BLKÖ:Spielthenner, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spielmann, Doctor
Band: 36 (1878), ab Seite: 155. (Quelle)
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Spielthenner, Johann (Tiroler Landesvertheidiger, geb. im Unter-Innthal Tirols um 1760). Ueber seine Lebensverhältnisse ist wenig bekannt, nur so viel weiß man, daß er chirurgische Kenntnisse besaß, die er später gut anzuwenden wußte; es ist also anzunehmen, daß er wohl einige Zeit bei einem Bader bedienstet oder gar in der Lehre gewesen. Schon im Jahre 1797 hatte er sich im Gefechte bei Spinges (23. März) besonders ausgezeichnet und war damals auch verwundet worden. In Folge dessen hatte ihm der Kaiser eine kleine Pension jährlicher 25 fl. zugewiesen, welche auch von Bayern an Spielthenner ausbezahlt wurde, nachdem es von Tirol Besitz ergriffen hatte. Als im Jahre 1809 der flüchtige Speckbacher, auf dessen Kopf von den Franzosen ein hoher Preis gesetzt worden war, in den Bergen sich versteckt hielt, war Spielthenner sein Retter. Es war gerade in der schlimmsten Jahreszeit, im Monat März. Als der Schnee um diese Zeit zu schmelzen begonnen, hatte sich am 14. März eine Lawine losgerissen, von welcher Speckbacher weit mit herabgerissen worden war. Durch diesen Sturz hatte Speckbacher den Schenkel sich verrenkt. Mit dem letzten Aufwande seiner Kräfte schleppte sich nun Speckbacher in das Haus eines Freundes in Volderberg. Für den Weg, den man fast in zwei Stunden zurücklegt, brauchte er sieben Stunden, um an sein Ziel zu gelangen. Um 10 Uhr Abends war er hingekommen. Nun wurde sofort um Spielthenner geschickt, der auch so schnell, als er kommen konnte, erschien. Speckbacher’s Schenket einrichtete und verband. Als er damit zu Stande [156] gekommen, begann es zu tagen. Nun war an Flucht zu denken. Den 15. März blieb S. in Volderberg. Längeres Verweilen konnte aber seinen Freund, der ihm Herberge gegeben, gefährden, so trugen denn in der Nacht auf den 16./17, dieser und Johann Spielthenner Speckbacher, der nicht aufzutreten im Stande war. abwechselnd auf den Schultern mehr als zwei Stunden weit über lauter Seitenwege nach Rinn. In der Dunkelheit langten sie bei Speckbacher’s Stalle an, wo um vier Uhr Morgens Knecht Zozzel [siehe Speckbacher’s Lebensskizze S. 125] seinen Herrn an der Stallthüre fand und ihn unter Mist und Stroh verbarg, in welcher von Ludwig Steub angezweifelten Hülle Speckbacher sieben Wochen verlebte. So hat denn S. nicht unwesentlichen Antheil an der Rettung Speckbacher’s, der durch einen Strolch, Namens Holzer, welcher sich um 500 fl., den Bayern verkauft hatte und Speckbacher nun nach allen Richtungen nachforschte, bedenklich bedroht war. Daß es Speckbacher gelungen, zu entkommen, ist in dessen Lebensskizze dargestellt. Spielthenner aber verrichtete weiter seine chirurgische Hilfe und stand mit aller nur denkbaren Aufopferung, nach dem Abzuge der Oesterreicher im Jahre 1809, seinen verwundeten Landsleuten bei. Wann er gestorben, ist nicht bekannt.

Sartori (Franz), Pantheon denkwürdiger Wundertaten volksthümlicher Heroen und furchtbarer Empörer des österreichischen Reiches (Wien 1816, 8°.) Bd. I, S. 120.