Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 160. (Quelle)
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Fejér, Georg (Präfect der Pesther Universitäts-Bibliothek, geb. zu Keszthely im Zalaer Comitate 23. April 1766, gest. zu Pesth 2. Juli 1851). Besuchte zu Pesth die Normalschulen und die Universität. Die Theologie studirte er von 1785–1790 in Preßburg, übernahm nach deren Beendigung bei den Familien Festetics und Ürmenyi eine Erziehersstelle, trug 1802–1804 zu Stuhlweißenburg Dogmatik vor und wurde 1808 Professor desselben Gegenstandes an der Universität zu Pesth. Später wurde er Domherr von Großwardein, 1818 Oberdirector des Raaber Schulbezirkes, 1824 Bibliothekar der königl. Universität. F. ist der fruchtbarste Schriftsteller Ungarns. Die Zahl seiner in ungarischer, lateinischer und deutscher Sprache verfaßten Schriften, darunter umfangreiche Werke, beläuft sich über 180. Sie sind theologischen, pädagogischen, philosophischen, statistischen, geschichtlichen, landwirthschaftlichen, schöngeistigen Inhaltes. Die wichtigeren derselben sind: „A tolerantia, vagyis a vallásbeli türödelem eránt tett egy szóra felelet“, d. i. Antwort auf ein Wort in Sachen der Toleranz oder der religiösen Duldung (Pesth 1812); – „A mostani idők szükségeihez alkalmaztatott vasárnapi, innépi és alkalmatosságbeli beszédek“, d. i. Sonntags-, Feiertags- und Gelegenheits-Predigten, angepaßt den Erfordernissen der gegenwärtigen Zeiten, 4 Bde. (Pesth 1818); – „Antropologia, vagy is az ember esmértetése“, d. i. Anthropologie oder Menschenkunde, 2 Bde. (Ofen 1807); – „Az álombéli látások és eleveérzések fejtegetése“, d. i. Ueber Visionen und Vorgefühle (Ofen 1817); – „A tudományok Encyclopaediája rövid rajzolatban“, d. i. Encyklopädie der Wissenschaften in kurzen Umrissen, 2 Bände (Ofen 1818); – „A szép mesterségek alapvonatokban philosophiai tekintetben az az Aesthetika“, d. i. Grundzüge der schönen Künste in philosophischer Beziehung oder Aesthetik (Ofen 1838); – „Mostani és régi geographiai Lexikon“, d. i. Geographisches Lexikon für die jetzige und die ältere Zeit, 5 Bde. (Pesth 1817–1818); – „Sz. k. Fejérvár városának régiségi és esméreti“, d. i. Alterthümer und Beschreibung der fr. königl. Stadt Stuhlweißenburg (Pesth 1818); – „A tihanyi apátság és Balaton tavának utazásbéli bővebb esmértetése“, d. i. Die Tyhanyer Abtei und ausführlichere Beschreibung der Reise am Plattensee (Pesth 1821); – „Sz. k. Győr városának megesmertetése“, d. i. Beschreibung der fr. königl. Stadt Raab (Pesth 1820); – „A magyar őseink eredeteiről és hajdani lakhelyökről“, d. i. Ueber die Abstammung und ehemaligen Wohnsitze der alten Ungarn (Pesth 1825); – „Kálmán Magyarország királya, I. Geyza és nem sz. László királyunk fia volt“, d. i. Koloman, König von Ungarn, war der Sohn Geysa’s I. und nicht Ladislaus des Heiligen (Pesth 1826); – „Egy okleveles gyüjtemény hasznáról és szükségéről hazánkban“, d. i. Ueber die Nothwendigkeit und den Nutzen einer Urkunden-Sammlung in Ungarn (Pesth 1828); – „Béla kiralyunk névtelen jegyzője II. Béla király jegyzője volt“, d. i. Der anonyme Schreiber des Königs Béla war der Schreiber König Béla’s II. (Pesth 1827); – „Honi városaink befolyása nemzeti kifejlődésünkre“, d. i. Der Einfluß unserer [161] vaterländischen Städte auf unsere nationale Entwicklung (Ofen 1840). Die „Tudományos Gyütemény“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, enthält von F. mehrere Abhandlungen; als die Biographien des Zipser Domherrn Joh. Molnár (1819); – des Joseph Rajni’s; – des Jakob Miller (1822); – des Fr. Verseghy und über seine Verdienste um die Poesie und Grammatik (1824); – gegen Dankovszky (1825) u. m. a. Von seinen lateinischen Werken nennen wir: „Institutiones theologiae dogmaticae“, 8 Bde. (dritte Aufl. Wien 1819 u. f., gr. 8°.); – und „Codex diplomaticus Hungariae“ (Buda 1829–44, 8°.), welcher in 40 Bänden, die Register ungerechnet, den Schatz seiner lebenslänglichen Forschungen enthält. Georg Fejer wird in der Reihe der ungar. Geschichtforscher von seiner Nation unter die ersten gestellt. Den größten Theil seines Lebens widmete er den mühsamsten Forschungen, deren Gegenstand stets die Geschichte des ungar. Volkes war. Wenn die Ehre der ungar. Nation in irgend einer Weise mit Absicht oder aus Unwissenheit angegriffen wurde, so war er es, welcher stets dafür in die Schranken trat und den seltenen Reichthum seiner Kenntnisse dabei in die Wagschaale warf. Als er im J. 1850 – bereits 84 Jahre alt – sein Werk über die Ursachen der Staatsrevolutionen veröffentlichte, sprach er darin die Ansicht aus, das ungar. Volk werde fortleben, es sei nicht gestorben, sondern blos an Kraft erschöpft. Sein letztes Werk, welches im Drucke erschien, war: „A kunok eredete“, d. i. Die Abstammung der Kumanier (Pesth 1850) gegen den Geschichtforscher Karl Fr. Neumann gerichtet. Als der Tod den Nestor der ung. Gelehrten im Alter von 85 Jahren der Wissenschaft entriß, war er mit der Herausgabe zweier Werke u. z.: „A kazárokról“, d. i. Ueber die Kazaren, und „A polgári alkotmányok főtulajdonságai nehány észrevételekkel, d. i. Die Haupteigenschaften bürgerlicher Constitutionen mit einigen Bemerkungen, beschäftigt. Unter den vielen frommen und milden Stiftungen seines Testamentes befindet sich auch die Summe von 60,000 fl., welche dem zu errichtenden landwirthschaftlichen Institute von Keßthely am Plattensee gewidmet sind. Dieser große Gelehrte Ungarns war nicht Mitglied der ungar. Akademie.

Pesti Napló, d. i. Pesther Tageblatt 1855, Nr. 25, von Franz Toldy. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungar. Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreib. Von Jakob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich) S. 136 [zählt viele seiner Schriften auf]. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. ungar. Conversations-Lexikon der neueren Zeit (Pesth 1850, Heckenast) III. Bd. S. 194. – Oestr. Nat.-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835) VI. Bd. Suppl. S. 194. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1853, Bibl. Inst., Lex. 8°.) III. Suppl. Bd. S. 506. – Porträt. Unterschrift: Fejér György élte 54-dik évében. Joh. Passini (sculps.) Nyomt. Schwerzig. Pesth 1853, gr. 8°. (Das Porträt in Medaillonformat.)