BLKÖ:Szabó, Emerich (I.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 41 (1880), ab Seite: 107. (Quelle)
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Szabó, Emerich (I.) (Bischof von Steinamanger, geistlicher und pädagogischer Schriftsteller, geb. zu Békás im Veszprimer Comitate Ungarns im Jahre 1814). Sein Vater stand als Hofrichter in gräflich Eszterházy’schen Diensten. Den ersten Unterricht erhielt der Knabe in der Dorfschule zu Mező-Lak, dann setzte er den Schulbesuch bis 1830 in Pápa und Raab fort. Nachdem er sich für die Theologie als Lebensberuf entschieden, begann er das Studium derselben zu Veszprim, begab sich aber schon 1831 nach Pesth, wo er es 1836 beendete. Obwohl er noch nicht das canonisch vorgeschriebene Alter erreicht hatte, empfing er doch im nächsten Jahre mit bischöflicher Dispens die Priesterweihe und trat als Caplan zu Karad in der Somogyer Gespanschaft in die Seelsorge. Schon 1838 berief ihn der Bischof auf den Posten des Seminardirectors in Veszprim. 1845 kam S. als Pfarrer nach Csicsó, wurde 1847 Universitätskanzler und 1850 Pfarrer zu Iszkáz. In den Fünfziger-Jahren betheiligte er sich an der Leitung der Geschäfte des St. Stephan-Vereines, eines kirchlichen Vereines, welcher durch Verlag kirchlicher Blätter in den verschiedenen Landessprachen, durch Herausgabe wohlfeiler Volksbücher und dergleichen für die Hebung des Nationalgefühls ungemein thätig ist. 1871 wurde er zum Bischof von Steinamanger ernannt. Frühzeitig war er mit literarischen Arbeiten aufgetreten, und zwar – ohne Nennung seines Namens – im [108] vormärzlichen Unterhaltungsblatte: „Regélő“, d. i. Der Erzähler, in welchem er kleinere Gedichte und zwei Erzählungen veröffentlichte; dann schrieb er theils Originalaufsätze, theils Uebersetzungen für die kirchlichen Blätter: „Religio és nevelés“, d. i. Religion und Erziehung, und für „Religio“; von diesen Arbeiten nennen wir unter anderen: „Ueber den Einfluß des weiblichen Geschlechtes auf die Glückseligkeit der Menschheit“; – „Die Tendenzen der Volksmissionen“; – „Ueber die Einheit in der Kirche“. Außer dem Kirchenblatte: „Katholikus néplap“, d. i. Katholisches Volksblatt, redigirte er noch den religiösen Almanach „Őrangyal“, d. i. Der Schutzengel, worin Poesien und Erzählungen aus seiner Feder enthalten sind. Auch einige ganz vorzügliche Jugendschriften sind ihm zu verdanken, und seien davon nur genannt: „Zsöllerleány“, d. i. Die Tochter des. Häuslers; – „Elveszett fiu, d. i. Der verlorene Sohn und „Rozzant szekér sánta ló“, d. i. Der verfallene Wagen und das hinkende Roß; alle drei Erzählungen vom St. Stephan-Verein veröffentlicht. Er war ein fleißiger Mitarbeiter des von Emerich Szalay herausgegebenen Sammelwerkes geistlicher Reden (Egyházi beszédek gyüjteménye), woraus seine homiletischen Vorträge: „Ostern“, „Frohnleichnamsfest“, „Der h. Stephan“, „Der h. Johannes von Nep.“, „Die Verherrlichung des h. Kreuzes“ erwähnt seien. Auch seine Leichenreden auf Anton Déak, Alexander Kisfaludy, Joseph Botka, Josephine Zichy, Karl Batthyány sind im Druck erschienen, sowie eine Sammlung seiner für das Volk bestimmten Kirchenreden unter dem Titel: „Néphez alkalmazott egyházi beszédek“ (Erlau 1860 u. f.) in zwei Bänden. Von seinen übrigen schriftstellerischen Arbeiten können wir bei völligem Mangel einer oft angekündigten, aber nie verwirklichten ungarischen Bibliographie nur noch gedenken seiner Uebersetzung aus dem Deutschen: „Emilia vagy az elvált házasság“, d. i. Emilie oder die geschiedene Ehe; – der Erzählung „A falu őrangyal“, d. i. Der Schutzengel des Dorfes, und seiner magyarischen Uebersetzung des von dem Weihbischof Johann Michael Leonhard im Jahre 1831 herausgegebenen Werkes „Erklärung aller in dem vorgeschriebenen Evangelienbuche vorkommenden Evangelien“. Danielik bezeichnet Emerich Szabó als den besten gegenwärtigen volksthümlichen Schriftsteller Ungarns. Die ungarische Akademie der Wissenschaften hat ihn zu ihrem Ehrenmitgliede gewählt, überdies ist er auch Präses des Eisenburger archäologischen Vereines.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 421. [Daselbst heißt es: „Emerich Szabó hatte im Jahre 1814 den Schulbesuch begonnen“; dann aber wird berichtet, daß er 1837 mit bischöflicher Dispens, da er noch nicht das vorgeschriebene Alter besaß, die Priesterweihe empfangen habe. Jedenfalls wird er also 1837 schon 23 Jahre alt gewesen sein. Er wäre demnach 1814 geboren; daß er aber schon in seinem Geburtsjahre die Schule zu besuchen angefangen, ist denn doch nicht denkbar. Das oben angeführte Werk von Danielik und Ferenczy ist das einzige, welches über Ungarns Schriftsteller neuerer Zeit Aufschlüsse gibt. Freilich läßt es in bibliographischer und noch manch anderer Beziehung sehr viel zu wünschen übrig, so lange aber andere zuverlässigere Quellen nicht vorhanden, muß ich mich an diese halten, unterlasse jedoch nicht, grobe Irrthümer zu berichtigen.] – Fremden-Blatt. [109] Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1871, Nr. 104: „Ein qui pro quo“ [eine ganz ergötzliche Geschichte aus dem Leben des Bischofs Szabó und ein schätzenswerter Beitrag zur Geschichte der parlamentarischen Umtriebe in Ungarn].