BLKÖ:Stubenrauch, Philipp von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stubitza, Baron
Band: 40 (1880), ab Seite: 153. (Quelle)
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Stubenrauch, Philipp von (Decorationsmaler, geb. zu Wien im Jahre 1784, gest. in Wien 5. October 1848). Sein Vater bekleidete die ansehnliche Stelle eines Reichshofrathes in Wien. Philipp ist der Oheim des durch sein unglückliches Lebensende bekannt gewordenen Moriz von Stubenrauch, dessen Biographie im vorigen Artikel dargestellt worden. Da er große Anlagen zum Zeichnen verrieth, wurde er auf die Akademie der bildenden Künste geschickt, wo er unter Füger sich anfangs der Malerei widmete. Später aber gab er dieselbe auf und verlegte sich hauptsächlich auf das Zeichnen, und so gingen mannigfache Blätter, als: militärische Scenen, Darstellungen aus dem Volksleben, Caricaturen, Costumstudien, unter seinem Stift hervor. Nebenbei versuchte er sich auch mit dem Grabstichel, und in dieser Richtung sind von ihm einige Blätter bekannt, nach Zeichnungen seines Meisters Füger, dann mehrere Radirungen und Arbeiten in Zeichnungs- und geschabter Manier. Sein Hauptstudium aber bildete das Costum, und durch seine Leistungen hierin geschah es, daß die Intendanz der Wiener Hofbühne auf ihn aufmerksam wurde und ihm die Stelle eines Costum- und Decorations-Directors am k. k. Hoftheater anbot, welche er auch annahm und bis an sein Lebensende versah. Von seinen Arbeiten ist Mehreres bekannt. Wir nennen seine „Abbildungen der österreichischen Truppen“, vier Blätter in gr. Qu.-Fol. (Wien, bei Artaria); es sind vier reiche Compositionen, die österreichische Armee in den Uniformen darstellend, welche sie zu Anfang des 19. Jahrhunderts trug. Diese Zeichnungen: Grenadiere, Uhlanen, Cürassiere und ein Halt von Soldaten zu Fuß und zu Pferd, sind von J. A. Klein und J. C. Erhard radirt. Es gibt davon schwarze und colorirte Exemplare, und beide, besonders jene in Aetzdrucken, kommen bereits selten vor. Wegen der Treue in der Darstellung sind sie für die militärische Costumkunde von nicht geringem Interesse. Ferner erschienen von ihm: „Costume des k. k. Hoftheaters in Wien“, fünf Hefte (Wien 1807, bei Geistinger, 4°.), die Blätter sind radirt und colorirt; – „Studienköpfe und Büsten nach Füger and G. F. Schmidt“, etwa ein Dutzend radirte Blätter (8°.); – eine Allegorie nach Füger’s Zeichnung, radirt (Fol.); – „Conrad von Schwaben im Gefängnisse Schach spielend“, nach dem in der ehemaligen Graf Fries’schen Galerie befindlichen Original von W. Tischbein, geschabt (Fol.); davon gibt es Exemplare vor der Schrift und nach derselben; – dann mehrere Landschaften mit Figuren (4°.). Nach der Künstlerliste, welche Alexander Patuzzi am Schlusse seiner bei Wenedikt in Wien erschienenen „Geschichte Oesterreichs“ [Bd. II, S. 343] mittheilt, wäre Stubenrauch am 5. October 1848 in Wien gestorben. Nagler hingegen berichtet in seinem „Künstler-Lexikon“, daß unser Maler bereits im Jahre 1839 während einer Fahrt auf der Bahn von [154] Wien nach Brünn verunglückt und gestorben sei.

Annalen der Literatur und Kunst (Wien, Doll, 4°.) Jahrg. 1809, Intelligenzblatt Februar, Sp. 95. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat[WS 1] (Wien, 4°.) 1808, S. 347.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Kaiserstadt.