Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 33 (1877), ab Seite: 295. (Quelle)
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Seeauer, Beda (Abt des Benedictinerstiftes St. Peter in Salzburg, geb. zu Hallstadt in Oberösterreich 28. Juli 1716, gest. zu Salzburg im Stifte 21. December 1785). Stammt aus einer alten, im Salzkammergute weit verzweigten Familie. Die Studien legte er in seiner Vaterstadt und dann in Salzburg zurück, wo er, nachdem er das erste Jahr die Philosophie – damals die Logik genannt – beendet, am 20. September 1732 in das Benedictinerstift St. Peter eintrat. Daselbst beendete er die theologischen Studien, hörte überdieß an der Universität die Rechte, wurde in seinem Kloster zunächst Repetitor und in den Jahren 1744 und 1745 Professor der Philosophie. Nun ernannte ihn sein Abt zum Secretär, übertrug ihm die Aufsicht über das Stiftsarchiv, schickte ihn dann als Ponitentiarius nach dem zum Salzburger Stifte gehörigen Maria-Plain, von wo er auf Verlangen des Erzbischofs im Jahre 1751 als erster Universitätsprediger nach Salzburg zurückberufen wurde. Zwei Jahre später, 1753, trat er in die Seelsorge zurück und erhielt die Pfarre zu Dornbach nächst Wien, wo ihm zugleich die Verwaltung der dortigen, dem Salzburger Stifte zu St. Peter gehörigen Oekonomien übertragen wurde. Aber kaum hatte er sein neues Amt angetreten, als er, nachdem sein Abt Gottfried am 26. Mai 1753 gestorben war, in’s Stift zurückberufen wurde, um an der Wahl des neuen Abtes theilzunehmen. Aus dieser, die am 4. Juli 1753 Statt hatte, ging er selbst unter 28 Wählern beim dritten Wahlgange mit Stimmenmehrheit hervor. 32 Jahre stand er an der Spitze seines Stiftes, zu deren ausgezeichneten Aebten er gezählt wird. Als Fachschriftsteller entwickelte S. sowohl vor seiner Wahl zum Abte, als in seiner Stellung als solcher große Thätigkeit, und die Titel, der von ihm herausgegebenen Schriften sind in chronologischer Folge: „Neu angehendes Ordenskind des h. Erzvaters Benedict“ (Salzburg 1737, 8°.), ist eine Uebersetzung der Schrift „Candidat. Benedict. in seculo adhuc exist.“ (1721), von Rup. Presinger; – „Magistra virtutum B. V. Maria in templo presentata etc.“ (Salisburgi 1740, 12°.); – „Mysterium visitationis B. virg. Mariae explanatum“ (ibid. 1740, 12°.); – „Marianischer Seelentrost auf alle Festtage Mariä, in geistlichen Betrachtungen“ (Salzburg 1741, 8°.); – „Militia angelica“, eine Lobrede bei Einführung der h. Michaelis-Brüderschaft in Salzburg“ (ebd. 1743, 4°.); – „Novemdialia exercitia pro VII. festis principalioribus B. Virg. Mariae“ (ibid. 1743, 8°.); – „Geistliche Liebesgedanken von dem hochwürdigen Sacrament des Altars, in 52 Betrachtungen u. s. w.“ (Augsburg 1744, Wolf, 8°.); – [300] „Avita nobilitas argumentationes dialecticae ....“ (ibid. eod., 8°.); – „Dissertatio de praerogativis Philosophiae theoreticae“ (ibid. eod., 8°.); – „Epitome Dialecices ...“ (Salisburgi 1744, 8°.); – „Systema mundi juxta Copernicum ...“ (ibid. 1745, 8°.); – „Magnetologia“ (ibid. eod., 4°.) ; – „Planetologia“ (ibid. eod., 4°.); – „Theses finales in emblemate imaginem celsiss. principis Jac. Ernesti de Liechtenstein neoelecti“ (ibid. 1745, Fol.); – „Philosophia antiquo-nova ad usum juventutis academicae, 2 tomi“ (Salisburgi 1745, 4°.); – „Concionator panegyrico moralis in 4 partes divisus ...