BLKÖ:Spalanzani, Lazarus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spaha, Anna
Band: 36 (1878), ab Seite: 50. (Quelle)
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Spalanzani, auch Spallanzani, Lazarus (Naturforscher, geb. zu Scandiano, einer kleinen Stadt im Modenesischen, 12. Jänner 1729, gest. zu Pavia 12. Februar 1799). Schon eines anderen berühmten Naturforschers, Vallisnieri’s Wiege stand in Scandiano, wo Spalanzani das Licht der Welt erblickte. Die erste Erziehung erhielt er im Elternhause, 15 Jahre alt bezog er die Schule zu Reggio, wo er unter den Jesuiten Rhetorik und Philosophie hörte. Seine geistlichen Lehrer wendeten Alles an, S. für sich zu gewinnen, aber S. fand keinen Beruf für die Möncherei und ging nach Bologna, wo er unter Bianconi und Laura Bassi, dieser merkwürdigen Frau, welche an der Hochschule Naturwissenschaft vortrug, seine Studien fortsetzte. Der Vater, wie es damals Brauch war. verfügte über die Zukunft seines Sohnes, und bestimmte diesen zum Rechtsgelehrten, der er selbst war. Schon hatte S. die rechtswissenschaftlichen Studien beendet, und war daran, die praktische Laufbahn des Rechtsgelehrten anzutreten, als es der Vermittlung Vallisnieri’s gelang, ihn für seinen Beruf, als den er die Naturwissenschaft erkannte, zu retten. Zu diesem Zwecke nahm er nach damaliger Sitte das geistliche Gewand, wurde Abbate und studirte nun mit Vorliebe Sprachen und Mathematik. Im Jahre 1754 trug er an der Universität zu Reggio Logik, Metaphysik und griechische Literatur vor. In seinen durch seinen Beruf ihm gleichsam aufgedrungenen Studien über letztere lernte er Salvini’s Uebersetzung des Homer kennen. Salvini galt damals als des griechischen Dichters bester Uebersetzer. Spalanzani gewahrte bald die großen Mängel in Salvini’s Uebertragung, und während eines zur Erholung genommenen Aufenthaltes in Monfalcone theilte er dem Grafen Algarotti die Ergebnisse seiner Studien mit, durch welche er Salvini’s Arbeit als in jeder Hinsicht verfehlt, gerade als eine Verketzerung Homer’s, den er gar nicht verstanden habe, hinstellte. Noch während er zu Reggio sein Lehramt versah, begann er, durch einige Ausflüge in die Apenninen angeregt, seine naturwissenschaftlichen Forschungen, und zwar zuerst mit Messungen der Tiefen des Lago di Ventasso, welche ihn zunächst zur Widerlegung der Hypothese des Cartesius führten, daß die Gewässer des Meeres durch geheime Canäle in das Innere der Berge drängen und dort durch die gewaltige Kraft unterirdischer Flammen gleichsam einer Destillation unterworfen würden. Um seiner Familie näher zu bleiben, lehnte er verschiedene von Coimbra, Parma und Cesena an [51] ihn gemachte Anerbieten ab, und nahm 1760 den Antrag der Universität in Modena an, wo er nun durch mehrere Jahre in seinem Lehramte wirkte, und auch eine ihm in der Zwischenzeit von St. Petersburg zugegangene Berufung ablehnte. In seiner Stellung war ihm Forschen, Beobachten die Hauptsache, und dieses erstreckte sich vornehmlich auf die Ursachen in den Erscheinungen der Natur und namentlich in jenen der Thiere, und seine nächsten Untersuchungen betrafen den Ursprung der Quellen der organischen Reproduction, wobei er die oftmaligen Vervielfältigungen des Polypen, der Regenwürmer, dann das Nachwachsen des Schweifes, der Füße und Beine des Wassersalamanders scharf untersuchte und nachwies, den Einfluß des Herzens auf die Blutgefäße beobachtete, zu welch letzteren Beobachtungen er zunächst durch Haller’s damals erschienenen Physiologie geleitet worden war. Spalanzani’s Ergebnisse seiner Beobachtungen machten in Fachkreisen nicht geringes Aufsehen und steigerten mächtig seinen wissenschaftlichen Ruf. So geschah es denn, daß von der kaiserlichen Regierung der Ruf zur Annahme eines Lehramtes an der Universität in Pavia an ihn erging, dem er auch im Jahre 1769 folgte. Nun begannen jene Arbeiten, welche die Aufmerksamkeit der Männer