BLKÖ:Schneider von Arno, Joseph Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 31 (1876), ab Seite: 24. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph Schneider von Arno in der Wikipedia
Joseph Schneider von Arno in Wikidata
GND-Eintrag: 103158563X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schneider von Arno, Joseph Freiherr|31|24|}}

Schneider von Arno, Joseph Freiherr (k. k. General-Major und Truppen-Brigadier, geb. zu Aigen im Mühlviertel Oberösterreichs 1810, n. A. 1811, gest. zu Bologna 27. Jänner 1857). War ein Sohn des 1846 verstorbenen Maria Theresien-Ritters Feldmarschall-Lieutenants Karl Freiherrn Schneider von Arno [s. d. S. 26] und erhielt nach vollendeter Ausbildung in der Wiener-Neustädter Militär-Akademie am 7. October 1828 eine Fähnrichstelle im 59. Infanterie-Regimente, damals Großherzog von Baden. Im Juni 1834 wurde er bereits Capitän-Lieutenant im 8. Infanterie-Regimente, damals Erzherzog Ludwig, und im December 1845 Major daselbst. Am 1. Februar 1846 in das 29. Infanterieregiment übersetzt, wurde er am 15. December 1848 Oberstlieutenant, am 31. Mai 1849 Oberst daselbst und am 16. August 1852 General-Major. Im Februar 1846, gleich nach seinem Einrücken in das 29. Infanterie-Regiment, war Major Baron Schneider mit dem 2. Bataillon desselben bei dem Aufstande zu Krakau thätig, führte die Avantgarde der von Krakau gewichenen Brigade des Generals Collin bei ihrem erneuerten Vorrücken und bestand in Podgorze einen lebhaften Kampf. Ebenso kräftig trat Schneider zwei Jahre später in derselben Stadt der am 26. April 1848 ausgebrochenen Emeute mit dem 1. Bataillon entgegen. Bei der Einnahme Wiens hatte sich Major Baron Schneider gleichfalls sehr ausgezeichnet, wurde leicht verwundet und erhielt das Ritterkreuz des Leopold-Ordens. Im Winterfeldzuge in Ungarn war der am 15. December 1848 zum Oberstlieutenant beförderte Schneider in der Brigade des Generals von Wyß eingetheilt und bestand mit dieser bis zur [25] Schlacht von Kapolna am 26. und 27. Februar 1849 mehrere Gefechte. In dieser Affaire erhielt die Brigade Wyß den Befehl, Kapolna unter jeder Bedingung zu nehmen, und Oberstlieutenant Baron Schneider wurde mit der Ausführung dieses Auftrages betraut. Mit seltener Entschlossenheit und die verschiedenen Dispositionen klug berechnend, löste er die schwierige Aufgabe mit solch rühmlichem Erfolge, daß er 28 Officiere und 500 Mann gefangen nahm, eine Fahne und namhafte Munition erbeutete. Die ah. Zufriedenheit und später das Militär-Verdienstkreuz waren der Lohn für Schneider’s muthiges Benehmen an diesem Tage. Im Sommerfeldzuge 1849 erhielt Schneider die durch den Tod des tapferen Generals Wyß erledigte Brigade. Am 28. Juni hatte Oberst Schneider den Auftrag, sich in Csanak mit der Brigade des Generals Benedek zu vereinigen, den Uebergang des Reservecorps über die Raab zu sichern und die Feinde bei Raab selbst in der Flanke anzugreifen. Nach einem achtstündigen Marsche stieß Schneider in dem Momente auf den Feind (bei Csanak), als ihm die Meldung zukam, daß an diesem Tage weder die Brigade Benedek, noch das Reservecorps wegen großer Terrainhindernisse die Raab passiren würden, und es fiel das für mehr als ein Corps berechnete Flankenmanöver der Brigade Schneider allein zur Lösung anheim, welche dadurch in eine kritische Lage versetzt wurde. Oberst Schneider aber bewährte auch hier seine Entschlossenheit und seinen richtigen Scharfblick so glänzend, daß er nicht nur eine Rettung, sondern einen Sieg herbeiführte. Die Insurgenten standen in einer festen Stellung bei Csanak mit mehreren Infanterie-Bataillons, 10 Schwadronen Huszaren und 18 Geschützen. Sobald Schneider den Kanonendonner von Raab vernommen hatte, schritt er sofort ohne Zögern zum Angriffe. Voll persönlicher Bravour, stellte er sich an die Tête der in seiner Brigade eingetheilten Schwadronen von Kaiser-Uhlanen, die er zu entschlossenem Angriffe aufmunterte, attakirte er den Feind, der mit seiner Cavallerie und den Geschützen hinter Csanak flüchtete und eine Haubitze im Stiche ließ. Die Infanterie vollendete den Sturm und bemächtigte sich ohne Widerstand des Ortes, worauf Schneider, um den Frontalangriff des ersten Armeecorps unter Feldmarschall-Lieutenant Graf Schlik zu unterstützen, gegen Raab vorrückte, den Feind in der linken Flanke faßte und ihn zum Rückzuge nach Komorn bestimmte. Se. Majestät der Kaiser belohnte den Oberst Baron Schneider für diese schöne That mit dem Orden der eisernen Krone 2. Classe. Auch die beiden Schlachten von Komorn am 2. und 11. Juli hatte Baron Schneider bei dem Corps des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Schlik mit gewöhnter Auszeichnung mitgekämpft, ebenso das glückliche spätere Gefecht bei Dreyspitz, und überall Umsicht, Kaltblütigkeit und rastlose Thätigkeit bewährt. Für seine ersprießlichen Dienstesleistungen im Sommerfeldzuge erhielt er auch den kais. russischen St. Annen-Orden 2. Classe mit der Krone. Am 16. August 1852[WS 1] schied S., zum General-Major befördert, aus den Reihen des Regiments, das er zu neuem Ruhme geführt. Er erhielt seine Eintheilung als Brigadier zum 8. Armeecorps, aber zu Bologna ereilte ihn der Tod im Alter von erst 47[WS 2] Jahren. Baron Schneider war Herr und Landmann von Tirol und Ehrenbürger der königlichen Freistadt Kaschau. Ueber seine Familie [26] siehe die Quellen in der Biographie seines Vaters Karl von S. [S. 31].

Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von Hirtenfeld (Wien, 8°.) X. Jahr (1859), S. 118–121. – Militär-Zeitung, herausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1857, S. 198: Nekrolog. – Steger (Fr. Dr.), Ergänzungsblätter zu allen Conversationslexiken (Leipzig und Meißen 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. II, S. 159. – Oesterreichische illustrirte Zeitung (Wien, 4°.) IV. Jahrg, Nr. 226: „Joseph Freiherr Schneider von Arno“. – Porträte. 1) Im Holzschnitt, sehr ähnlich, in der vorerwähnten „Oesterr. illustr. Zeitung“ 1854, Nr. 226. – 2) lith. von Kriehuber (Wien, Neumann, Fol.), auch in color. Exemplaren.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1832
  2. Vorlage: 57