BLKÖ:Spieß, Christian Heinrich

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spielthenner, Johann
Band: 36 (1878), ab Seite: 156. (Quelle)
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Spieß, Christian Heinrich (Schriftsteller, geb. zu Freiburg in Sachsen 4. April 1755, gest. zu Bezdiekau in Böhmen 17. August 1799). Nachdem S. die Normalschulen in seiner Heimat beendet, folgte er seiner Neigung zum Theater und wurde Schauspieler. Als solcher zog er mit Wandertruppen durchs Land, bis er, dieses Strolchenlebens überdrüssig, dasselbe aufgab und im Jahre 1788 als Gesellschafter oder Günstling des Grafen Künigl auf dessen Herrschaft Bezdiekau in Böhmen erscheint und daselbst bis an seinen im besten Mannesalter von 44 Jahren erfolgten Tod verblieb. Dieses mit wenigen Worten erzählte Menschendasein besitzt kaum ein Merkmal, das berechtigte, ihm eine Stelle in diesem Werke einzuräumen – aber die Schriften dieses Mannes, welche tausend und hunderttausend Herzen auf das tiefste erregten, und deren Schalheit mit den Wirkungen, welche sie hervorbrachten, im merkwürdigsten Gegensatze standen, diese noch heut in den Händen mancher Köchin und Nähterin vorkommenden Schriften, einzig in ihrer Art und ein Culturmoment in der deutschen Literatur, dessen sich keine andere Literatur rühmen kann: weisen ihm eine Stelle in diesem Werke an, das schon manche curiose Persönlichkeit der Vergessenheit entrissen hat. Spieß ist in der Art, wie er seine Arbeiten ausstaffirte, der Urheber der berüchtigten Geister- und Ritter-Romane, welche dann in die nicht minder bezeichnenden Räuber-Romane ausarteten, so daß man in Zweifel ist, welcher Art von Unnatur in den aus der menschlichen Phantasie entsprungenen Schöpfungen man die Palme zuerkennen solle. Göthe’s „Götz von Berlichingen“, Schiller’s „Räuber“ und „Geisterseher“ mochten wohl zunächst diese in ihrer Ausführung ganz absonderliche Gattung hervorgerufen, ihr aber den unauslöschlichen Typus grotesker Lächerlichkeit, die jedoch bei ungebildeten Lesern gerade das Gegentheil hervorruft, aufgedrückt haben, dieses zweifelhafte Verdienst gebührt vor Allem unserem Christian [157] Heinrich Spieß und seinen Fachgenossen Karl Gottlob Kramer, Chr. Aug. Vulpius, dem Schwager Göthe’s, Leibrock, Dellarosa u. A. „Reckenhafte Helden, die so mit Muskel und Manneskraft ausgestattet wurden, wie es das geduldige Papier und der vielvermögende Glaube der Kutscher und Soldaten nur irgend zuließ, glücklicher in der Liebe als der keckste Musketier oder liederlichste Bediente, im Trinken so tüchtig und unablässig wie der renommirteste Bursche, der sich Studirens halber auf Universitäten aufhielt; daneben einige Fräulein, zart wie die zarteste Schneidermamsell, leidende Nonnen ohne Vergleich; Weiber wie die Dragoner und boshaft wie die Hölle; Räuber, edler als der edelste Gymnasiast, wenn er sich fühlt; Räubermädchen die Büchse und Dolch führen und den ermüdeten Freund auf ihren Schooß ausschlafen lassen; Pfaffen voll teuflischer Sinnlichkeit und abgefeimter Ränke; schauerliche Burgverließe und Todtengrüfte; Geister, die grausenhaft aus sechs Fuß dicken Steinwänden hervorschweben, Hieb und Stich widerstehen und vor dem entsetzten Blicke