in den Kreisen der Wissenschaft immer mehr und mehr erregten; zuerst übersetzte er Bonnett’s Beobachtungen über die Natur, durch welche er zu neuen Forschungen über die organisirten Körper angeregt wurde, dann veröffentlichte er seine Ansichten und Beobachtungen über die Infusorien, mit welchen er sich in Gegensatz zu Buffon und Needham stellte, welch letzterer ihm in den Glossen zu seiner Uebersetzung des Werkes von Spalanzani: „Ricerché sugli animali microscopici“ scharf zusetzte; berichtigte einige Irrthümer Leeuwenhoek’s über die Samenthierchen u. dgl. m. Die kaiserliche Regierung übertrug ihm nun neben seinem Lehramt auch noch die Aufsicht und Leitung des naturhistorischen Cabinets von Pavia, zu dessen Ergänzung sie eine jährliche Dotation ausgesetzt. S. begann nun die neue Aufstellung und Ordnung des bisher system- und ordnungslos aufgehäuften, mitunter veralteten Materials, schied das unbrauchbar Gewordene aus, ergänzte die Lücken und brachte das Cabinet in einen den Anforderungen der Wissenschaft entsprechenderen Zustand. Auch unternahm er Reisen; 1779 nach der Schweiz, wo er seine Fachgenossen und Freunde Bonnet, Saussure und Senebier besuchte; ging nach Berlin, wo er mit den dortigen Gelehrten in Verbindung trat, und kehrte über den St. Gotthard in seine Heimat zurück. Dann begann er seine berühmten Untersuchungen über den Verdauungs-Proceß, und machte, um seine Ansichten zu bestätigen[WS 1] und zu vertheidigen, seinen eigenen Körper zum Gegenstande der Versuche, wobei er, und Alles nur im Interesse der Wissenschaft, mit einem Muthe und einer Aufopferung, die aus Bewunderungswürdige grenzen, die qualvollsten und nicht seltenen lebensgefährlichen Experimente an sich selbst machte. Im Jahre 1781 unternahm S. eine Reise an die Küsten des Mittelländischen Meeres, nach Marseille und Livorno, dieses Mal zunächst im Hinblick auf das seiner Obhut anvertraute naturwissenschaftliche Cabinet, welches er denn auch mit Mollusken, Korallen und Seethieren aller Art bereicherte. Diese Reise richtete seine Aufmerksamkeit auf verschiedene [52] Naturerscheinungen – so auf das Leuchten des Meeres, welches er sofort als die Wirkung der Phosphorescenz zahlloser, auf der Oberfläche des Wasserspiegels schwimmender Thierchen erklärte. In den nächstfolgenden Jahren bereiste er Istrien und die Apenninen, und war Zeuge der entsetzlichen Stürme und der eigenthümlichen Dünste, welche das Jahr 1783 in den Annalen der Meteorologie so denkwürdig gemacht. Nach dem Tode Vallisnieri’s erging von der Universität in Padua der Antrag an Spalanzani, die dortige Lehrkanzel der Naturgeschichte zu übernehmen, wobei ihm ein höheres Gehalt, als er in Pavia bezog, zugesichert wurde. Erzherzog Ferdinand aber, welcher damals Gouverneur der Lombardie war, verdoppelte sofort den Gehalt Spalanzani’s, und gestattete ihm, den Cavaliere Zuliani, der damals als Gesandter der Republik Venedig nach Constantinopel reiste, dahin zu begleiten. Am 22. August 1785 schiffte S. sich ein, machte während der Fahrt naturwissenschaftliche Beobachtungen, wie sich ihm Stoff dazu auf dem Meere selbst, auf der Insel Cerigo und den Jonischen Inseln darbot. Am 11. October g. J. traf er in Constantinopel ein, von wo aus er die gegenüber liegenden Küsten und die Ebene von Troja besuchte und deren geologischen Charakter durchforschte. Alsdann begab er sich nach Bukarest, und genoß die Gastfreundschaft des Wissenschaft. liebenden Hospodars Mauroceni, mit dessen Pferden und Dienerschaft er die ganze Walachei bereiste. Darauf reiste er über Hermannstadt nach Ungarn, dessen zahlreiche Erzlager er seinen eindringlichen Forschungen unterzog. Aus Ungarn kam er nach Wien, wo ihn Kaiser Joseph II. auf das huldvollste empfing. Früher schon hatte der Kaiser während seines Besuches in der Lombardie das Museum in Pavia in Augenschein genommen und in der musterhaftesten Ordnung gefunden. Während der Zeit von