Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 43 (1881), ab Seite: 28. (Quelle)
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Takács, Joseph (ungarischer Poet, geb. zu Keszthely 1767, gest. zu Téth am 4. Mai 1821). Der Sohn armer adeliger Eltern, genoß er seinen Schulunterricht zunächst in Keszthely. dann in Raab, worauf er. dem geistlichen Berufe sich widmend, in das zu jener Zeit von Kaiser Joseph II. zu Preßburg errichtete theologische Centralseminar eintrat. Nach Abschluß seiner Studien noch nicht alt genug, um die Priesterweihe empfangen zu können, nahm er das Anerbieten des Grafen Georg Festetics an, dessen Sohne Ladislaus als Erzieher vorzustehen. Der Eintritt in das Haus dieses Magnaten wurde für Takács zu einem Wendepunkte seines Lebens, denn nachdem er ein Jahr daselbst gewirkt hatte, gab er die geistliche Laufbahn auf und blieb noch weitere acht Jahre in der Familie des Grafen. Die erste Zeit brachte er mit seinem Zöglinge in Keszthely, die folgende in Wien zu, wo er im Verkehr mit vielen ungarischen Notabilitäten bald durch seine Bildung und sein edles Benehmen manchen Gönner erwarb, unter denen zunächst der damalige Landrichter Joseph Ürményi und der ungarische Vicekanzler Joseph Somogyi genannt seien. Die Muße seines Erzieherberufes widmete er der Dichtkunst, und die ersten Proben seiner Phantasie ließ er unter dem einfachen Titel: „Költemenyes munkai“, d. i. Poetische Werke (Wien 1796, 8°.) erscheinen. Sie fanden eine beifällige Aufnahme und gewannen ihm die Freundschaft anderer Sangesgenossen seiner Zeit, wie Baróti-Szabó [Bd. I, S. 162], Joseph Rajnis [Bd. XXIV, [29] S. 296], Nicolaus Révay [Bd. XXV, S. 374]. Diesen Dichtungen folgten seine „Erkölcsi oktatások“, d. i. Sittliche Unterweisungen (ebd. 1799). Inzwischen hatte er die Erziehung des jungen Grafen vollendet, und dessen Vater, der denkwürdige Begründer des Georgikons [Bd. IV, S. 209], blieb auch ein fernerer Gönner des Dichters und setzte demselben eine lebenslängliche Leibrente aus. Takács aber wendete sich nun dem juridischen Fache zu, er wurde Sachwalter des Veszprimer Capitels und 1806 Director der sämmtlichen Güter und Liegenschaften dieser Körperschaft. Im letzterwähnten Jahre kaufte er sich ein Gut zu Téth, nach welchem er auch zum Unterschiede von anderen Trägern seines Namens Takács von Téth genannt wird. Schon 1810 gab er die Directorstelle auf und zog sich ganz auf sein Landgut in Téth zurück, wo der bekannte Dichter Andreas Horváth [Bd. IX, S. 313] als Pfarrer lebte. Er wurde nun Tafelrichter des Raaber Comitates, später Obernotar. In letzterer Eigenschaft war er namentlich für die Förderung der ungarischen Sprache thätig, die er auf den üblichen Comitatsversammlungen an Stelle der lateinischen einzubürgern bemüht war. Seine literarische Thätigkeit in dieser Zeit beschränkte sich auf die Herausgabe von „Zircz emlékezete“, d. i. Andenken von Zircz, und der „Himfy szerelmei“, d. i. Himfy’s Liebeslieber, seines Freundes Alexander Kisfaludy, welchen beiden Werken er Vorreden vorausschickte. Außerdem stand Takács mit Georg Fejér [Bd. IV, S. 160], Döbröntei [Bd. III, S. 340], Franz Kazinczy [Bd. XI, S. 97] und noch anderen hervorragenden ungarischen Zeitgenossen in freundschaftlichem Verkehre. Er starb im Alter von 54 Jahren, aus seiner Ehe mit Esther Bay einen Sohn Alexander hinterlassend.

Toldy (Ferencz), A magyar nemzeti irodalom története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Im gedrängten Umriß (Pesth 1864 bis 18653, Gust. Emich, gr. 8°.) S. 133 und 134, 160 und 162.