, 26·5 Centim. hoch, 19·5 Centim. breit, bezeichnet 1838; – „Porträt des Grafen Hans Wilczek“, Aquarell auf Papier, 48 Centim. breit, 38·5 Centim. breit, bezeichnet 1876. Von Stichen, die nach seinen Originalen ausgeführt sind, kenne ich nur sehr wenige – gleichfalls Almanachsblätter – und zwar: „Brustbild einer Orientalin“, mit einem perlenumschnürten Turban auf dem Kopfe, herabwallenden Locken, Perlen um den Hals und einer hermelinverbrämten Jacke gest. von Ant. Bogner; – eine „Italienerin“. mit dem weißen, oben plattgelegten Klopftuche, Perlen um den Hals, mit weißen Hemdärmeln und einem dunklen gestickten Wams, gest. von C. Kotterba; – und ein reitendes Paar, unterschrieben: „Giuletta und Robert“, gleichfalls gest. von Kotterba. Was von den Arbeiten Adolph Theer’s gesagt worden, gilt auch von jenen Alberts. Sie sind alle mit einer Feinheit und Glätte behandelt, die, während sie unsere Bewunderung erregen, doch den eigentlichen Charakter des Bildes beeinträchtigen. Kenner ziehen Bildnisse Alberts jenen seines Bruders Adolph vor, und er war auch als Bildnißmaler gesuchter. Ueberdies galt er als vortrefflicher Copist, und seine Miniaturen nach alten Meistern sind noch immer sehr geschätzt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Maria Stuart.