in das Nichts der Phantasie verschwinden: das Alles mit Blut, Fluch, Mord, Entführung und Nothzucht, Blutschande und jedem Greuel gemengt, auf den das peinliche Halsgericht Staupenschlag und Feuertod, Sacken und Pfählen, Hängen und Rädern, Viertheilen und Zwicken mit glühenden Zangen androht – eine Welt der idealen Rohheit –“, so charakterisirt der gewiegte Literarhistoriker der deutschen Dichtung Karl Gödeke diese Gattung Romantik, als deren Haupt oder doch verbreitester und gelesenster und heut noch unter dem Polsterkissen einer sentimentalen Zofe selig ruhender Vertreter, Christian Heinrich S., angesehen werden kann. Wie sich sein Komödiantenleben, aus welchem er wohl manchen Stoff für seine literarischen Ungeheuerlichkeiten geschöpft haben mag, abgespielt, wird nirgends berichtet; aber auch über sein späteres Leben, über welches die Conversations-Lexikons und Literaturgeschichten nichts Näheres oder Genaues zu berichten wissen, ist wenig oder Irrthümliches bekannt. Hier soll diese Lücke ergänzt werden. Spieß, heißt es, sei Wirthschaftsbeamter auf dem Schlosse Bezdiekau gewesen. Dem ist nicht so. Er war blos ein Günstling des damaligen Besitzers von Bezdiekau, des Grafen Künigl; wohnte in dessen Schloß, aß an seinem Tische, machte mit ihm Reisen, ging zur Zeit der Aussaat und der Ernte auf dessen Güter und versah in dieser Zeit das Geschäft eines Wirthschaftsaufsehers, „denn“, wie der alte Forstmann, der dieß erzählt und der Spieß noch persönlich kannte, ja dessen vertrauter Diener war, beifügt, „ganz umsonst kann man ja einen Schriftsteller nicht füttern“. Da sich der Graf Künigl am liebsten auf seinem Gute Bezdiekau aufhielt, so brachte auch S. seine meiste Zeit daselbst zu, namentlich in dem ihm vor Allem liebgewordenen und sehr anmuthigen Angelthale. Da ihm der Graf sehr zugethan, Spieß überdieß ein seelenguter Mensch war, dessen sanftes, liebreiches Wesen ihm bald die Neigung eines Jeden, der mit ihm verkehrte, gewann, so erfreute sich S. bald in der ganzen Umgebung allgemeiner Achtung und Beliebtheit. Sorgenlos – denn er arbeitete fleißig – flossen seine Tage dahin, und nun, da er eine schöne Frau genommen, die ihm von Herzen zugethan war, fehlte seinem Glücke nichts. Aber dieses Glück sollte nicht von langer Dauer sein. Bald gab ihm seine Frau Anlaß zur Eifersucht und da S. diese nicht verbarg, wurde die [158] Sache nicht besser. Als er endlich die volle Ueberzeugung von der Untreue seines Weibes genommen, nahm er sich dieß tief zu Herzen, härmte sich ab, begann hinzusiechen und erlag zuletzt seinem Kummer. Unser Gewährsmann gibt nun auch kleine Beiträge zu Spieß’ Charakteristik. „Er konnte kein Geld bei sich leiden“, erzählt dieser, „alles verschenkte er an die Armen; so kam es denn auch, daß er, obgleich er ein schönes Stück Geld verdiente, denn seine Schriften wurden ihm gut bezahlt, bei seinem Tode kein Vermögen hinterlassen hatte.