BLKÖ:Hiller, Johann Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hiller, J.
Band: 9 (1863), ab Seite: 20. (Quelle)
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Hiller, Johann Freiherr von (Feldzeugmeister, Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Brody in Galizien 10. Juni 1754, gest. zu Lemberg 5. Juni 1819). Die Angaben über Hiller’s Geburtsort und Jahr lauten sehr verschieden. Einige lassen ihn 1748, Andere 1754 sogar 1755, Einige zu Wiener Neustadt, Andere zu Brody in Galizien geboren sein. Die obige Angabe ist dem in den Quellen bezeichneten Werke von Szöllösy entnommen. Hiller’s Vater war Oberst und zuletzt Platzcommandant in Brody. Johann trat, 15 Jahre alt, als Cadet in das Infanterie-Regiment Herzog Sachsen-Hildburghausen Nr. 8 (jetzt Erzh. Ludwig), wurde 1763 Lieutenant bei Württemberg-Dragoner (jetzt Kaiser Franz Joseph-Kür. Reg. Nr. 11), von welchem Regimente er 1771 in gleicher Eigenschaft zum Infanterie-Regimente Oliver Wallis Nr. 35 (jetzt Khevenhüller-[21] Metsch) tauschte. Im Jahre 1774 kam er als Capitän in das Warasdiner-Creuzer Grenz-Regiment und stieg in demselben bis zum Obersten, nämlich: im December 1783 zum zweiten, im März 1786 zum ersten Major, im August 1788 zum Oberstlieutenant, 1789 zum zweiten und im März 1793 zum ersten Oberst und Regimentscommandanten. Bereits als Major zeichnete er sich im Türkenkriege aus, rettete im Mai 1788 ein an die Unna vorgerücktes, von den Türken stark bedrohtes Commando durch entschlossenen Angriff des darauf unvorbereiteten Gegners; besonders aber that er sich in der Belagerung bei Novi hervor. Das Commando der 11 Stunden langen Strecke von Divussa bis Ciubina, wovon die Hälfte am trockenen Cordon gegen die beiden türkischen Festungen Novi und Ottoka gelegen war, wurde H. übertragen, er sollte den rechten Flügel der Brigade Klebek decken und war hinsichtlich der zu treffenden Dispositionen ganz sich selbst überlassen. 7 Monate lang hielt H. diesen schwierigen Posten, alle Versuche des weit überlegenen Feindes, in unser Gebiet einzufallen, entschieden zurückweisend; am 27. Juli schlug er einen Angriff der Türken mit großem Verluste für die Angreifer ab; am 12. August überfiel er selbst unvermuthet die feindliche Position bei Novi und brachte ihr eine starke Niederlage bei; endlich bei dem Sturme auf Novi (3. October) führte H. die 3. Sturmcolonne persönlich an, erstieg die Bresche, munterte im stärksten Kugelregen die Grenzer durch sein Beispiel auf, auszuharren, bis die Angriffe der übrigen Puncte das Schicksal des Platzes entschieden hatten. H. wurde für seine Waffenthat zum Oberstlieutenant befördert und ihm das in der 15. Promotion (vom 15. November 1788) verliehene Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens vom Feldmarschall Loudon selbst an die Brust geheftet. Bei der Belagerung von Berbir (Türkisch Gradisca), 1789, zeichnete sich H. neuerdings in solcher Weise aus, daß er zum zweiten Oberst befördert wurde. Nun schickte ihn Loudon mit wichtigen Depeschen über die entworfenen Operationspläne an den bereits leidenden Kaiser, der sich damals zu Luxembourg befand. Nach seiner Rückkehr gab er bei der Belagerung von Belgrad neue Proben seiner Einsicht und Tapferkeit. Im Februar 1790 wählte ihn Loudon zu seinem Generaladjutanten, welchen Posten H. bis zu des Feldmarschalls noch im August desselben Jahres erfolgten Tode bekleidete und darauf zu seinem Regimente zurückkehrte. Nachdem er 20 Jahre vom Capitän bis zum Regimentscommandanten im Regimente gedient, verließ H. 1794 dasselbe als General-Major, in welcher Eigenschaft er 1795 die Stelle eines General-Kriegscommissärs bei der Armee in Italien versah. Anfang 1796 erhielt er den Befehl über eine Brigade bei der Rheinarmee, aber noch zu Ende dieses Jahres zwang ihn seine schwer angegriffene Gesundheit aus dem Dienste zu treten. Bereits im Juli 1798 rückte er wieder bei der Armee ein, die damals am Lech stand. 