BLKÖ:Thaler, Anna Antonie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Thaler, Aurelius | ||
Band: 44 (1882), ab Seite: 132. (Quelle) | |||
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[133] 1850 bis 1852, also erst in vorgerückterem Alter, ihre ersten Novellen und Gedichte. Zu Anfang der Sechziger-Jahre kehrte sie wieder nach Wien zurück und schrieb daselbst namentlich für die von ihrem Sohne Karl [siehe diesen S. 138] redigirten Blätter. In der letzten Zeit ihres Lebens schwer leidend, starb sie im Alter von 61 Jahren. Sie trat anfänglich unter dem Pseudonym Antonie Thal, später unter ihrem wahren Namen auf. Die Titel ihrer Schriften sind: „Novellen von Antonie Thal“ (Innsbruck 1853), Inhalt: „Die Künstlerin“, „Eine leichtsinnige Frau“, „Die Sängerinen“, „Nürnbergs letzter Hanswurst“, „Hermine“; – „Ein seltsames Verhältniss. Roman“, zwei Bände (Hamburg 1873, Richter, 8°.), wird in Franz Brümmer’s „Deutschem Dichter-Lexikon“ unter dem falschen Titel: „Ein seltsames Verhängniß“ angeführt; – „Der moderne Vampyr“, Novelle, abgedruckt im Wiener Parteiblatt „Der Botschafter“, 1862; – „Der Herr mit dem Buche“, Novelle, abgedruckt in der zu Gratz herausgegebenen „Oesterreichischen Gartenlaube“, 1867. In ihrem Nachlasse fanden sich ungedruckt vor: zwei Romane: „Der verstoßene Sohn“ und „Das englische Fräulein“, das erzählende Gedicht „Philippine Welser“ und mehrere dramatische Arbeiten, darunter das Lustspiel „Die Gesellschafterin“, denselben Stoss behandelnd, wie das mehrere Jahre später erschienene Stück Bauernfeld’s „Aus der Gesellschaft“. In einem ihr gewidmeten Nachrufe heißt es: „Sie zählte zu den geistig hochstehenden Frauen Wiens. Obschon sie ihre umfassende Bildung in echt vornehmer Weise niemals anspruchsvoll zur Geltung brachte, so machte doch das ganze Wesen der Frau allsogleich den Eindruck, daß man einer ungewöhnlich begabten Persönlichkeit gegenüberstehe, einem scharfen Verstande, der die Räthsel des Lebens zu ergründen, einem suchenden Herzen, das sich in die Geheimnisse des Daseins zu versenken strebte. Eine Vorliebe besaß sie nicht nur für gute Bücher und geistreiche Menschen, sondern auch für wohlgebildete Mädchen und Frauen. Wie alle Edlen ihres Geschlechtes, bewunderte sie neidlos, ja enthusiastisch weibliche Schönheit. Dabei war sie eine treffliche Gattin und Hausfrau, und um den häuslichen Geschäften keine Zeit wegzunehmen, schrieb sie nur Nachts.“ Da die in Rede Stehende auch Einiges unter dem Namen Antonie Thal drucken ließ, sei noch bemerkt, daß sie nicht mit einem anderen schriftstellernden[WS 1] weiblichen Pseudonym, mit Louise Thal, unter welcher sich die Tochter Hedwig des berühmten Romanisten Ferdinand Wolf birgt, zu verwechseln ist.
Thaler, Anna Antonie (Schriftstellerin, geb. zu Brünn am 14 nach Anderen am 15. oder 17. December 1814, gest. in Wien 5. November 1875). Ihr Vater Franz Riba, hie und da irrig Ribra genannt, der Sproß eines spanischen Geschlechtes Ribas, war städtischer Meierhofbesitzer zu Brünn. Sehr sorgfältig erzogen, vermälte sie sich 1835, im Alter von 21 Jahren, mit dem damaligen Hofconcipisten Karl von Thaler in Wien. Einige Jahre später übersiedelte sie mit ihm nach Tirol, wo sie meistens in Innsbruck lebte. In den dortigen Wochenblättern „Phönix“ und „Harfe und Zither“ veröffentlichte sie- Neue Illustrirte Zeitung (Wien, Zamarski, kl. Fol.) 1875, Nr. 46, in der „Todtenliste“. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 18753, Nr. 320. – Roman-Zeitung. Herausgegeben von Otto Janke (Berlin, 4°.) 1876, Bd. I, S. 716, in der „Todtenschau“. – Neue Freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1875, Nr. 4023 u. 4024.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: schrifstellernden.