“ Seiner äußeren Erscheinung nach war er ein schöner, schlankgewachsener Mann mit einnehmenden Gesichtszügen, in seinem Wesen offen, männlich und, so lange er glücklich war, zutraulich. Auf sein Aeußeres legte er große Sorgfalt und auf seine Garderobe verwendete er nicht geringe Summen. Sein Ruf war ein sehr verbreiteter, denn viele vornehme Herren und Frauen aus der Stadt und den benachbarten Schlössern kamen in ihren Kutschen nach Bezdiekau gefahren, um ihn zu besuchen oder persönlich kennen zu lernen, und da er in seinem Verkehre sehr angenehm, heiter und gesprächig war, so war er in Gesellschaft beliebt und gern gesehen. Doch das wurde alles anders, als sich sein Glück gewendet; wohl verbarg er äußerlich das Mißgeschick, das ihn so schwer getroffen, aber doppelt schwer traf es ihn, wenn er wieder allein war, dann versank er in eine tiefe, schwermüthige Stimmung, aus welcher ihn nur die Arbeit einigermaßen herauszureißen schien; denn er schrieb fleißig in der Nacht und den Tag über, sonst machte er Ausflüge in die Umgebung, welche er zuweilen ziemlich weit ausdehnte. Sein Lieblingsplätzchen war ein Felsen, der in ziemlicher Höhe im Walde emporragte und noch heute da steht. Er trägt auch zur Erinnerung an seinen einstigen fleißigen Besucher den Namen „Spießfelsen“. Von seiner Höhe genießt man eine Ueberschau der ganzen Gegend, des lieblichen Angelthales mit seinen zahlreichen Dörfern, Gehöften, Schlössern, Ruinen, Kirchen und Friedhöfen, eingeschlossen von den Höhen des Böhmerwaldes. Dort sind seine so viel gelesenen „Löwenritter“, „Zwölf schlafenden Jungfrauen“, „Clara von Hoheneichen“ wenn nicht eben geschrieben, so doch im Geiste gearbeitet worden, wie ihm dort die finstere Burg Klenau und die Ruine von Beyerek den Hintergrund zu seinen Staffagen liehen. Manchmal unternahm er auch größere Fußpartien, vornehmlich ins sogenannte Kinische, und nicht selten überschritt er, das Gebirge ersteigend, die Grenze und ging oft bis Deggendorf, Cham, Straubing im bayerischen Nachbarlande. Aus der ersten Zeit, aus den Tagen seines Glückes, stammen seine besseren Arbeiten, später, als ihn Eifersucht folterte, er zu kränkeln und sich zu härmen begann, wurden seine Arbeiten matter, schleppender. Er konnte damals schon nur stehend arbeiten und hielt es auch so nicht lange aus. Auf seinem Lieblingsfelsen ließ er sich nun eine Hütte von ungezimmertem Holze erbauen, daneben einen Friedhof mit falschen Grabeshügeln und Kreuzen darauf und so versetzte er sich in die trübe düstere Stimmung, die ihn in seiner letzten Zeit schon nicht mehr verließ. Als er starb, wurde er auf dem Friedhofe zu Bezdiekau in einem besonderen, ausgewölbten Grabe beigesetzt. Die Grabschrift, in den Vierziger-Jahren noch gut sichtbar und leserlich, lautete einfach: „Hier ruhet Christian Heinrich Spieß, geboren den 4. April 1755, gestorben den 17. August 1799“. [159] Der Bezdiekauer Friedhof liegt auf der Straße von Klattau nach Taus, etwa eine halbe Meile von Klattau entfernt, auf einem kleinen Hügel, durch ein Kirchlein, das hart daneben sich erhebt, von fern kenntlich. Dieser Friedhof birgt das Grab des Mannes, der einst so viele Herzen schauern gemacht und die Leser in Situationen versetzt hat, von denen sich unsere dem Realistischen ganz zugewendete Zeit kaum etwas mehr träumen läßt. Im Eingang wurde die allgemeine Charakteristik der Geister- und Räuber-Romantik, wie sie ein bewährter Literaturhistoriker entwarf, mitgetheilt, wir schließen diese Skizze mit den Urtheilen zweier anderer, wie