Spalanzani’s Abwesenheit erhob sich mit einem Male die Beschuldigung gegen ihn, daß er aus dem Museum die schönsten Gegenstände herausgenommen, um damit ein Museum zu schmücken, das er in seinem Geburtsorte Scandiano errichten wollte. In Wien bewies nun der Gelehrte seine Unschuld gegen die wider ihn erhobene Anklage. Graf Wilczek, damals bevollmächtigter Minister in der Lombardie, stellte ihm öffentlich das kaiserliche Decret seiner Ehrenrettung aus, und ist dasselbe in G. B. Venturi’s „Storia di Scandiano“ [Cap. IX, pag. 183] abgedruckt. S. kehrte nun nach 21 monatlicher Abwesenheit in sein Vaterland zurück, wo ihm bei seiner Ankunft in Pavia die Studenten und die Bevölkerung einen feierlichen Empfang bereiteten. Nun arbeitete er wieder an der Aufstellung und den Ergänzungen des Cabinets, und machte die Entdeckung, daß, je weiterer in der Aufstellung vorschritt, die Lücken um so sichtbarer und fühlbarer wurden. Insbesondere ließ die geologische Abtheilung noch viel zu wünschen übrig, und zwar zumeist in der Abtheilung der Vulcaniten. Um diese Lücken auszufüllen, unternahm er 1788 eine Reise nach Neapel und Sicilien, bestieg den Vesuv und Aetna, nahm den berüchtigten Strudel der Scylla und Charybdis in Augenschein, untersuchte und sammelte zahllose Einzelnheiten, wie sich solche auf seinen Ausflügen seinem forschenden Auge darboten, machte immer neue Beobachtungen und Entdeckungen, unter denen insbesondere jene über die Schwalben hervorzuheben sind, mit [53] denen er eingehende Untersuchungen anstellte. Zunächst daran reihen sich jene über die Fledermäuse, in Folge dessen er im Jahre 1795 seine Ideen über einen neuen Sinn derselben veröffentlichte. Er beobachtete nämlich, daß die Fledermäuse mit ausgestochenen Augen mit eben solcher Sicherheit flogen und allen Hindernissen auswichen, wie ehedem, als sie sehend waren. Nachdem nun anatomischerseits gegen seine Ansicht sich Einsprache erhob, neigte er sich zu der Idee Jurine’s hin, welcher im scharfen Gehör der genannten Thiere einen Ersatz der ihnen genommenen Sehkraft finden wollte. Beide Hypothesen berichtigte freilich später Cuvier, der die Sicherheit des Fluges der Fledermäuse aus ihrem ausgebildeten und namentlich dem in den ungemein gefäßreichen Flügeln befindlichen Tastsinn erklärte. Dann untersuchte er den Proceß des Athmens, setzte seine Versuche mit der Verdauung fort, dabei schrieb er seine Reise nach Constantinopel, und begann die Vorarbeiten zu einer Geschichte des Meeres, wozu er großartige Materialien gesammelt hatte. Solche Verdienste um die Naturwissenschaft blieben nicht unbeachtet und ungewürdigt. Nicht nur wurden seine verschiedenen Werke in mehrere lebende Sprachen übersetzt, auch die bedeutendsten Gelehrten-Gesellschaften Europa’s schickten ihm die Diplome der Mitgliedschaft, und als Saliceti, der nachmalige Polizei- und Kriegsminister unter Joseph Bonaparte, durch Pavia reiste, brachte er ihm im Auftrage der französischen Republik die Berufung als Professor der Naturgeschichte im berühmten Pflanzengarten zu Paris, welche jedoch S. in Folge seines vorgeschrittenen Alters ablehnte. S. hatte das 70. Lebensjahr überschritten, als ihn am 3. Februar 1799 ein heftiger Krampf in der Harnblase befiel, in der er schon seit einiger Zeit gelitten – hatten vielleicht doch seine an sich selbst gemachten, gewagten lebensgefährlichen Versuche über die Verdauung, den Grund zu diesem Uebel gelegt? – am 12. Februar erlag er seinen Leiden. Seine scirrhös entartete Harnblase befindet sich noch jetzt im anatomisch-pathologischen Museum zu Pavia. Ein Verzeichniß seiner zahlreichen Schriften mit Beifügung der vorzüglichsten Uebersetzungen folgt unten. Professor Cardinali besorgte die Gesammt-Ausgabe der Werke Spalanzani’s. Die Wissenschaft ehrte den muthigen, beharrlichen und von nicht unwichtigen Entdeckungen belohnten Forscher auch dadurch, daß sie ihn den „Buffon Italiens“ nennt.

