BLKÖ:Schneider von Arno, Karl Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 31 (1876), ab Seite: 26. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Karl Schneider von Arno in Wikidata
GND-Eintrag: 138402604, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schneider von Arno, Karl Freiherr|31|26|}}

Schneider von Arno, Karl Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Donaueschingen in Baden im Jahre 1777, gest. zu Linz 16. Jänner 1846). Im Alter von 16 Jahren trat S. 1793 zu Schaffhausen in das für Piemont zu stellende Schweizer-Regiment Royal allemand von wo er bald zu den Jägern des Marquis Colli, den sogenannten sardinischen Jägern, als Lieutenant übersetzt wurde. Daselbst kämpfte er 1794 in den Gefechten bei Carcare, Millesimo, Cossaria, im Winter 1795 und 1796 in verschiedenen Vorpostengefechten, dann bei Millesimo und Dego und am 22. April I. J. in der Schlacht bei Mondovi. Als darauf Piemont im nämlichen Jahre mit der französischen Republik Frieden schloß und seine Truppen reducirte, erhielt auch der damals 20jährige Schneider seine Entlassung, er kehrte sonach in seine Heimat zurück, wo es ihn aber nicht lange in Unthätigkeit ließ, und er beschloß, in die kaiserliche Armee einzutreten. Am 6. März 1797 trat er zu Salzburg als Cadet in das kaiserlich niederrheinische Freicorps Grün-Loudon, wo ihn schon am 19. April Erzherzog Karl zum Fähnrich ernannte, worauf er, als dieses Corps in das 3. und 4. Bataillon umgestaltet ward, in letzteres eingetheilt wurde. Bei Eröffnung der Feindseligkeiten in Italien im Jahre 1799 stand dieses Bataillon (Am Ende) bei dem detachirten Corps des General-Majors Grafen Klenau in der Polesine. Seine erste Waffenthat daselbst war die Wegnahme einer feindlichen Kanonier-Schaluppe mit sechs Kanonen auf dem Po, welche er mit einer Abtheilung von 30 Mann ausführte. General Klenau hatte die Wegnahme des Kanonenbootes mit eigenen Augen gesehen, und die Bravour des jungen Helden hatte ihm so gefallen, daß er ihn fortan in seiner unmittelbaren Nähe behielt und nur zu den wichtigsten Diensten, namentlich zu gefährlichen Courierritten, verwendete. Indessen verrichtete S. auch verschiedene andere, nicht minder ausgezeichnete Waffenthaten: so überfiel er am 8. April mit Oberlieutenant Hack mit 100 Freiwilligen und 20 Huszaren den Ort Ponte Lagoscura, das die Franzosen mit 600 Mann Infanterie, 60 Reitern und 2 Geschützen besetzt hielten. Der Ueberfall glückte, 100 Mann, darunter 5 Officiere, wurden gefangen und 2 Geschütze erbeutet. – Darauf wurde S.’s Bataillon bei der Belagerung von Mantua verwendet. Am 8. unternahmen die Franzosen einen Ausfall; gegen eine zehnfache Uebermacht hielt S. seinen Posten. Bei dieser Gelegenheit wurde er am Fuße, in der linken Hand und durch einen Bajonnetstich im Gesichte verwundet. – Um diese Zeit faßte die toscanische Stadt Arezzo mit ihrer Umgebung den Entschluß, sich für den vertriebenen Großherzog zu erklären, den siegreichen französischen [27] Heeren entgegenzutreten und den Widerstand auf das Aeußerste zu verlängern. Nach Bologna, wo General-Major Klenau sich aufhielt, kam nun eine Deputation Aretiner und bat den General, ihr einen kriegserfahrenen österreichischen Officier zu überlassen, der einerseits die Erhebung regeln, andererseits aber durch seine Anwesenheit gewissermaßen öffentlich bezeugen sollte, daß der Kaiser die Schilderhebung der Toscaner für den