sie solche zunächst über Spieß sowohl in Hinblick auf den geistigen Gehalt seiner Werke wie auf den unmittelbaren Einfluß auf sein ungemein zahlreiches Lesepublikum, aussprachen. „In seinen Ritter-Romanen“, schreibt Heinrich Kurz, „ließ er mit Vorliebe die rohen Elemente des Ritterthums hervortreten, mit denen er freilich oft die pöbelhaften Elemente der modernen Welt vermischte. Bald waren ihm aber auch diese nicht grell genug und er ging zu Geistergeschichten über, von denen er eine Anzahl geschrieben hat, z. B. „Das Petermännchen“, „Der alte Ueberall und Nirgends“ u. a. m. Auch versuchte er sich im Volksmärchen, doch ist „Hans Heiling“ ganz im abgeschmacktesten Tone einer Geistergeschichte erzählt. Ueberhaupt kannte er keine höhere Absicht als die, seine Leser mit Schauder zu erfüllen, und man muß gestehen, daß er in der Erfindung und Ausführung von gräßlichen Stoffen eine wahre Virtuosität besaß. Aber selbst das einfach Gräßliche ward ihm zu gewöhnlich, daher er auch das Widrige und Eckelhafte zum Gegenstande seiner Bearbeitungen machte. So gab er Biographien der Selbstmörder heraus, denen er später „Biographien der Wahnsinnigen“ und „Meine Reisen durch die Höhlen des Unglücks und die Gemächer des Jammers“ folgen ließ. Seine Ritterschauspiele: „Clara von Hoheneichen“ und „Friedrich der letzte Graf von Toggenburg“, die sich lange auf der Bühne erhielten, sind auf den rohesten Effect berechnet. Das Schauspiel „General Schlenzheim und seine Familie“ leidet weniger an Uebertreibung und ist nicht ohne dramatisches Interesse, was auch von seinen Lustspielen gilt.“ Wolfgang Menzel aber findet, trotz der vielen Gemeinheiten, die berüchtigten, Spieß, Kramer, Veit Weber in ihren Ritter-, Räuber- und Geister-Romanen, abenteuerlichen Geschichten und Märchen durch originelle und echt deutsche Derbheiten, oft auch durch Erfindungsgabe ausgezeichnet und in ihnen bei der unermeßlichen Verbreitung, die sie fanden, ein natürliches Gegengewicht gegen die Sentimentalität. Sie adoptirten von Göthe’s „Götz“ die Idee und die Sprache, und allen ihren Darstellungen liegt eine wilde, bald mehr tragische, bald mehr komische Naturkraft zu Grunde, die gegen die zahmen Sitten und einengenden Vorurtheile der Zeit kämpft. Bald sind es Ritter, die sich wie „Götz“ an den Fürsten oder Pfaffen; bald sind es Räuber, die sich an den Monopolen, an schlechter Justiz u. s. w. rächen; bald wandernde Genies, die wie ein Meteor durchs Alltagsleben ziehen u. s. w. Um aber diese neuen Abenteuer noch interessanter zu machen, rief man die ganze Magie der Romantik zu Hilfe, rief Geister, Teufel, Hexen herbei und bereitete so auf sehr rohe aber siegreiche Weise den Triumph der Romantik vor. – Noch sei erwähnt, daß Spieß’ Romane häufig nachgedruckt [160] wurden; im Jahre 1809 wurde sogar ein Nachdruck seiner sämmtlichen Romane vorbereitet, der aber glücklicherweise sowohl im Hinblick auf die Verwerflichkeit literarischen Raubes wie der Werthlosigkeit der Schöpfungen, welche nachgedruckt werden sollten, unterblieb. Eine Uebersicht seiner im Druck erschienenen Schriften, mit Angabe einiger ihm fälschlich zugeschriebenen und einigen Uebersetzungen, wahrscheinlich seiner Romane, folgen unten.