“, d. i. Auserlesene, in vier Theilen verfaßte Lob- und Sittenpredigten (Augsburg und Innsbruck 1753, Fol.); – „Concionator catechetico moralis in 2 partes divisus ...“, d. i. Lehr- und Sittenpredigten über den katholischen Katechismus, auf alle Sonntage in zwei Jahrgängen, auf die Festtage in zwei Jahrgängen (ebd. 1756, Fol.); – „Lob- und Ehrenrede bei dem feyerlichen Festbegängniss, als Sr. hochfürstliche Gnaden Sigmund Christoph zum Bischof consecrirt ward ...“ (Salzburg 1753, Fol.); – „Conceptus morales ad formandas conciones editi cum Monotesssaro seu historia evangelica Rever. D. Godefridi (Kröll) abbatis antecessoris sui“ (ibid. 1759, Fol.); – „Ascesis benedictina P. Rup. Presinger, quam 12 separatis opusculis comprehensam in usum volumen collegit etc.“ (ibid. 1757, 4°.); – „Das Opfer eines Gerechten, Lobrede bei Erneuerung der Ordensgelübde des Abten Bernard zu Mondsee“ (Salzburg 1760, Fol.); – „Sermones pastorales et capitulares“ 4 Partes (Aug. Vindelicor. Pars I, 1767; Pars II, 1773; Pars III, 1774; Pars IV, 1784, 4°.) Pars V erschien als Opus posthumum 1787; – „Auserlesene geistliche Andachtsübungen ...“ (Augsburg 1766, neue Aufl. 1778, 8°.); – „Kurze Erinnerungen von dem Sterbejahr und von der Grabschrift des H. Rupertus, ersten Bischofs in Salzburg ..., den historischen Anmerkungen des Dr. Ferd. Sterzinger in seinem neuen Entwurfe vom Zustande der bayerischen Kirche unter dem ersten christlichen Herzoge Theodor II. entgegengesetzt“ (Augsburg 1773, 4°.); – „De specialibus quibusdam virtutibus et vitiis oppositis“ 4 Partes (Aug. Vindelicor. 1779, Wolf, 8°.):– „Novissimum Chronicon monasterii ad S. Petrum Salisburgi Ord. S. Bened. exhibens ordinem chronologicum Episcoporum, Archi-episcoporum et Abbatum, qui per duodecim secula ab anno 582 usque ad annum[WS 1] respective 1772 Monasterio ad S. Petrum praefuerunt, etc. etc.“ (Aug. Vindelicor., 1772, mit 76 Bildnissen der Aebte von St. Peter und darunter auch jenes von Seeauer, (Fol.); – „Saecularis memoria defunctorum sive compendium vitae et mortis Religiosorum qui in Monasterio ad S. Petrum Salisburgi ord. S. Benedicti ab anno 1682 usque ad annum 1782 in Domino obierunt etc. etc.“ (Salisburgi 1782, formis typographiae aulico academicae, 8°.). Seeauer genoß den Ruf eines durch seine Frömmigkeit wie Gelehrsamkeit ebenso unter den Ordensbrüdern als von der Bevölkerung hochgeachteten Mannes. Ihm auch ist neben anderen nützlichen Verfügungen die Herstellung der bis dahin vernachlässigten und bedeutungslosen Klosterbibliothek zu verdanken.

Novissimum Chronicon monasterii ad R. Petrum Salisburgi ord. S. Bened. etc. (Aug. Vindelic., 1772, kl. Fol.) p. 651 u. f. [oben im Texte ist angedeutet, daß Seeauer der Autor dieses Werkes ist]. – Finauer (Peter Paul), Historisch-literarisches [301] Magazin für Pfalzbayern und die angrenzenden Gegenden (München 1782, 8°.) Bd. I, Heft 2, S. 145 u. f. – (De Luca). Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds., 2. Stück, S. 131 [nach diesem geb. am 2. Juli 1716]. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. V, S. 1 [nach diesem geb. am 28. Juli 1716].
Porträt. Im vorgenannten Chronikon, p. 651, C. Klauber sc. A. V.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: anum