BLKÖ:Wilczek, Johann Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 56 (1888), ab Seite: 115. (Quelle)
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4. Johann Joseph (geb. 18. Juni 1738, gest. zu Wien 2. Februar 1819). Von der II. (jüngeren) Linie. Der ältere Sohn des Grafen Johann Balthasar aus dessen Ehe mit Maria Antonia geborenen Gräfin Kottulinsky, trat er nach beendeten Studien und 1759 erlangter Kämmererswürde in den Staatsdienst, anfangs beim niederösterreichischen Landrechte; kam 1766 als Finanzrath zum Consiglio supremo d’economia di Milano, 1771 als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister an den großherzoglich toscanischen Hof, wurde 1772 zum inneren Kämmerer und am 29. October dieses Jahres proprio motu von der Kaiserin Maria Theresiazum Hofrath bei der obersten Justizstelle ernannt. Bald aber vertauschte er wieder die judicielle Laufbahn mit der diplomatischen und übernahm 1773 den Gesandtschaftsposten in Neapel. 1777 ward er geheimer Rath und Obersthofmeister der Erzherzogin Beatrix von Este, Gemalin des Erzherzogs Ferdinand, Gouverneurs der Lombardie. 1778 erfolgte seine Ernennung zum Consultore des mailändischen Guberniums, 1782 als Nachfolger des Grafen Firmian zum Reichsplenipotentiarius und bevollmächtigten Minister in der Lombardie. Auf einen von ihm im Juni 1785 eingebrachten Antrag erfolgte die nächtliche Beleuchtung Mailands, anfänglich mit 700 Laternen. Als die Franzosen in die Lombardie einbrachen, verließ 1796 Graf Wilczek mit dem Erzherzog Ferdinand das Land. Schon 1792 wurde er Ritter des goldenen Vließes, am 7. Februar 1811 aber Obersthofmarschall. Seine erste Gemalin war Theresia Gräfin Clary, Stiftsdame zu Nivelles in Brabant. 1799 verheiratete er sich wieder, und zwar mit Maria Beatrix geborenen Gräfin Hardegg-Glatz. Aus der Ehe mit Letzterer entstammt eine Tochter Luise, später vermälte Alois Graf Almásy von Zsadány. Da der Graf keine männlicke Nachkommenschaft hatte, erlosch dieser Zweig der jüngeren Linie mit dieser Tochter Luise. [Maasburg (M. Friedrich von). Geschichte der [116] obersten Justizstelle in Wien (1749–1848). Größtentheils nach amtlichen Quellen bearbeitet (Prag 1876, J. B. Reinitzer und Comp., gr. 8°.) S. 113. – Muoni (Damiano). Collezione d’Autografi di famiglie sovrane, celebrità politiche, militari, ecclesiastiche, scientifiche, letterarie ed artistiche (Milano 1859, Franc. Colombo, gr. 8°.) p. 86] –