Uebersicht der Theaterstücke, Romane und übrigen Schriften von Christian Heinrich Spieß. „Die drei Töchter, ein Lustspiel in 3 Aufzügen“ (Wien 1782, 8°.). – „Maria Stuart, ein Trauerspiel“ (ebd. 1784, auch Prag 1793, 8°.). – „General Schlenzheim und seine Familie, ein Schauspiel in 4 Aufz.“ (Frankfurt und Leipzig 1785, 8°.); umgearbeitet von K. M. Plümike und W. H. Brömmel (Regensburg 1799, 8°.). – „Biographien der Selbstmörder, von Ch. H. S.“. 4 Bändchen (Prag und Wien 1785; 2. Aufl., ebd. 1768–1789, 8°.; 3. einzig echte, vom Verfasser verbesserte Original-Ausgabe des ganzen Werkes, Prag 1792, 8°.). – „Die Mausfalle oder die Reise nach Egypten, Lustspiel in 3 Aufz.“ (Prag 1786). – „Gesammelte Schriften“. 2 Bände (Prag 1790, 8°., m. KK.). – „Das Ehrenwort, ein Lustspiel in 4 Aufz.“ (Prag und Leipzig 1790, 8°.). – „Clara von Hoheneichen, Ritterschauspiel in 4 Aufz.“ (ebd. 1790, 8°.), ein Stück das mehr Erfolge und Cassa gemacht, als alle classischen Stücke zusammengenommen. – „Stadt und Land oder Mädchen, die das Land erzogen hat, sind wie die Mädchen in der Stadt. Lustspiel in 3 Aufz.“ (Prag 1791, 8°.). – „Das Petermännchen; Geistergeschichte aus dem 13. Jahrhundert“. 2 Theile (ebd. 1791, 8°.); – ein 3. Theil auch unter dem Titel: „Mathilde oder der gelöste Zauber“, von E. Haller (1793). – „Die Folgen einer einzigen Lüge, Schauspiel in 4 Aufz.“ (Prag 1792, 8°.). – „Der Mäusefallen- und Hechelkrämer. Eine Geschichte, sehr wunderbar, doch ganz natürlich“ (Prag und Leipzig 1782. 2. Ausg., ebd. 1795, 8°.). – „Der alte Ueberall und Nirgends. Geistergeschichte. 1. und 2. Jahrhundert“ (Prag 1792); 3. und 4. Jahrhundert“ (ebd. 1793. Neue Ausg., Leipzig 1797; 5. rechtm. Aufl., 1824, mit 1 K., 8°.). – „Liebe und Muth macht Alles gut, ein Lustspiel in 3 Aufz.“ (Prag 1793, 8°.). – „Oswald und Mathilde. Eine Geschichte des mittleren Zeitalters, ein Ritterschauspiel in 3 Aufz.“ (ebd. 1795, 8°.). – „Theatralische Werke. 1. Theil: Maria – Stuart – Liebe und Muth – Die drei Töchter. 2. Theil: Das Ehrenwort – Clara von Hoheneichen – Stadt und Land“ (Prag und Leipzig 1793, 8°.). – „Friedrich der letzte Graf von Toggenburg. Historisches Schauspiel“ (Prag 1794, 8°.) – „Der wahrsagende Zigeuner-Kalender für das Jahr 1795, zum Nutzen und Vergnügen für junge Frauenzimmer“ (Leipzig 1794, 12°.). – „Die zwölf schlafenden Jungfrauen, eine Geistergeschichte“. Drei Theile (ebd. 1794–1796, 8°.). – „Die Löwenritter, eine Geschichte des 13. Jahrhunderts“. 4 Theile (ebd. 1794–1795, 8°.); erschienen auch bei Duncker in Berlin in französischer Uebersetzung. – „Biographien der Wahnsinnigen“. 4 Bändchen (Leipzig 1795–1796, 8°., mit KK). – „Reisen und Abenteuer des Ritters Benno von Elfenburg im Jahre 1225. Eine höchst wunderbare und doch keine Geistergeschichte“. 3 Theile (ebd. 1795–1796, 8°., mit KK). – „Jacob von Buchenstein“. 3 Theile (ebd. 1796–1798). – „Meine Reisen durch die Höhlen des Unglücks und Gemächer des Jammers“. 3 Theile (ebd. 1796–1797, 8°.). – „Kleine Erzählungen und Geschichten“. 3 Theile (Prag 1797, 8°., mit KK). – „Der Marienthurm, eine Rittergeschichte“ (ebd. 1797, 8°.); ist aus dem 1. Theile des vorgenannten Werkes besonders abgedruckt. – „Die Berggeister, eine wahre Geschichte“ (Prag 1798, 8°.); auch ein Sonderabdruck aus obigem 1. Theile der „Geschichten und Erzählungen“. – „Die Geheimnisse der alten Egyptier, eine wahre Zauber- und Geistergeschichte des 18. Jahrhunderts“. 