gesetzmäßigen Herrscher billige. Eben, als die Deputation beim General sich befand, trat S., von einem Courierritte heimkehrend, in Klenau’s Zimmer. „Das ist ihr Mann“, rief der General, auf Schneider zeigend, „und er geht gewiß mit“. Und in der That, S. dachte gar nicht daran, sich zu weigern, die Reise wurde auch sofort angetreten. Von einer Mitgabe von Truppen konnte keine Rede sein, da man sich durch den Feind schleichen mußte. So ging denn S. allein. Mit einer Barschaft von 90 fl., einer Legitimation für seine Sendung, einer Anzahl von Manifesten und Proclamationen, begab er sich auf den Weg, um Toscana von den Franzosen zu befreien. Es gelang ihnen, glücklich durch die feindlichen Linien zu kommen. Kaum war der toscanische Boden erreicht, als sich schon ein kleines Häuflein Kampflustiger, natürlich fehlte das bei solchen Anlässen nie ausbleibende Gesindel nicht dabei, zusammenfand. In Bibbiena aber wurde der Oberbefehlshaber in spe als Abenteurer angehalten und hätte ohne die österreichische Legitimation das Unternehmen hier ein klägliches Ende nehmen können. Als er endlich nach Arrezo kam, wurde er mit offenen Armen empfangen; er hielt einen förmlichen Einzug unter Glockengeläute und Kanonendonner an der Spitze einer Schwadron Dragoner, die er zur Noth eingeübt hatte. Indessen hatten die Franzosen auf S.’s Kopf einen Preis von 5000 Scudi gesetzt. Die Organisation des Heeres, die Befestigung der Stadt Arezzo, die Vereitlung der feindlichen Intriguen, das Alles gab ihm im Anbeginne vollauf zu thun. Der erste Angriff galt dem wichtigen Siena, wo eine Besatzung von 400 Franzosen lag. S. nahm die Stadt durch Ueberrumpelung mit seinen Dragonern; die Citadelle ergab sich später, obgleich sie gar nicht bedrängt worden war. Die Aufständischen fanden dort die ersten, eigentlich brauchbaren Geschütze, denn bis dahin hatten sie sich hölzerner, mit eisernen Reifen umwundener Kanonen bedient. Florenz erhob sich um dieselbe Zeit selbst. S. konnte dort schon mit einer Truppe von 12.000 vollkommen geübten Soldaten einziehen und fand eine reiche Beute vor. Die Eroberung von Livorno folgte nach. Man nahm dort 50 Kanonen mit schwerem Kaliber, 10 Mörser, 2000 Flinten und andere Kriegsvorräthe. Ein reicher Fang wurde noch nach der Einnahme gemacht. Fünf französische Fahrzeuge mit 800 Mann und 50 Kanonen liefen in den Hafen von Livorno ein, von dessen Besetzung durch die Aufständischen sie nichts wußten. Sie fielen ohne Widerstand in Schneider’s Hände. Eines dieser Fahrzeuge hatte eine Ladung kostbarer Gemälde, welche die Franzosen im Römischen und Neapolitanischen zusammengeraubt hatten. Das ganze Herzogthum war binnen vier Wochen befreit worden und jetzt war eine Masse von 30.000 Streitern beisammen. Dieser Erfolg brachte dem General die schmeichelhafteste Anerkennung von Oberbefehlshaber Kray und Suwarow. Schneider selbst nannte sich auf seinen Proclamationen Noi Carlo Schneider, [28] Alfieri di Sua Maestà l’Imperatore Francesco II. ecc. ecc. Commandante in capo dell’ armata aretina, ordiniamo ecc. ecc.