BLKÖ:Schauroth, Karl August Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schebanek, Anton
Band: 29 (1875), ab Seite: 136. (Quelle)
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Schauroth, Karl August Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Großengöstewitz bei Naumburg in Preußisch-Schlesien am 15. Mai 1755, gest. zu Prag am 1. Mai 1810). Stammt aus einem alten thüringischen Adelsgeschlechte, über welches das „Genealogische Taschenbuch der freiherrlichen Häuser“, Jahrg. 1862, S. 696, ausführlich berichtet. Er ist ein Sohn des sächsischen Edelmannes Karl August Gottlob von S. (geb. 13. März 1719, gest. 11. November 1775) und Josepha Dorothea’s von Berbisdorf (gest. zu Naumburg 5. October 1801). Der Sohn Karl August erwählte die Laufbahn seines Großvaters, des im Jahre 1728 als sächsischer Oberst verstorbenen Karl Friedrich von S., und trat in jungen Jahren in die k. k. Armee, in welcher wir seinen Namen unter ausgezeichneter Erwähnung zuerst in der Relation über das Treffen bei Berlaimont (16. und 17. October 1793) begegnen, welche ihn als Major des 1801 reducirten Dragoner-Regiments Prinz Coburg ob seiner im Kampfe bewiesenen Tapferkeit rühmlichst hervorhebt. Im Jahre 1798 wurde S. Oberst und Commandant des Huszaren-Regiments Meszaros Nr. 10, aus welchem er noch im Laufe desselben Jahres zu dem eben neu errichteten Hußaren-Regimente Nr. 7 (seit 1801 Johann Fürst Liechtenstein, heute Friedrich Karl Prinz von Preußen) übersetzt wurde und dessen Organisirung zu Vesovitze in Slavonien mit solcher Energie betrieb, daß er sich bereits am 22. März 1799 mit demselben auf den Marsch nach dem italienischen Kriegsschauplatze setzte und am 30. März in der Schlacht bei Verona mit dem zum ersten Male vor dem Feinde erscheinenden Regimente rühmlichen Antheil nahm. Im Treffen bei Magnano am 5. April führte S. das Regiment mit ausgezeichnetem Muthe gegen den Feind. S. erhielt bei dieser Gelegenheit eine Schußwunde. Im August 1799 hatte er im Vereine mit dem Obersten Brodanovich den Posten Madonna dell’ Orme eingenommen; am 15. September aber, nachdem er mit seinem Regimente und einigen Infanterie-Abtheilungen bei Quiasco aufgestellt war und den bis Scalenga vorgedrungenen Feind mit den bei seiner Abtheilung befindlichen sechs Geschützen hatte beschießen lassen, unternahm er auf den [137] Gegner mit einer Escadron eine lebhafte Attaque, mit welcher er die Vorpostenkette sprengte und zwei Officiere nebst vierzig Mann gefangen nahm. m Feldzuge des Jahres 1800 commandirte S. als Oberst sein Regiment am 14. Juni in der Schlacht bei Marengo. wo er mit seinem Regimente, bei der ersten oder Hauptcolonne in der Cavallerie-Division Elsnitz, Brigade des General-Majors Grafen Nimptsch, eingetheilt, im Laufe der Schlacht wiederholte Attaquen gemacht. Am 29. October 1800 wurde S. zum General-Major befördert und stand als solcher im Feldzuge des Jahres 1805 mit seiner Brigade in der Stellung Roveredo, Trient und Arco und hatte die Deckung des Etschthales zur Aufgabe. Im Feldzuge des Jahres 1809, damals bereits Feldmarschall-Lieutenant, commandirte S. die Cavallerie-Division des siebenten, von Erzherzog Ferdinand Este befehligten Armeecorps., welches in Galizien und Russisch-Polen operirte, auch nahm er mit dieser thätigen Antheil am Treffen bei Raszin am 19. April, in welchem er am linken Flügel bei Michalowice die wiederholten Angriffe der Polen und Sachsen tapfer zurückschlug. Auch hatte S. als Feldmarschall-Lieutenant einige Zeit das Remontirungswesen unter seiner Leitung. Er starb bereits im Jahre 1810 im Alter von 65 Jahren. General Schauroth war ein Original. Ein tüchtiger Soldat, lag ihm das Wohl seiner Untergebenen sehr am Herzen, und an Zügen, die ihn nach dieser Richtung hin charakterisiren, fehlt es nicht. So ließ er einmal einen Brotlieferanten, der ein gesundheitsschädliches Brot eingeschickt hatte, einen vier Pfunde schweren Laib vor seinen Augen aufessen; ein anderes Mal ließ er einen Kriegscommissär – diese Beamten hatten die Begutachtung der Montur der Mannschaft über sich und waren meist ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse – im zerrissenen Mantel eines Soldaten im Regen Wache stehen. Daher kam es auch, daß der originelle General Schauroth in der Assonanz seines Namens in der Armee hie und da der General „Saugrob“ genannt wurde. Der General war mit Franziska von Heslowa (gest. am 18. December 1853) vermält und entsprangen aus dieser Ehe zwei Kinder; der Sohn Karl starb an der Cholera während der Belagerung von Venedig 1849 als k. k. Oberst im Ingenieurcorps, er war vordem längere Zeit Fortifications-Localdirector zu Prag. Die Tochter Karoline heirathete im Jahre 1826 den geistvollen Prager Landesadvocaten Adolph Maria Pinkas [Bd. XXII, S. 317], von dessen Söhnen einer, Hippolyt Sobeslaw, Maler ist.

(Thürheim, Andreas Graf) Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, 8°.) II. Bd.: Die Huszaren, S. 164. – Oesterreichische militärische Zeitschrift. Herausg. von Val. Streffleur[WS 1] (Wien, gr. 8°.) V. Jahrgang (1864), Bd. IV, S. 344.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Vinc. Streffleur.