3 Theile (Leipzig 1797 und 1798, 8°.). – „Hans Helling, vierter und letzter Regent der Erde-, Luft-, Feuer- und Wasser-Geister. Ein Volksmärchen des 10. Jahrhunderts“. 4 Theile (ebd. 1789 und 1799, 8°.). – „Georg von Treubergen oder Der kleine Ueberall und Nirgends. Seitenstück zum alten Ueberall und Nirgends“ (Prag 1798, 8°.). – „Die Ritter mit dem güldenen Horn“. 2 Theile (Olmütz 1799, 8“,). – „Die zwölf schlafenden Jünglinge“ (ebd. 1799, 8°.). – „Die Ueberraschung. Ein Lustspiel, anwendbar [161] bei Geburts- und Namensfesten“ (Leipzig 1799, 8°.). – „Die strahlende Jungfrau oder: Der Berggeist, eine Zaubergeschichte“ (ebd. 1800, 8°., mit KK.). – „Maria Clement oder: Die Glocke um Mitternacht“ (ebd. 1800, 8°., mit KK.). – „Die Perrücken oder: Der Diener ist klüger als der Herr. Lustspiel in 1 Aufz.“ (Freiberg 1802). – In Meißner’s Monatschrift Apollo erschien von Spieß: „Neunzigjähriges Leiden, eine wahre Geschichte“ (1793, 2. Heft) – „Der Thorwächter an der Höllenpforte, eine wahre Geschichte“ (7. Heft) – „Ueber Träume und Visionen“ (10. Heft); – in der Leipziger Monatsschrift für Damen: „Gedanken und Bemerkungen über die Ehe“ (1794) – „Die Folgen geheimer Eifersucht“ (ebd.); – auch ist er mit K. G. Cramer und A. F. E. Langbein in den „Komischen Erzählungen für Freunde des Scherzes und der guten Laune“ (Berlin 1799, 8°.) mit seinen Arbeiten vertreten. – Als nach seinem Tode erschienen nennt man: „Die Ungerechtigkeit und Bosheit der Menschen im Bunde mit dem Schicksale und den Gesetzen“ (Leipzig 1800, 8°.). Fälschlich ihm zugeschrieben sind die „Criminalgeschichten voller Abenteuer und Wunder“. 4 Bände (Hamburg 1801 (Gerold jun.), 8°.), und „Der Deutschherr, oder: Das Geheimniß der Geburt“ (Leipzig 1811, Joachim, 8°.). Ob die von einem J. K. Spieß in čechischer Sprache erschienenen Geister- und Rittergeschichten: „Hugo a Kleta aneb: kamená svatební“, d. i. Hugo und Cleta oder: Die steinerne Braut (Iglau o. J., Baynhauer) – „Kramář v pastech“, d. i. Der Krämer in der Falle (Kuttenberg 1811 und noch öfter, 8°.) – „Skalní duchové“, d. i. Die Steingeister (Prag 1798, 8°.) – und „Zazděná slečna aneb: Podivné příhody Marie z Hohenturn“, d. i. Wunderbare Begebenheiten Mariens von Hohenthurn (Prag 1794 und 1798), Uebersetzungen Spieß’scher Romane sind, ist nicht mit Bestimmtheit anzugeben, wenn auch mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen.
Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 106. – Raßmann (Friedrich), Pantheon deutscher jetzt lebender Dichter u. s. w. (Nordhausen 1818, G. W. Happach, 8°.), S. 183. – Schütze (Karl Dr.), Deutschlands Dichter und Schriftsteller von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Berlin 1862, Alb. Bach, 8°.), S. 411. – Kurz (Heinrich), Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller (Leipzig 1859, B. G. Teubner, Lex-8°.) Bd. III, S. 380/b, 510/a und 510/b. – Menzel (Wolfgang), Die deutsche Literatur. Zweite vermehrte Auflage (Stuttgart 1836. Hallberger, 8°.), Bd. IV, S. 106. – Gödeke (Karl), Grundriß zur Geschichte der deutschen. Dichtung. Aus den Quellen (Hannover 1839, L. Ehlermann, 8°.), Bd. II, S. 1136, Nr. 1027.