“ Aber unter solch aufregender Beschäftigung hatte seine Gesundheit schwer gelitten, er warf Blut aus, sein ganzer Körper war aufgeschwollen, doch das hinderte ihn nicht, sein begonnenes Unternehmen energisch fortzusetzen. Nachdem Toscana befreit war, galt es dem Kirchenstaate. Perugia, der Hauptsitz des italienischen Jacobinismus, sollte zunächst erobert werden und S. nun auch dieses Unternehmen ausführen. Obgleich krank, eilte er doch mit Courierpferden nach Arezzo, um die Vorbereitungen zu leiten. Dort sammelte er in kurzer Zeit 12.000 Mann Milizen aus Arezzo, Cortona, dem Chianathale und einige kaiserliche Truppen nebst 12 Geschützen. Am 28. Juli 1799 war Perugia von 6000 Mann eingeschlossen. Der Sturm, der am 1. August unternommen wurde, mißlang. Die Aretiner, von S. persönlich geleitet, drangen zwar bis zum Rathhause vor, wurden aber nun von den Dächern herab, aus allen Fenstern und Kellerlöchern von einem so wüthenden Feuer begrüßt, daß sie nach starkem Verluste die Stadt räumen mußten. Dennoch ergab sich die Stadt schon zwei Tage später. Nachher streckte auch die französische Besatzung im Fort die Waffen. Ein Entsatzheer war während der Belagerung zurückgeschlagen worden. Im August erfolgte noch die Einnahme von Civita Castellana. Die Operationen der Aretiner unter S. fallen mit den großen Truppenbewegungen zusammen. Vom Süden nahten die aufgestandenen Neapolitaner, von Engländern, Russen und Türken unterstützt, vom Norden zogen die Oesterreicher und Schneider’s Mannschaften herbei. Das gemeinschaftliche Ziel war Rom, wo General Garnier mit einer angemessenen Besatzung sich noch hielt. Die Uebermacht der Verbündeten war indessen so groß, daß der tapfere Franzose nach einigen ungünstigen Gefechten capitulirte. Am 4. October war der ganze Kirchenstaat von den Franzosen geräumt und man konnte zur Entwaffnung der kleinen Städte und des flachen Landes schreiten. Indessen hatten die Schlachten von Piacenza und Novi das Schicksal Italiens entschieden. Die Aretiner waren nun nicht mehr nöthig, und S. erhielt Befehl, sein Heer auseinander gehen zu lassen. Er hatte in vier Monaten sechs Städte und Festungen erobert, mehrere Batterien hergestellt, 1200 Reiter, 4000 Mann Fußvolk neu gekleidet und bewaffnet, im Ganzen 45.000 Milizen befehligt. Und in dieser rohen, fanatischen Menge hatte er nicht nur in Allem die Mannszucht erhalten, er hatte sie auch zur Menschlichkeit, zur Schonung gegen überwundene Feinde vermocht. Der General der Aretiner kehrte nun wieder als Fähnrich zur kaiserlichen Armee zurück. Die ganze Belohnung, die ihm zu Theil wurde, beschränkte sich auf seine Beförderung zum Capitän-Lieutenant, und schon dieses Ueberspringen zweier Grade, des Lieutenants und Oberlieutenants, war für jene Zeiten etwas Außerordentliches. – Im Feldzuge des nächsten Jahres, 1800, organisirte Schneider den Landsturm in Breisgau und führte dann, zum Hauptmann befördert, ein Streifcorps in Bayern. Nach dem Friedensschlusse wurde er im Infanterie-Regimente Neugebauer Nr. 46 eingetheilt. – Im Jahre 1805 deckte Schneider den Rückzug des Hiller’schen Corps, das aus Tirol zur Armee des Erzherzogs Karl stoßen sollte. Mit einer Abtheilung von [29] 300 Mann langte S. am 20. November an und hatte sich aufgestellt, um den Feind zu beobachten, der, bereits im Besitze von Tarvis und der Flitscher Klause, bis Arnoldstein streifte. Außerhalb Villach, gerade auf der Straße nach Arnoldstein, fand Schneider einen nach Verona bestimmten kaiserlichen Park von 52 Geschützen aufgefahren, der daselbst seit mehreren Tagen unter schwacher Bedeckung stand, und nachdem auf dem Marsche von Wien bis Villach ein Theil der Bespannung durch vermehrte Anstrengungen erschöpft war, binnen wenigen Stunden eine Beute des unaufhaltsam