Uebersicht der selbständigen Werke und übrigen Schriften Spalanzani’s in chronologischer Folge. „Riflessioni intorno alla traduzione dell’ Iliade del Salvini“ (Parma 1760, 8°.). – „Lettere due sopra un viaggio nei monti del Reggiano ed al lago di Ventasso“, im 9. Bande der von Angelo Calogero herausgegebenen Raccolta d’opuscoli scientifici o filologici. – „Saggio di osservazioni microscopiche concernenti il sistema della generazione di Needham e di Buffon, ebenfalls in Calogera’s „Raccolta“; eine französische Uebersetzung erschien unter dem Titel: „Nouvelles recherches sur les decouvertes microscopiques et la gènèration des corps organisés. Traduit de l’ital. (par l’abbé Regley) avec des notes etc. par Néedham“, 2 part. (Paris 1759, Lacombe, 8°.); – „De lapidibus ab aqua resilientibus“, in der schon erwähnten „Raccolta Calogerana“ – diese und die vorgenannte Abhandlung erschienen auch zusammen gedruckt. (Modena 1765, 4°.); – „Sopra gli animali delle infusioni e su i nuovi pensamenti in proposito di Néedham, im 3. Bande des Giornale d’Italia (Venezia 1767); – „Memoria sopra i muli“ (Modena 1768, 8°.), eine Zusammenstellung der Abhandlungen über die Mauleseln, [54] von Bonnet, Hebenstreit, Klein; – „Dell’ azione del cuore ne’ vasi’ sanguigni“ (ibid. 1768, 4°.); – „Prodromo d’un opera da imprimersi sopra le riproduzioni animali“ (ibid. 1768, 8°.), davon erschien eine französische Uebersetzung unter dem Titel: „Programme ou Précis d’un ouvrage sur les reproductions animales; trad. del’ ital. par M. de La Sabionne“ (Genève e Paris 1769, Merlin, 8°.), auch wurde dieselbe ins Deutsche und Englische übertragen; – „Contemplazione della natura di Bonnet, traduzione dal francese con note ed osservazioni“, 2 vol. (Modena 1769, 8°.). In diesem Jahre erschien auch eine Sammlung einzelner Arbeiten Spalanzani’s, deutsch übersetzt unter dem Titel: „Physikalische und mathematische Abhandlungen, aus dem Italienischen“ (Leipzig 1769[WS 2], gr. 8°., mit KK.); – „Prolusio habita in regio Ticinensi gymnasio“ (ibid. 1770, 8°.), eine Bekämpfung der Ansichten Néedham’s, welche dieser über ein Werk Spalanzani’s ausgesprochen; – „De’ fenomeni della circolazione osservata nel giro universale de’ vasi – De’ fenomeni della circolazione languente – De’ moti del sangue indipendenti dell’ azione del cuore – Del pulsar delle arterie“ (Modena 1773, 4°.), davon erschien eine französische Uebersetzung unter dem Titel: „Expériences sur la circulation observée dans l’universalité du Systéme vasculaire, les phénomènes de la circulation languissante ec., trad. de l’ital. avec des notes et une esquisse de la vie littéraire de l’auteur, par J. Tourdes“ (Paris an VIII [1800], Maradan, 8°.); –„Opuscoli di Fisica animale e vegetabile“, 2 vol. (Modena 1776, 4°.), auch davon erschien eine französische Uebersetzung unter dem Titel: „Opuscules de physique animale et végétale, traduits de l’italien par J. Senebier augmentés d’une Introduction de traducteur qui renferme l’histoire des déconvertes microscopiques etc.“, 2 vol. (Genève et Paris 1777, P. Duplain, 8°.), und nach dieser französischen Uebersetzung Senebier’s bearbeitete Donndorf seine deutsche Uebertragung; – „Della fecondazione artifiziale“, im Prodromo der „Nuova Enciclopedia italiana“; – „Dissertazioni di fisica animale e vegetabile“, 2 vol. (Modena 1780, 4°.), erschien in französischer Uebersetzung von Senebier in zwei Werken: „Experionces sur la digestion de l’homme et de differentes especes d’animaux etc.“ (Genève 1783, 8°.), und: „Experiences pour servir a l’histoire de la generation des animaux et des plantes etc.