BLKÖ:Spaur, Ignaz Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spaur, Jacob
Band: 36 (1878), ab Seite: 96. (Quelle)
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15. Ignaz Joseph (geb. 8. Mai 1729, gest. 2. März 1779). Von der dritten Hauptlinie [siehe Stammtafel 7], jüngster Sohn des Grafen Johann Franz Wilhelm, Statthalters von Tirol, mit Anna Maximiliana geborenen Gräfin Trapp, und ein Bruder des Wezlarer Kammerrichters Franz Joseph, [s. diesen S. 86]. Der Graf war, ehe er in den geistlichen Stand trat, kaiserlich österreichischer Officier. Als er dann 1755 die geistliche Laufbahn erwählte und Domherr in Salzburg wurde, geschah es, daß ihm in Folge seiner früher bekleideten militärischen Stellung der Salzburger Erzbischof Sigismund III., aus dem Hause der Grafen Schrattenbach, am 5. April 1758 das Präsidium im Kriegsrathe verlieh, das oft unbesetzt gewesen, sonst aber nur von Laien bekleidet worden war. Der Domherr und gleichzeitige Kriegsraths-Präsident erhielt nun auch eine Wache vor seiner Wohnung. Alles das, und daß dieser Präsident, da er doch ein Geistlicher war, das Militär zu Pferde in den Waffen übte, wie uns der Fortsetzer der Zauner’schen Chronik von Salzburg, Corbinian Gärtner, in seiner „Neuen Chronik von Salzburg“ (Bd. V, Theil I, S. 189) berichtet, war den Einwohnern der Hauptstadt befremdend. Domherr Graf Ignaz Joseph wurde im Jahre 1775 von seinem Oheim, dem Grafen Leopold Maria Joseph, Bischof von Brixen, zum Coadjutor erwählt mit dem Titel eines Weihbischofs von Chrysopolis, und legte nun das Salzburger Canonicat nieder. Etwa 3 Jahre war er als solcher thätig, als aber am 31. December 1778 der Fürst-Bischof Leopold Maria Joseph mit Tode abging, folgte ihm sein Neffe Graf Ignaz Joseph in der fürstbischöflichen Würde. Er regierte nur etliche Wochen, denn schon im März 1779 starb er im Alter von erst 50 Jahren; worauf ihm sein ältester Bruder Joseph Philipp [S. 108] im Bisthum folgte, so daß innerhalb drei Decennien drei Spaur hinter einander auf dem Brixener Bischofsstuhle saßen. In des k. k. Hauptmanns J. [97] Riedl Aufsatze: „Salzburg’s Domherrn von 1514–1806“, im VII. Vereinsjahr (1867) der „Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“, erscheint S. 195 unter Nr. 243 auch Ignaz Joseph Graf Spaur. Daselbst ist der 8. Mai 1829 als sein Geburtsjahr bezeichnet Das ist offenbar ein Druckfehler. Statt 1829 soll 1729 stehen, aber die zu seinem Namen gehörige Stammtafel Nr. 243 bezieht sich nicht auf ihn, sondern auf den Grafen Joseph Johann Michael Spaur. –