vordringenden, bereits so nahen Feindes werden mußte. Schneider säumte keinen Augenblick, um zu retten, was noch zu retten möglich war. Sofort schob er eine kleine Abtheilung seiner Truppen bis an die Gailbrücke bei Föderau vor, zugleich ließ er in den benachbarten Ortschaften mit guten Worten oder Gewalt die Bauernpferde zusammentreiben. So gelang es ihm, sämmtliche Geschütze zu bespannen. Am Abende des 21. November, kurz nach dem Eintreffen der Arrièregarde unter General Schauroth in Villach, wurde der Park nach Klagenfurt in Marsch gesetzt und langte dort am Morgen des 22. unbehelligt an. General Schauroth war diese Nacht über in Villach stehen geblieben, am 23. war die Stadt bereits von den Franzosen besetzt. Für diese umsichtige That wurde S. drei Jahre später in der 72. Promotion (vom 1. März 1808), in welchem für den Feldzug des Jahres 1805 von Kaiser Franz ein Nachtrags-Capitel des Maria Theresien-Ordens einberufen wurde und die Ernennung eines Commandeurs und von fünf Rittern stattfand, mit dem Ritterkreuze betheilt. – In den letzten Tagen des November 1805 commandirte S. ein Streifcorps gegen Gratz und wurde in Würdigung seiner verdienstlichen Leistungen in diesem Feldzuge außer seinem Range zum Major im Tiroler Jäger-Regimente und im Jahre 1808 zum Commandanten des 2. Jäger-Bataillons ernannt. – Im Feldzuge des Jahres 1809 nahm S. als Commandant des 2. Jäger-Bataillons an allen Gefechten Theil, und in der Schlackt bei Aspern zeichnete er sich so aus, daß er am 17. Juni zum Oberstlieutenant befördert wurde. Nun kam er in das Hoflager des Kaisers zur Verwendung und blieb daselbst bis Ende November. – Neuen Ruhm erwarb sich S. im Feldzuge des Jahres 1813. Er nahm mit seinem Bataillon an der Schlacht bei Dresden Theil. Bei dem Sturme auf die Stadt, am 26. August 1813, erbot er sich, die vor dem Moschinsky’schen Garten liegende, von sechs Geschützen vertheidigte Redoute zu nehmen. Unter dem heftigsten Kartätschen-und Kleingewehrfeuer der Vertheidiger schritt S. zum Angriffe. Ehe man sich’s versah, waren die Pallisaden umgehauen oder herausgerissen und die Brustwehr im ersten Anlaufe erstiegen. S., von vier seiner Jäger gefolgt, war der Erste auf dem Parapet, als er dort eine Kartätschenkugel in den Oberschenkel erhielt und in die Arme der Umstehenden sank. Aber die Stimme ihres schwer verwundeten Befehlshabers munterte die tapferen Jäger unaufhörlich und in hohem Grade auf. Die Besatzung der Schanze wurde theils niedergemacht, theils verjagt und die sechs Geschütze waren erobert. Unter dem heftigsten Feuer aus dem nahen Garten und den mehrmaligen Versuchen des Feindes, in den Wiederbesitz der Redoute zu gelangen, hielt der schwer verwundete S. Stand und commandirte, obgleich er sich [30] der unsäglichen Schmerzen wegen, die er litt, nicht zu erheben vermochte, an die Brustwehrböschung gelehnt und von einigen seiner Leute unterstützt. Erst, als gegen 8 Uhr Abends der Feind alle weiteren Versuche aufzugeben gezwungen war und den Rückzug antrat, jetzt erst dachte Schneider an sich. Aber seine Lage war eine bedenkliche. Um ihn vom Platze zu bringen, gab es kein anderes Mittel, als daß ihn die Seinigen auf die Brustwehr hoben, worauf sie ihn mit seinem schwer verwundeten Schenkel von oben in den Graben hinabgleiten ließen und nun an einen sicheren Ort brachten. Der Kaiser selbst befahl, für den verwundeten Oberstlieutenant die größte Sorgfalt