BLKÖ:Teuffenbach zu Tiefenbach und Maßweg, Albin Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Teuchmann, Nicolaus
Band: 44 (1882), ab Seite: 53. (Quelle)
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Teuffenbach zu Tiefenbach und Maßweg, Albin Freiherr (k. k. Kämmerer und Oberst, geb. zu St. Leonhard in Kärnthen am 14. Februar 1834). Einem uralten ruhmreichen Adelsgeschlechte der Steiermark entstammend, über dessen Genealogie und denkwürdigste Sprossen die Quellen Seite 56 Ausführliches berichten, trat Albin, der Sohn des Freiherrn Joseph Vincenz Ernst (geb. 28. Februar 1783, gest. 20. April 1852), welcher als k. k. Officier 1809 in Tirol und Oberkärnthen kämpfte, aus Vorliebe für den Soldatenstand am 5. December 1846 als Zögling in die Wiener-Neustädter Militär-Akademie ein, aus welcher er am 25. August 1853 als Lieutenant m. G. bei Kinsky-Infanterie Nr. 47 eingetheilt wurde. Am 16. November 1854 zum Lieutenant h. Gebühr befördert, kam er 1857 in den Adjutantencurs und stieg am 16. August 1858 zum Oberlieutenant im Adjutantencorps auf, als welcher er seine Bestimmung zum General-Commando in Hermannstadt erhielt. Vor Ausbruch des Feldzuges 1859 zu einem zu mobilisirenden Truppenkörper sich meldend, wurde er auch gleich darauf in das Hauptquartier der vierten Armee beschieden, die in Prag als Rheinarmee organisirt werden sollte, aber noch vor Aufstellung als solche das Hauptquartier zunächst nach Krakau, dann nach Wien verlegte und später, als Küstenarmee nach Triest beordert, daselbst während des Feldzuges verblieb. Mit dieser Armee nach Wien zurückgekehrt, wurde er auch hier, wie schon früher beim Hauptquartier der vierten Armee, in das Präsidial-Bureau des General-Commandos eingetheilt. Am 23. Mai 1859 erfolgte seine Ernennung zum zweiten Rittmeister, bald darauf zum Hauptmanne im Graf Crenneville-Infanterie-Regimente Nr. 75. Nach der Auflösung des Adjutantencorps Ende 1860 rückte er auf eigene Bitte zu seinem in Italien stehenden Truppenkörper ein, welcher kurz zuvor unter dem Commando des Obersten (jetzt Feldmarschall-Lieutenants und Generaladjutanten Sr. Majestät) Baron Mondel aus drei böhmischen Regimentern neu gebildet worden war. Im Venetianischen diente er nun mehrere Jahre im dritten Bataillon dieses Regiments an der lombardischen Grenze. Dort hielt er mit seiner Compagnie, während sich italienische Freischaaren unter Garibaldi bei Sarnico bildeten, um einen Einfall ins Venetianische zu versuchen, den äußersten Grenzort Ponti bei Peschiera besetzt. Im Sommer 1864 dem General-Commando in Udine zugetheilt, fungirte er im Winter 1865 als Kanzleidirector beim [54] Truppen-Commando des General-Majors von Krismanić, welchem die Unterdrückung des sogenannten Friauler Putsches oblag. Im Herbste letztgenannten Jahres rückte er auf eigene Bitte zu seinem Regimente in Verona ein, wo er, kaum angekommen, das Unglück hatte, durch einen Sturz vom Pferde sich den Knöchel des linken Fußes zu zerschmettern. Die Erhaltung des Fußes dankte er nur der Geschicklichkeit des berühmten Operateurs, jetzigen Stabsarztes Dr. Demel. Während seines Krankenlagers erhielt er durch den ersten General-Adjutanten Sr. Majestät, Feldmarschall-Lieutenant Grafen Crenneville, die ehrenvolle Berufung in die General-Adjutantur des Kaisers. Nachdem er durch die wirksamen Bäder Mont’Ortone und Pistyán Heilung seines Fußes erlangt hatte, trat er im September 1866 seinen neuen Posten an, auf welchem er bis zum Sommer 1875 verblieb und in der Zwischenzeit, am 23. April 1869, außer seinem Range zum Major im Generalstabe befördert wurde. Mit ah. Entschließung vom 27. Juni 1875 wurde seine Enthebung von dem Posten in der Militärkanzlei Sr. Majestät unter Ausdruck der ah. Zufriedenheit mit seinen in der bisherigen Anstellung durch eine Reihe von Jahren geleisteten vorzüglichen Diensten angeordnet und unter Aufrechthaltung seiner bisherigen Standesführung als Generalstabsofficier seine Zutheilung in der Eigenschaft eines Erziehers zu dem Hofstaate Sr. k. Hoheit des Erzherzogs Ferdinand IV. Großherzogs von Toscana anbefohlen. Anfangs leitete er die Erziehung des ältesten Sohnes desselben, des Erzherzogs Leopold. Im Jahre 1876 rückte er zum Oberstlieutenant, 1878 zum Oberst im Generalstabs-Corps vor. Sowohl in seiner früheren als jetzigen Stellung machte er viele Reisen im Gefolge Sr. Majestät und mit den ihm anvertrauten Erzherzogen, von denen gegenwärtig auch die Erzherzoge Joseph und Peter unter seiner Leitung stehen. Indem im Vorstehenden in gedrängtester Kürze die militärische Laufbahn des Freiherrn geschildert wurde, erübrigt uns noch eine andere nicht minder wichtige und einflußreiche Seite seiner Thätigkeit, nämlich jene des vaterländischen Schriftstellers zu beleuchten. Baron Teuffenbach widmete die Muße seines militärischen