“ (Genève 1785, Berth. Chirol, 8°.), und in deutscher von Chr. Fr. Michaelis: „Versuche über die Verdauungsgeschäfte der Menschen und der verschiedenen Thierarten“ (Leipzig 1785, Dyck, 8°.); – „Zusätze von demselben“ (ebenda 1785), und „Versuche über die Erzeugung der Thiere und Pflanzen“, 2 Theile mit KK. (Leipzig 1786, Göschen, 8°.), auch eine englische Uebersetzung erschien in 2 Bänden (London 1784); – „Risultati di esperienze sopra la riproduzione della testa nelle lunache terrestri“, im 1, und 2. Bande der Memoria della societá italiana (Verona 1782, 4°.); – „Lettera sulla fecondazione artifiziale sull’ elettricitá delle torpedini“, im 6. Bande der Opuscoli scelti (Milano 1783, 4°.); – „Lettera relativa a diverse produzioni marine“, ebenda im 7. Bande; – „Lettera relativa a diversi oggetti fossili e montani“, ebenda im 8. Bande; – „Lettera apologetica in risposta alle osservazioni di Hunter sulla digestione“, ebenda im 9. Bande; – „Osservazioni sopra alcune trombe di mare“, ebenda im 11. Bande; – „Lettera sopra un fulmine ascendente“, ebenda im 14. Bande; – „Lettera sugli esperimenti di Pennet, ebenda; – „Lettera sull’ elettricitá organica e minerale di Pennet, im 4. Bande der Annali di Chimica, von Brugnatelli; – „Risposta ad una lettera intorno l’elettricitá“, ebenda im 7. Bande. Einige dieser Abhandlungen über die Elektricität erschienen übersetzt als „Briefe an Thouvenel über die Elektricität, aus dem Italienischen Spalanzani’s“, von J. Mayer (Prag 1794, Calve); – „Lettere al Signor Scopoli“ (Zoopoli [Pavia] 1788, 8°.), diese Briefe an Scopoli erschienen anonym. Sie sind bereits eine bibliographische Seltenheit und beziehen sich auf nachfolgenden Vorfall aus Scopoli’s Leben. Scopoli hatte nämlich die Ueberbleibsel irgend eines Thieres zugeschickt erhalten, wobei er versichert wurde, man habe dasselbe lebend und in Bewegung gesehen. Scopoli nahm eine genaue Untersuchung dieser Reste vor, und glaubte, in ihnen die Charaktere eines neuen Gewürmes zu erkennen, dessen Beschreibung er an Sir [55] Giuseppe Banks, einen der verdienstvollsten Naturforscher Englands, übersandte. Alsbald aber verlautete, daß dieses vermeintliche neue Gewürm nichts Anderes war, als die Luftröhren-Arterie (trachea arteria) eines Vogels. Diese Mystification war die Ursache der Feindschaft zwischen Spalanzani und Scopoli und die Veranlassung der obigen Briefe; – „Viaggi alle due Sicilie ed in alcune parti dell’ Apennins“, 6 vol. (Pavia 1792, 8°.) – davon erschienen wiederholt französische Uebersetzungen, und zwar unter dem Titel: „Voyages de Spalanzani dans les deux Siciles et dans quelques parties des Apennines“, par J. Senebier, 5 vol. (Berne 1795–1797, 8°.) – und unter gleichem Titel von G. Toscan (in Gemeinschaft mit Amaury, Duval und mit Noten von Faujas de Saint-Fond. 6 vol. (Paris ou VIII [1800], Maradan, 8°., c. Fig.), und deutsche Uebertragungen sowohl des ganzen Werkes als einzelner Theile daraus unter dem Titel: „Reisen in beide Sicilien und in einige Gegenden der Apeninnen“, aus dem Italienischen, 5 Bände (Leipzig 1795–1798, Dyck, gr. 8°., mit KK.); – „Physikalische Beobachtungen auf der Insel Cythera (von Isid. Chr. Mayer)“ (Straßburg 1789, 8°., mit 1 K.), und: „Abriß einer Reise nach den flegreischen Gefilden, dem Aetna und den Aeolischen Inseln, unternommen 1788“ (von Isid. Chr. Mayer) (Straßburg 1791, 8°.), ein deutscher Auszug des genannten Reisewerkes von Spalanzani erschien aber unter dem Titel: „Gemälde aus dem Naturreiche beider Sicilien. Größtentheils aus der Reise des Abtes L. Spalanzani nach jenen Gegenden, übersetzt und mit Anmerkungen