BLKÖ:Szabó, Stephan (I.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szabó, Adam
Band: 41 (1880), ab Seite: 115. (Quelle)
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Szabó, Stephan (I.) (ungarischer Schriftsteller, geb. zu Bakony-Szent Király am 4., nach Anderen 14. Juli 1801). Von der Schule zu Pápa kam er im Alter von 12 Jahren nach Rosenau, wo ihn der Bischof Ladislaus Graf Eszterházy in das Convict aufnahm. 1819 begann er das theologische Studium, 1826 erhielt er die Priesterweihe und begann seinen Dienst zunächst in der bischöflichen Kanzlei, in welcher er ein Jahr lang verblieb. Darauf trat er als Caplan in die Seelsorge über, erst nach sieben Jahren kam er als Pfarrer-Stellvertreter nach Osgyán, 1837 als Pfarrer nach Guszona. In einigen Jahren erfolgte seine Versetzung auf die Pfarre in Pilis. Mit der Zeit wurde er Domherr des Raaber Domcapitels, Abt bei U. L. F. von Tormora, Consistorialrath und Kathedral-Archidiakon zu Raab. Die Muße seines priesterlichen Berufes widmete er wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete der classischen Literatur der alten Römer und Griechen, besonders der letzteren, auf deren Studium er schon als Student mit besonderem Eifer sich verlegt hatte. Als eine kirchliche Flugschrift, betitelt „Religio“, den Anlauf nahm, die heidnischen Classiker aus den ungarischen Gymnasien zu verdrängen, da trat er diesem Ansinnen mit der ganzen Kraft seines Wissens und gestützt auf Auszüge aus den „Bibliothèques des Classiques latins et grecs“ des berühmten General-Vicars der Diöcese von Revers, Abbé’s J. Gaume, entschieden entgegen und brach für die Beibehaltung der classischen Studien mit Erfolg, eine Lanze. Als ihn im Jahre 1842 die Kisfaludy-Gesellschaft zu ihrem Mitgliede ernannte, ließ er gleichsam als Aufnahmeschrift die Abhandlung erscheinen: „Hellen és magyar prosa egymás mellett“, d. i. Griechische und ungarische Prosa in ihrem Verhältniß zu einander. Auch die ungarische Akademie der Wissenschaften nahm ihn in ihren Schooß auf, und aus diesem Anlaß übergab er derselben seine Schrift: „Szikrák a hellen szónokokból“, d. i. Funken aus den Reden der griechischen Rhetoren. Außer zahlreichen in der „Wissenschaftlichen Sammlung (Tudományos gyüjtemény), im „Athenäum“, in den „Jahrbüchern der Kisfaludy-Gesellschaft“ (Kisfaludy-Társaság) abgedruckten philologischen Abhandlungen über einzelne Gegenstände der griechischen Literatur veröffentlichte er noch: „Görög vimrágok az Anthologiából“, d. i. Griechische Blüten aus der Anthologie (Kaschau 1834); – „Homer Odysseája“, d. i. Homer’s Odyssee (Pesth 1846), bildet auch den ersten Band des von der Kisfaludy-Gesellschaft herausgegebenen Sammelwerkes: „Hellen könyvtár“, d. i. Griechische Bibliothek; – „Aesop meséi“, d. i. Aesop’s Fabeln (Pesth 1846); – „Isokrates négy beszéde“, d. i. Vier Reden des Isokrates (Pesth 1846); – „Homerus Iliása“, d. i. Die Ilias des Homer (Pesth 1853). Für die oberwähnte zum ersten Male vollständig bewerkstelligte ungarische Uebersetzung der Odyssee ward ihm der höchste Preis der Akademie zuerkannt und der Druck des Werkes auch durch dieselbe besorgt. Kertbeny nennt die Szabó’schen Uebersetzungen der griechischen Classiker; „wohl die meisterhaftesten und sprachgewandtesten, die bis jetzt die ungarische Literatur hat und deren gleiche wenige die Weltliteratur aufweisen kann“.

Kertbeny, Ungarns Männer der Zeit. Biographien und Charakteristiken hervorragender Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen [116] (Prag 1862, A. G. Steinhauser, 12°.) S. 292. – Toldy (Ferencz), A Magyar költészet kézikönyve a Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Handbuch der ungarischen Dichtung von der Schlacht bei Mohács bis auf unsere Tage (Pesth 1857, Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 727 u. f. [nach diesem geb. am 4. Juli 1801]. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Theil, S. 522 [nach diesen geb. am 14. Juli 1801]. – Toldy (Ferenc), A magyar nemzeti irodalom története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Pesth 1864–1865, Gustav Emich, gr. 8°.) S. 360 und 411.