anzuwenden, worauf S. nach Prag gebracht wurde. Für seine Waffenthat aber avancirte S. außer seinem Range zum Oberst. An eine active Theilnahme bei den nächsten Kämpfen war bei so schwerer Verwundung für S. nicht zu denken; so übernahm er denn im Jahre 1813 die Errichtung des italienischen Freicorps, das auch in kürzester Zeit kampfbereit dastand. Nach Reducirung desselben wurde er zum Commandanten des Tiroler Jäger-Regiments ernannt. Nach dem Frieden widmete sich der Oberst der Ausbildung seiner Truppe. Die im Jahre 1821 in Italien ausgebrochenen Unruhen riefen ihn noch einmal in’s Feld. Als Commandant des 3. Jäger-Bataillons zog er gegen die neapolitanischen Insurgenten aus. Bei Rieti am 7. März, als General Pepe die kaiserliche Hauptcolonne angriff und nach dreistündigem Kampfe die Insurgenten bis Pie de Lugo zurückgedrängt wurden, hatte S. an diesem Erfolge unserer Waffen wesentlichen Antheil. Bis zum Jahre 1823 garnisonirte S. in Salerno inmitten einer aufgeregten Bevölkerung, deren Ruhe er einerseits durch die musterhafte Ordnung seiner Truppen ungestört zu erhalten und deren Zuneigung er andererseits durch sein eigenes freundliches Benehmen zu gewinnen wußte. Im October 1823 rückte er zum General-Major vor und wurde Brigadier in Udine. Als um diese Zeit der General in Wien anwesend war, erzählt man sich folgendes Erlebniß desselben. In der zweiten Hälfte des October 1823 waren in Wien die zwei Botokuden, Eingeborne aus Brasilien, welche Kaiser Franz I. von seinem Schwiegersohne, dem Kaiser von Brasilien, zum Geschenke erhalten hatte, im Privatgarten des Kaisers vor dem Burgthore gegenüber dem Volksgarten zu sehen. Auch General Schneider von Arno wollte diese Wilden sehen und begab sich am frühen Morgen in den Kaisergarten. Da er sich nicht zurechtfinden konnte, fragte er einen auf der Erde knieenden, Blumen pflückenden Mann nach dem Aufenthaltsorte der zwei Botokuden und drückte dem freundlichen alten Gärtner, den er sich nicht naher besah, einen Zwanziger in die Hand. Als darauf der Mann, um Auskunft zu geben, sich vom Boden erhob und dem General gegenüber stand, erkannte dieser im Gärtner den – Kaiser Franz. Stotternd brachte der General seine Entschuldigung vor, der Kaiser aber erwiederte launig: „Keine Entschuldigung nöthig, aber den Zwanziger geb ich Ihnen nicht zurück, ’s ist das erste Geld, was ich für meine Wilden einnehm’“. – Am 8. Juni 1832 wurde S. Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär in Prag. Bei der anläßlich des in der Armee neu einzuführenden Gewehrabfeuerungs-Princips errichteten Prüfungscommission, deren Mitglied er war, wirkte er durch seine gereifte Erfahrung und [31] Waffenkenntniß sehr erfolgreich. Schon im Jahre 1810 hatte er den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß den Freiherrnstand erlangt, am 24. März 1834 wurde er zweiter Inhaber des 8. Linien-Infanterie-Regiments, am 8. Februar 1836 Militär-Commandant in Linz und am 30. Juli 1838 wirklicher geheimer Rath. In Linz starb der tapfere General, der zehn Feldzüge mitgemacht, in denselben sieben Wunden empfangen und fast alle seine Beförderungen auf dem Schlachtfelde errungen hatte, dieser Soldatenheld, ein wahres Musterbild kalter Besonnenheit und muthvoller Ausdauer, bei Antritt seines siebenzigsten Lebensjahres. Ueber S.’s Familienstand aus seiner Ehe mit Ursula, geb. Birti von Weinfeld aus Roveredo vergleiche die Quellen.

