BLKÖ:Szymonowicz, Simon

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szymonowicz, Gregor
Band: 42 (1880), ab Seite: 292. (Quelle)
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2. Simon Szymonowicz (geb. in Lemberg 1557, gest. am 5. Mai 1629). Der Sproß einer alten armenischen Familie, welche in Brzeżan, einem vorzugsweise von Armeniern bewohnten Städtchen Galiziens. ansässig war. Einige Genealogen, wie Starowolski und Paprocki, haben ihn zu einem Ruthenen gemacht, aber spätere Forscher, unter Anderen der verdienstvolle Chodynicki, geben ihn seinem armenischen Volksstamme zurück. Simon Szymonowicz, mit dem Prädicate Bendoński, hie und da, wohl in Erinnerung an den griechischen Dichter Simonides, der 480 vor Christus lebte, auch Simonides genannt, war der Sohn eines Stadtrathes. Zunächst an der Hochschule zu Krakau widmete er sich den Wissenschaften, in welchen er sich dann auf auswärtigen, namentlich italienischen Akademien ausbildete. Nach seiner Rückkehr in die Heimat hatte er das Glück, mit dem damaligen Kanzler der Krone Johann Zamoyski bekannt zu werden, der ihn bald so schätzen lernte, daß er ihm anfänglich die Führung seiner Geschäfte, dann die Erziehung seines Sohnes anvertraute. In Würdigung der Verdienste, welche sich Szymonowicz um die Familie seines Gönners erwarb, schenkte ihm dieser ein kleines, bei Zamość gelegenes Landgut und erwirkte ihm von König Sigmund III. den Adel, in Folge dessen sich der junge Edelmann Bendoński schrieb. Diese Adels-Verleihung mag um das Jahr 1591 erfolgt sein. Einzelne Berichte melden nun, daß Szymonowicz poeta laureatus gewesen, ferner daß Zamoyski ihm den Rittergürtel umgeschnallt habe, endlich daß Simon in den geistlichen Stand getreten sei. Was zunächst den poeta laureatus betrifft, so war Szymonowicz an und für sich Poet, der mit Ehren den Lorbeer trug, daß er aber je zum Dichter gekrönt wurde, welche Ceremonie erst den poeta laureatus de facto herstellte, ist nicht nur nirgends ersichtlich, sondern der Dichter erwähnt auch in keiner seiner Schriften dieses Umstandes, den er doch sonst kaum verschwiegen haben würde. Die Umhängung des Rittergürtels durch Zamoyski hebt sich einfach durch den Umstand auf, daß dieselbe ein Vorrecht der Könige war, welches nur diese und nicht Personen des Hofes ausübten. Was endlich die Angabe betrifft, daß er Geistlicher gewesen sei, so ergibt sich auch dafür nirgends ein Anhaltspunkt, denn weder er selbst nennt sich einen solchen, noch wird er als solcher von irgend einem seiner Zeitgenossen bezeichnet. Was ihm jedoch nicht bestritten werden kann, ist, daß er ein gottbegnadeter Poet war, der zwar nur in lateinischer Sprache dichtete, aber von einem Justus Lipsius mit Catullus verglichen und von seinen Zeitgenossen der lateinische Pindar genannt wurde. Als Poet gefeiert, lebte er am Hofe Zamoyski’s, der viele und gelehrte Männer um sich zu versammeln pflegte, und starb daselbst auch im Alter von 71 Jahren. Was nun seine Dichtungen betrifft, so wird hier von der Aufzählung der einzelnen Ausgaben derselben, welche für den Bibliographen und Sammler Interesse haben, um so leichter Abstand genommen, als erstens die in den Quellen genannten Schriften genauere Aufschlüsse darüber ertheilen, zweitens aber auch von den Werken des Dichters eine treffliche Gesammtausgabe erschienen ist. Der Titel derselben ist: „Simonis Simonidae Bendoński Leopolitani, Magni Joan. Zamoscii a secretioribus consiliis, Pindari latini, opera omnia, quae reperiri potuerunt, olim sparsim edita nunc in unum collecta... procurante Angelo Maria Durini...“ (Varsoviae 1772, in typographia Mizleriana, 4°. min., 348 und 47 S.). Eine ältere Ausgabe der lateinischen Dichtungen des Szymonowicz unter dem Titel: „Poemata aurea“ besorgte Joachim Morsyusz zu Leyden in der Druckerei von Jac. Marcus 1619 in 12°. Außer diesen lateinischen Dichtungen von Szymonowicz sind auch einige seiner lyrischen Producte in polnischer Uebersetzung herausgegeben worden, und zwar zwanzig Idyllen im Geiste Theokrit’s, unter dem Titel: „Sielanki“ (Zamosc 1614, Marcin Łenski, 4°., und noch öfter), und in neuerer Zeit in geschätzter Ausgabe zugleich mit ähnlichen Gedichten von Gawiński und den Hirtengedichten des Virgil übersetzt von Jos. Lipiński unter dem Titel: „Sielanki polskie z różnych pisarzów zebrane“, d. i. Polnische ländliche Gedichte aus verschiedenen Schriftstellern gesammelt (Warschau 1805, [293] T. Mostowski, gr. 8°.). [Barącz (Sadok Xiądz), Żywoty Sławnych Ormian w Polsce, d. i. Biographien berühmter Armenier in Polen (Lemberg 1856, 8°.) S. 310–329. – Bentkowski (Feliks), Historija literatury polskiej wystawiona w spisie dzieł drukiem ogłoszonych, d. i. Geschichte der polnischen Literatur, dargestellt in Aufzeichnung der im Drucke erschienenen Werke (Warschau und Wilna 1814, Zawadzki und Comp., 8°.) Bd. I, S. 434–411. – Chodynicki (Ignacy), Dykcyonarz uczonych Polaków etc., d. i. Lexikon der gelehrten Polen (Lemberg 1833, Milikowski, 8°.) Bd. III, S. 229–239. – Encyklopedyja powszechna, d. i. Polnische Real-Encyklopädie (Warschau, Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XXIV, S. 865 bis 874. – Juszyński (Hieronym X. M.), Dykcyonarz poetów polskich, d. i. Lexikon polnischer Poeten (Krakau 1820, J. Matecki, 8°.) S. 233–254. – Mieszczanin polski, d. i. Der polnische Bürger (Lemberger Localblatt, 4°.) 1863, Nr. 8 und 9: „Szymon Szymonowicz Bendoński“. – Woycicki (K. Wl.), Historyja literatury polskiej w zarysach“, d. i. Geschichte der polnischen Literatur in Umrissen (Warschau 1845, Sennewald, gr. 8°.) Bd. II, S. 437 u. f.] –