BLKÖ:Steinkeller, Rudolph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 104. (Quelle)
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Ein Rudolph Steinkeller behauptet seine Stelle in der Theatergeschichte Wiens. Woher er kam, wohin er später ging, ist nicht bekannt. Nachdem das Theater in der Leopoldstadt Wiens von 1804–1814 Hensler, von 1814 bis Mai 1821 Leopold Huber dirigirt, nach dessen Concurs Johann Sartori unter [105] einer gerichtlichen Administration die Leitung bis zum Jahre 1828 geführt hatte, übernahm im Jänner 1828 Rudolph Steinkeller, der das Haus gekauft, als Eigenthümer die Direction des Theaters und führte sie bis 1830. In dieser Zeit war das Repertoire mit Stücken der Lieblinge Wiens: Raimund, Bäuerle, Gleich, Meisl, besetzt. So wurden „Aline oder Wien in einem anderen Welttheile“, von Adolph Bäuerle, 81mal, „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“, von Raimund, 91mal, „Die Fee aus Frankreich“, von Meisl, 94mal, „Herr Joseph und Frau Baberl“, von Gleich, 88mal, mit der Musik zu den genannten Stücken von Wenzel Müller, „Der Diamant des Geisterkönigs“, von Raimund, 159mal, „Gisperl und Fisperl“, von Bäuerle, 94mal, „Das Mädchen aus der Feenwelt“, von Raimund, 232mal, mit der Musik zu den genannten drei Stücken von Drechsler, „Lindane“, von Bäuerle, mit der Musik von Kanne, 66mal und „Die schlimme Liesel“, von Bäuerle, 75mal gegeben. Steinkeller nahm auf Anrathen seines Secretärs Ritters von Catharin nicht unwesentliche Veränderungen vor. Eine der wesentlichsten war, daß er Raimund zum artistischen Director bestellte, welcher diese Stelle am 17. April 1828 antrat und bis 1830 führte. Außer den oben genannten Stücken brachte Raimund in dieser Zeit und auf dieser Bühne noch „Alpenkönig und Menschenfeind“ und „Die unheilbringende Zauberkrone“ zur Aufführung. Therese Krones war noch immer der Magnet, der das Publicum in Massen anzog. Aber als nach dem Austritte Raimund’s, der am 5. August 1830 als Florian in seinem „Diamant des Geisterkönigs“ zum letzten Male als Mitglied diese Bühne betreten hatte, und seit dieser Zeit kein festes Engagement mehr annahm, sich zu diesem Verluste einer beliebten, als Künstler und Dichter hochgeschätzten Persönlichkeit noch innerer Zwiespalt gesellte, trat Steinkeller von der Leitung der Bühne zurück und übertrug sie an Franz von Marinelli, den Sohn des Gründers Karl von Marinelli [Band XVI, S. 446], welcher im Jahre 1781 von Kaiser Joseph II. das Privilegium erhalten hatte, die Direction des Theaters der Leopoldstadt zu führen und sie auch durch 22 Jahre bis an seinen 1803 erfolgten Tod mit Geschick geführt hatte.