Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 29 (1875), ab Seite: 137. (Quelle)
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Schebanek, Anton (Kunstgärtner, geb. zu Dlaschkowitz im Leitmeritzer Kreise Böhmens 1. April 1819, gest. zu Brünn 13. April 1870). Er erlernte die Kunstgärtnerei in seinem Geburtsorte in der gräflich Schönborn’schen Gärtnerei und arbeitete dann in verschiedenen größeren Gärten der Monarchie. In den Jahren 1843–1846 stand er als Kunstgärtner in Diensten des Fürsten Karl Liechtenstein in Neulengbach und wurde im letztgenannten Jahre von dem mährischen Landesausschusse als Augärtner in Brünn angestellt. In Neulengbach bewährte sich S. nicht blos im fürstlichen Schlosse, sondern auch in den [138] Anlagen der Gärten anderer Herrschaftsbesitzer als tüchtiger Fachmann. Vor seinem Abgang nach Brünn unterzog er sich einer Prüfung im Aufnehmen, Zeichnen von Situationsplänen, Flächenberechnung u. s. w. Als er seine Stellung in Brünn antrat, zeigte er bald seine Tüchtigkeit bei der Vergrößerung und Umgestaltung der Augarten-Anlagen. Im Jahre 1850 wurden ihm auch die Anlagen des Franzensberges zu Brünn übergeben, welche bald zu den schönsten unter den in anderen Städten befindlichen zählten und sich namentlich durch Acclimatisirung exotischer Pflanzen, Bäume, Stauden, Gesträuche u. s. w. auszeichneten. Durch Anbauversuche fremder, noch wenig gekannter Culturpflanzen, Ertheilung unentgeltlichen Unterrichtes, Obstbaumveredlung, unentgeltliche Vertheilung von Edelreisern, Sämereien, durch die Leitung der Culturarbeiten in den Gärten des Brünner pomologischen Vereins und durch schriftliche Mittheilungen und Unterweisungen in dieser Richtung erwarb er sich um die Horticultur und Obstzucht in Mähren unwiderlegliche Verdienste. Von einer 1858 auf Kosten des mähr. Landesausschusses im Interesse seines Faches unternommenen Reise nach Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich und England, auf welcher er die bedeutendsten Gärtnereien dieser Länder kennen lernte, kehrte er mit reicher Ausbeute heim und erstattete über seine Reise dem mährischen Landesausschusse einen umständlichen Bericht, wovon die Mittheilungen der mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft im Jahre 1858 einen Auszug brachten. Mit der Zeit dehnte S. seine Unternehmungen aus, übernahm die Anpflanzung der Straßen und Wege, die Ausführung der Anlagen des Brünner Glacis, der Parkanlagen der ehemaligen Citadelle Spielberg; die Anlage der Gärten bei der neuen Irrenanstalt zu Czernowitz bei Brünn, der Obrowitzer Waisenanstalt, des Blindeninstitutes, der Kleinkinder-Bewahranstalt zu Brünn, die Umgestaltung der Gemeindeau im Curorte Rozenau in eine Parkanlage; außerdem die Anlegung der Gärten in vielen Schlössern und bei Privaten in Mähren. Seine Verdienste um die Förderung, Hebung und Verbreitung der Obstbaumzucht in Mähren sind in den Vereinen, denen er angehörte, oft anerkannt und gewürdigt worden. Nicht nur, daß ihn mehrere Ackerbau-, Obstzucht- und Bienenzucht-Vereine unter ihre Mitglieder aufnahmen, die mährisch-schlesische Gartenbau-Section zeichnete ihn mit ihrer großen und kleinen Medaille aus. Die Ackerbaugesellschaft für Mähren und Schlesien verlieh ihm die silberne Verdienstmedaille; die Wiener Gartenbaugesellschaft die große Vermail- und mehrere silberne Medaillen; der Münchener Thierschutz-Verein die Bronzemedaille, und der Kaiser schmückte ihn mit der goldenen Verdienstmedaille. Im kräftigen Mannesalter von erst 51 Jahren raffte den ungemein thätigen Mann der Tod dahin.

d’Elvert (Christ. v.), Geschichte der k. k. mähr.-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde u. s. w. Mährens und Schlesiens (Brünn 1870, Rud. M. Rohrer, gr. 8°.) In den Beilagen S. 339. – Derselbe, Notizenblatt der histor. statistischen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde (Brünn, Rohrer, 4°.) 1862, S. 61: „Zur mährisch-schlesischen Biographie“.