Hirtenfeld (J. Dr.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 822 u. 1745. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. Fr. Voigt, 8°.) XXIV. Jahrg. (1846), Bd. I, S. 62, Nr. 19. – Oesterreichische militärische Zeitschrift. Herausg. von Schels (Wien, 8°.) 1846, Bd. II, S. 115 u. 233. – Hirtenfeld. Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) 1849, S. 236: „Miscelle“. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. VII, S. 1152. – Freiherrnstands-Diplom ddo. 26. December 1810. Mit demselben erhielt Schneider das Prädicat „von Arno“.
Heutiger Familienstand. Karl Freiherr Schneider von Arno war mit Ursula, geb. Birti von Weinfeld aus Roveredo (gest. zu Linz 10. September 1846) vermält, aus welcher Ehe drei Söhne: Karl, Joseph und Ludwig, stammen, welche alle drei Nachkommenschaft haben. Karl (geb. zu Marcheck in Oberösterreich 27. Mai 1807), zur Zeit k. k. Feldmarschall-Lieutenant a. D., geh. Rath, ist seit 1847 mit Franziska, geb. Arnold vermält und stammen aus dieser Ehe: Karl (geb. 6. Jänner 1848), k. k. Jäger-Lieutenant, und Josephine (geb. 1850); – Joseph (geb. im Mühlviertel in Oberösterreich 1811, gest. zu Bologna 27. Jänner 1857), war k. k. General-Major, Brigadier im 8. Armeecorps und Stadtcommandant von Bologna [siehe die Biographie S. 24]. Freiherr Joseph war zweimal vermält, a) (seit 6. Juli 1839) mit Josephine, geb. Gräfin von Clary-Aldringen (geb. 1808, gest. im Juli 1849), b) (seit 1851) mit Wilhelmine, geb. Freiin Pongrácz von Szeni-Miklos und Ovár, welche sich nach des Generals Tode am 11. April 1871 mit Vinzenz Thomas Grafen Szirmay wiedervermälte. Aus des Generals erster Ehe stammt eine Tochter Amalie (geb. 1840), vermält (seit 30. August 1864) mit Friedrich Rheinfelder, – der dritte Sohn Ludwig (geb. zu Mauthausen in Oberösterreich 23. December 1813), k. k. General-Major a. D., war gleichfalls zweimal vermält, a) (seit 7. April 1844) mit Sophie, geb. Bolfrus von Ahnenburg (gest. 6. April 1858), b) (seit 30. August 1860) mit Henriette, geb. Freiin v. Reichlin-Meldegg (geb. 4. Mai 1840). Aus erster Ehe stammen: Emma (geb 7. Jänner 1848), vermält (seit 15. Februar 1868) mit Dr. med. Franz Wolf, k. k. Oberarzt; Karl (geb. zu Agram 19. October 1852), k. k. Jäger-Lieutenant; Ludovica (geb. zu Legnago 11. Jänner 1854); Elisabeth (geb. ebenda 22. März 1858); aus zweiter Ehe: Maria Henriette (geb. zu Altgradisca am 30. December 1860).
Wappen. Im blauen Schilde ein silberner Querbalken. Ueber dem Querbalken erscheint ein nach der rechten Seite hin aufspringendes oder rennendes schwarz gezäumtes braunes Pferd; im unteren Theile des Schildes steht auf grünem Grunde eine vierzinnige Burg mit geschlossenem schwarzen Thore, an welches zu beiden Seiten je ein aus Quadern erbauter dreizinniger Festungsthurm anstößt, in dem oben ein schwarzes Fenster sichtbar ist. Alles von natürlicher Farbe. Ueber dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher ein gekrönter Turnierhelm sich erhebt, aus dessen Krone drei wallende Straußenfedern, eine silberne zwischen blauen, sich erheben. Die Helmdecken sind blau, mit Silber unterlegt.