Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Thaller, Florian
Band: 44 (1882), ab Seite: 133. (Quelle)
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Thaler, Aurelius (Augustiner-Chorherr u. Botaniker, Ort u. Jahr seiner Geburt unbekannt, gest. zu Brünn 1843). Im Altbrünner Stifte St. Thomas trat er in den Augustinerorden, in welchem er mit Vorliebe das Studium der Botanik, zu dem er seit früher Jugend sich hingezogen fühlte, nicht in dilettantischer, sondern in strengwissenschaftlicher Weise trieb. Als die 1809 in Brünn gegründete philosophische Facultät, welche anfänglich die Piaristen mit Lehrkräften versahen, 1820/21 durch die Ordensmitglieder der Klöster in Altbrünn, Raigern [134] und Neureisch besetzt werden konnte, wurde unser Augustiner, der bereits als tüchtiger Botaniker bekannt war, als solcher an dieselbe berufen. Thaler, des eigentlichen Zweckes einer provinziellen Pflanzenforschung sich vollkommen bewußt, hatte schon im Altbrünner Stifte St. Thomas eine vollständige Flora Mährens angelegt, aus deren Studium er zur Ansicht gelangte, daß die mannigfaltige Flora Mährens und Schlesiens, welche österreichische, ungarische, Schweizer und Seepflanzen in sich faßte, selbst reicher als jene Böhmens sei. Er gab die Zahl der Species mit Eintausendachthundert an. In Verbindung mit seinen gleichfalls Botanik treibenden Freunden Jellinek, Rohrer, Tkany[WS 1] und Wessely machte er die ersten botanischen Ausflüge in der Umgebung von Brünn, dehnte sie nach und nach über das südliche und südwestliche Mähren aus und erfreute sich auf seinen Wanderungen des für Botaniker interessanten Fundes der höchst seltenen Trinia Kitaibelii M. Bieb. Ueberdies schrieb er unter seinem Vornamen „Aurel“ auch Abhandlungen für die Mittheilungen der mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft. F. S. Pluskal[WS 2] in seiner Abhandlung: „Zur Geschichte der Pflanzenkunde in Mähren“ in Ritter d’Elvert’s „Notizenblatt“, 1857, Nr. 2, bemerkt, daß Thaler’s Verdienste in der mährischen Botanik in der That viel zu wenig gewürdigt seien, und daß Rudolph Rohrer [Bd. XXV, S. 284] seine seltensten Funde dem nach d’Elvert’s Urtheil ebenso genialen als bescheidenen Thaler verdanke. Herausgeber dieses Lexikons kann der Ansicht Pluskal’s[WS 3] nur beipflichten, denn nur mit aller Mühe vermochte er aus zerstreuten Notizen vorstehende Skizze zu entwerfen.

Moravia (Brünner Blatt, 4°.) 1840, S. 312, 1843, S. 202. – d’Elvert (Christian Ritter). Die Culturgeschichte Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens. [XVIII. Band der Schriften der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde (Brünn 1868, gr. 8°.) S. 173, 175, 188, 191, 251 und 252.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ikany.
  2. Vorlage: F. S. Plushal.
  3. Vorlage: Plushal’s.