und einem Anhang herausgegeben von F. Raffelsberger“ (Wien 1824, Wallishausser, mit 8 KK. und 1 Vignette, gr. 8°.); – „Lettera sopra il sospetto di un nuovo senso ne’pipistrelli“ (Torino 1794, 8°.); – „Lettera sulla pioggia di Sassi avvenuta in Toscana“, im XVIII. Bd. der Opuscoli scelti (Milano 1794); – „Lettera incorno all’ esperienze di Goettling sulla chimica anti-flogistica“, ebenda im XIX. Bd.; – „Descrizione ad uso dell’ Eudiometro di Giobert, ebenda; – „Lettera soprale piante chiuse ne’ vasi dentro l’acqua e l’aria“, ebenda im XX. Bd.; – „Chimico esame degli sperimenti di Goettling sopra la luce del fosforo di Kunkel“ (Modena 1796, 8°.); danach erschien in deutscher Sprache von Joseph Wilhelm Ritter: „Darstellung der neueren Untersuchung über das Leuchten im Stickstoffgas. Nebst Spalanzani’s Versuchen über diesen Gegenstand“, 1. St., (Jena 1800, Fromman, gr. 8°.); – „Lettera ad un amico di Mantova“ (Pavia 1796, 8°.); – „Lettera sulla digestione degli uccelli da preda notturni“, im XIII. Bd. der Annali di chimica, von Brugnatelli; – „Lettera a Van Mons di Bruxelles“, (Pavia 1798, 8°.); – „Memorie sulla respirazione. Opera postuma“, 2 vol. (Milano 1803, 8°.), davon erschien eine französische Uebersetzung unter dem Titel: „Trois mémoires sur la respiration, trad. d’aprés le manuscrit inédit de l’Auteur par J. Senebier“ (Genève 1803, J. J. Paschoud, 8°.) – und einige Jahre nach Spalanzani’s Tode erschien noch aus den Tagebüchern seiner Beobachtungen und Erfahrungen von Senebier zusammengestellt: „Rapporto dell’ aria atmosferica cogli esseri organizzati“ (Ginevra 1807, 8°.). Eine Gesammt-Ausgabe von Spalanzanis Werken, welche in 16 Octav-Bänden erscheinen sollte, kündigte Professor Cardinali 1822 in Bologna an.
Die Angaben über sein Geburts- und Sterbedatum wechseln in den verschiedenen Quellen. Nach Einigen ist er am 10., nach Anderen am 12. Jänner 1729 geboren, und als sein Sterbedatum findet man den 10., 11., 12., ja sogar den 17. Februar 1799 angegeben. Die Daten zu Anbeginn der Biographie sind dem Nekrologe von De Augelis entnommen. – Alibert (Jean Louis), Eloge historique de Spalanzani (s. 1. [Paris 1806], 8°.). – Brera (Valeriano Luigi), Storia della malattia e morte di L. Spalanzani (Pavia 1801, 4°.). – Carminati (Bassiano), Elogio funebre di L. Spalanzani (Pavia 1799, 8°.). – Manibus Lazzari Spalanzani, amicitiae tessera et monumentum (Bolognae 1802, 8°.). – Pozzetti (Pompilio), Elogio storico di L. Spalanzani (Parma 1800, 4°.). – Tourdes (Jos.), Notice sur la vie letteraire de Spalanzani (Paris 1799, augment. Milano et Paris 1800, 8°,). – Rovani (Gius.), Storia delle lettere e delle arti in Italia giusta le reciproche loro rispondenze etc. (Milano 1857, Franc Sanvito, gr. 8°.), tomo III, p. 135. – Lombardi [56] (A.), Storia della letteratura italiana nel secolo XVIII. (Modena 1827 ed 1828). – Magazino Encyclopedico, Anno V, tomo III. p. 328: Elogio scritto de Senebier. – Memorie della Societá italiana (4°.) tomo IX. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien, 8°.) Bd. V, S. 86. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, Lex.-8°.) Bd. II, Sp. 968. – Der Ausgabe der Opere di Spalanzani (Società tipografica dei Classici italiani 1825) geht eine ausführliche Biographie Spalanzani’s aus der Feder Angelo Fabroni’s voraus, welche sich auch im XIX. Bd., S. 59, der Vitae Italorum befindet.
Porträt. Unterschrift: Lazzaro Spalanzani. Da un disegno fatto sul vivo da Gio. Batta. Busani. C. Piotti-Pirola sculp. (gr. 4°.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: bestättigen.
  2. Vorlage: 1869.