BLKÖ:Török, Joseph (Arzt)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 45 (1882), ab Seite: 257. (Quelle) | |||
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[258] 1813). Im Hause seines Vaters, der noch 1856 als Dechant des Barser evangelischen Kirchensprengels lebte, erhielt er den ersten Unterricht. Im Alter von acht Jahren bezog er das Lyceum A. C. zu Schemnitz, auf welchem er sechs Jahre blieb. Dann ging er nach Debreczin, wo er seine Vorbereitungsstudien zurücklegte. Nach Abschluß der philosophischen Jahrgänge, während deren er als Erzieher in der Familie Lonyay sich nützlich machte, begann er 1836 auf der Universität in Pesth das medicinische Studium, welches er 1841 daselbst auch beendete. Nachdem er am 17. März 1842 die medicinische Doctorwürde erlangt hatte, unterrichtete er sich an den medicinischen Facultäten zu Wien, Berlin, London und Paris, an welch letzterer das Studium der Chirurgie in höchster Blüthe sich befand, auf das eingehendste über den Stand seiner Wissenschaft. Heimgekehrt trat er 1843 seine ärztliche Praxis an. Nach Verlauf von vier Jahren, während welcher Zeit er noch das Magisterium der Chirurgie erwarb, wurde ihm 1848 an Csécsy’s [Bd. III, S. 51] Stelle die Professur der Chemie und Naturgeschichte am Collegium zu Debreczin übertragen, wo er viele Jahre wirkte. Ob Török noch lebt und welches seine gegenwärtige Bedienstung ist, kann der Autor dieses Lexikons nicht angeben. In seinem Fache war unser Arzt auch schriftstellerisch thätig. Im Jahre 1839 hatte die ungarische Akademie der Wissenschaften eine Preisaufgabe, betreffend die wichtigeren Naturproducte Ungarns in ihrer Beziehung zur Landwirthschaft, ausgeschrieben. Török unterzog sich der Beantwortung derselben und erhielt für seine Arbeit ungeachtet ihrer Mangelhaftigkeit im botanischen Theile, den zweiten Preis. Wie unser Gewährsmann, der Botaniker Aug. Kanitz in dem in den Quellen benannten Werke erzählt, fungirten die wirklichen Mitglieder der Akademie Balászházy [Bd. I, S. 129], Bugát [Bd. II, S. 198] und Frivaldszky [Bd. IV, S. 355], welche sich längst nicht mehr mit der botanischen Wissenschaft beschäftigten und also über deren damaligen Stand gar nicht unterrichtet waren, als Preisrichter! Török’s Preisschrift erschien unter dem Titel: „Magyarország közgazdaságilag nevezetes termékeiről“, d. i. Ueber die in ökonomischer Beziehung wichtigen Naturproducte Ungarns (Pesth 1844) im dritten Bande der naturwissenschaftlichen Preisschriften (Termeszéttudományi pályamunkák). Anläßlich seiner Erwerbung der medicinischen Doctorwürde gab er als Inaugural-Dissertation die Schrift: „Egészséget nem rontó szépitő szerek“, d. i. Ueber die die Gesundheit nicht zerstörenden Verschönerungsmittel (Ofen 1842, Bagó und Gyurian, 8°.), wovon auch eine lateinische Ausgabe erschien, heraus. Als dann im Jahre 1846 die ungarische Akademie eine Preisaufgabe über Ungarns berühmteste Mineralwässer stellte, erlangte Török’s Beantwortung derselben den ersten Preis, und wurde seine Schrift unter dem Titel: „A két magyar haza első rangu gyógyvizei és fürdő intézetei“, d. i. Ueber die beiden Mineralwässer und Badeanstalten ersten Ranges in Ungarn (Pesth 1848, Beimel, und vermehrt und verbessert Debreczin 1859, 8°.) herausgegeben. Die Rede, mit welcher er sein Lehramt am Debrecziner Collegium antrat, erschien unter dem Titel: „A természettudományok elhanyagolásának káros következményei hazánkra nézve“, d. i. Die schädlichen Folgen der Vernachlässigung der Naturwissenschaften [259] in Ungarn (Debreczin 1848, 8°.). Ueberdies veröffentlichte er im 31. Bande der Sitzungsberichte mathematisch-naturwissenschaftlicher Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien und in Poggendorff’s Annalen (1858) die Abhandlung: „Ueber den Meteorsteinfall in Kaba“. In den Jahren 1843 bis 1848 betheiligte er sich an der Redaction der von Paul Bugát und Franz Flor [Bd. IV, S. 267] herausgegebenen medicinischen Zeitschrift „Orvosi tár“. Auch fungirte er bei der königlich ungarischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft, mehrere Jahre als zweiter Secretär und redigirte den ersten Band der von ihr herausgegebenen Annalen, den Vereins-Schematismus und Kalender für die Jahre 1847 und 1848. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Thätigkeit ernannte ihn die ungarische Akademie bereits 1843 zum correspondirenden, 1858 zum wirklichen Mitglieds, außerdem schickten ihm der ärztliche Verein von Budapesth, die Pesther medicinische Facultät und die ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft ihre Diplome. Im Februar 1848 sah er sich auch zum Tafelrichter des Szabolcser Comitates ernannt. Als während der Revolution 1848/49 die Vorträge am Collegium zu Debreczin eingestellt wurden, begab er sich als Feldarzt ins Lager der ungarischen Armee, in welcher er als Oberarzt zwei Feldspitäler in genannter Stadt dirigirte, worauf er zwei Monate als Rath in der Sanitätscommission des ungarischen Ministeriums arbeitete. Ueber Török’s Thätigkeit in der ungarischen Akademie der Wissenschaften erfährt man Näheres in Joseph Szinnyei’s (Vater und Sohn): „Hazai és külföldi folyóiratok magyar tudományos Repertóriuma. Első kötet“ (Budapesth 1874, 8°.) Sp. 517.
Török, Joseph (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Alsó-Várad im Barser Comitate Ungarns am 13. October- Kanitz (August). Versuch einer Geschichte der ungarischen Botanik (Halle 1865, Gebaur und Schwetschke, 8°.) S. 213, Nr. 192 [Abdruck aus dem XXXIII. Bande der Linnaea]. – Csokonai Album (Debreczin) 1861, S. 229. – Magyar néplap, d. i. Ungarisches Volksblatt, 1857, Nr. 93, S. 742.
- Porträt. Unterschrift: „Dr. Török József“. Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen, im „Magyar néplap“, 1857.