und Erzieherberufes der Pflege der vaterländischen Literatur, in welcher Richtung seines Wirkens er alle Kreise, mit denen er in Beziehung kommt, für seine patriotischen Ziele zu gewinnen und zu fruchtbringender Arbeit im Dienste des Vaterlandes anzueifern und zu begeistern versteht. Und da müssen wir vor allem zwei Bücher nennen, deren ähnliche kaum ein anderes Land aufzuweisen haben dürfte. Diese sind betitelt: „Vaterländisches Ehrenbuch. Geschichtliche Denkwürdigkeiten aus allen Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie“ (Wien und Teschen 1877, Karl Prochaska, gr. 8°., XVI und 994 S. [S. 947–994 ausführliches Personen- und Sachregister]) und „Vaterländisches Ehrenbuch. Poetischer Theil. Geschichtliche Denkwürdigkeiten aus allen Ländern und Ständen der österreichisch-ungarischen Monarchie in Gedichten“ (Salzburg 1879, Heinrich Dieter, gr. 8°., VIII und 1052 S. [S. 1016–1034 Personen- und Ortsregister, S. 1034 bis 1044 Dichterverzeichniß, S. 1045–1052 Inhaltsverzeichniß]). Diese beiden Werke, Chrestomathien einzig in ihrer Art, die in keiner Familie des Kaiserstaates fehlen sollten, sind in Prosa und gebundener Rede, eine wahre Illustration des historischen Spruches: „Aller Ehren Ist Oesterreich Voll“. Die vielen den Text erläuternden [55] Anmerkungen geben diesen zwei Familienbüchern nur einen erhöhten Werth. Beide Werke enthalten viele Artikel aus Teuffenbach’s Feder. Ferner war er Mitarbeiter der in Prochaska’s Verlag zu Teschen erschienenen „Oesterreichisch-ungarischen militärischen Blätter“, und zwar finden sich folgende Abhandlungen von ihm darin: „Zur Lösung der Officiersersatz-Frage“ [1874, Bd. II, S. 308 bis 339] wurde von elf anonym eingesendeten Arbeiten mit dem ersten Preise gekrönt und gelangte als Preisaufsatz zum Abdruck; – „Studien über das neue Dienstreglement. I–III“ [ebd., S. 113, 317 und 501]; – „Ein Blick in das Leben Radetzky’s“ [ebd., S. 119 u. f. und S. 339 u. f.]; – „Unser Militär-Erziehungswesen“ [ebd., S. 298], worin Teuffenbach hauptsächlich das sittlich-religiöse Moment, die Charakterbildung, die patriotische Richtung, die Nothwendigkeit praktischerer Ausbildung zur Schonung der Jugend vor Ueberbürdung betont und behandelt; – „Beiträge zu unserem Schul- und Erziehungswesen. Von einem Vaterlandsfreunde“ [1875, Bd. I, S. 12–48], erschien auch im Sonderabdrucke; diese mit allem Freimuthe geschriebene Abhandlung, welche gegen allerlei Unfug in unseren Schul- und Erziehungsbüchern protestirt, hat die Abstellung vieler Mängel in unserem Schulwesen, die Abschaffung schlechter ,aus unseren Nachbarländern eingeschmuggelter, Oesterreich geradezu feindseliger Lehrmittel und Lehrbücher und die Anschaffung patriotischer Lehrbehelfe, dann der zur Weckung der Vaterlandsliebe mit patriotischen Darstellungen geschmückten Schreibhefte zur Folge gehabt. Wie es aber bei uns leider immer der Fall ist, daß ein Gutes, wenn es ein Gegner desselben entdeckt, dann abgeschafft und nicht selten durch Schlechtes ersetzt wird, so gelang es auch jetzt einer im Trüben fischenden Partei, die Abschaffung dieser Schreibhefte aus irgend einem nichtigen Grunde zu erwirken (!); – in diesen und den folgenden zwei Jahrgängen der genannten Zeitschrift veröffentlichte er auch viele kleinere Aufsätze über wichtige militärische Fragen; im Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine den Aufsatz: „Ueber den Werth der französischen Sprache für das k. k. Heer“ [Bd. IX, S. 43] und mehrere literarische Besprechungen über bedeutendere Bücher der Gegenwart; endlich enthält das anläßlich der Vermälungsfeier und der Anwesenheit des Kronprinzen Rudolphh und der Prinzessin Stephanie von Belgien in Salzburg im Mai 1881 erschienene Festblatt aus Teuffenbach’s Feder die Stammbäume des kronprinzlichen Paares. Das rastlose und ersprießliche Wirken Teuffenbach’s wurde von Sr. Majestät dem Kaiser bereits am 31. December 1874 durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone dritter Classe gewürdigt; in einem ihm gewidmeten Lebensbilde aber heißt es: „Die Samenkörner, die er ausstreut, sind Legion, unzählige kleinmüthige Herzen hat er in schweren Zeiten aufgerichtet und ihnen festes und inniges Vertrauen auf die Größe und Zukunft ihres geliebten Vaterlandes eingeflößt; mit seinem „Ehrenbuch“ ist er der gute Geist Oesterreichs geworden“.

Swoboda (Johann). Die Zöglinge der Wiener-Neustädter Militär-Akademie von der Gründung des Institutes bis auf unsere Tage (Wien 1870, Geitler, schm. 4°.) Sp. 866. – Illustrirte österreichische Jugendblätter (Wien, 4°.) I. Jahrgang (1879), Nr. 20: „Albin Reichsfreiherr von Teuffenbach zu Tiefenbach und Maßweg“ [nach diesen und dem vorigen geb. am 5. Februar 1835].
[56] Porträt. Lithographie von Eigner in Nr. 29, 1879 der „Illustrirten österreichischen Jugendblätter“.