1799 focht er in der Schweiz. Beim Hauptangriffe auf die Position in Zürch im Juni warf er mit dem Regimente Bender Nr. 41 den Feind aus dem Walde, erhielt dabei einen Schuß durch die Kniescheibe, welcher ihm in der Folge sehr beschwerlich wurde und einen hinkenden Gang veranlaßte. Im September d. J. wurde er zum Feldmarschall-Lieutenant befördert und ihm ein Corpscommando im nördlichen Tirol übertragen; früher aber wurde er mit [22] der Sendung in’s russische Hauptquartier an Suwarow und Korsakow betraut, um im Namen der Verbündeten Einsprache gegen den Rückzug der Russen zu thun, welche jedoch erfolglos blieb, da Suwarow von seiner Regierung bereits andere Weisungen hatte. Dann übernahm Hiller sein Commando im nördlichen Tirol. Nach beendetem Kriege wurde H., 1801, Divisionär und als Zugetheilter für die Geschäfte des Generalcommando’s in Croatien nach Agram versetzt; kam aber noch im April d. J. als Militärcommandant nach Innsbruck, welche Stelle er bis 1805 bekleidete, bis er im Anfange des genannten Jahres zum commandirenden General in Tirol und Vorarlberg ernannt wurde. Mit seinem Corps, welches anfänglich nur 10.000 Mann zählte, später aber auf das Doppelte erhöht wurde, hatte er die Eingänge Tirols zu vertheidigen und durch Scheinbewegungen auf dem rechten Ufer der Etsch die Angriffe des österreichischen Heeres in Italien zu unterstützen. Die Vorfälle bei Ulm hatten jedoch mehrere Aenderungen in den Dispositionen zu Folge. Die Ereignisse in Deutschland veranlaßten vorerst seinen Rückzug, den er mit dem Beginne des Winters antrat und mit solcher Umsicht ausführte, daß bereits am 25. November die Vereinigung mit dem Hauptheere des Erzherzogs Karl zwischen Windisch-Feistritz und Cilli bewerkstelligt war. Dann folgte er der Hauptarmee nach Körmend, von wo er am 9. December mit 17 Bataillons und 16 Escadronen nach Steinamanger entsendet wurde, um als Vorhut des Hauptheeres diesen wichtigen Punct zu vertheidigen. Der mittlerweile eingetretene Waffenstillstand und darauf folgende Friede gaben H. eine neue Bestimmung, er wurde Militärcommandant von Salzburg und später auch noch von Oberösterreich. Im Februar 1807 kam H. als commandirender General in die Karlstädter-Warasdiner Militärgrenze. Als aber 1809 ein neuer Feldzug ausbrach, wurde H. der Befehl über das 6. Armeecorps übertragen und bald darauf noch die 5. Armceabtheilung und das 2. Reservecorps seinem Befehle untergeordnet. So als Commandirender über alle Truppen in Oesterreich ob der Enns, sie zählten zusammen 64 Bataillone und 64 Schwadronen, wurde er am 20. April von Napoleon angegriffen und nach Landshut gedrängt. Die unglückliche Schlacht von Eckmühl half Napoleon seine Absicht, das österreichische Heer zu trennen, erreichen; aber Hiller schlug noch früher die Divisionen Wrede, Molitor und Oudinot unter dem Oberbefehle des Marschalls Bessières bei Neumarkt, warf den bereits vorgerückten Gegner wieder nach Landshut zurück und konnte nun sein Corps vom 25. April bis 3. Mai über Burghausen nach Linz in größter Ordnung führen. Noch widerstand er am 3. Mai bei Ebelsberg den heftigen Angriffen der Franzosen, aber der Uebermacht des Feindes konnte er nicht langer Trotz bieten. Am 8. Mai hatte er sich bei Mautern an das linke Donauufer zurückgezogen. Für seinen Sieg bei Neumarkt hatte ihn der Kaiser, sobald die Nachricht von dem Siege bekannt geworden war, das Commandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Am 13. Mai, am Tage der Capitulation von Wien, bestand er noch in der Jedlerseer Aue ein Gefecht gegen Lannes und vereinigte sich am 16. Mai zugleich mit der Besatzung von Wien, die zu ihm gestoßen war, am Fuße des Bisamberges mit dem Erzherzoge Karl. Die blutigen Pfingsten des Jahres 1809 kamen heran [23] und Clio schrieb an diesem Tage Hiller’s Namen mit leuchtender Schrift in’s Buch der Helden Oesterreichs. H. befehligte an diesem denkwürdigen 21. Mai den äußersten rechten Flügel der Armee des Erzherzogs Karl bei Stammersdorf, der aus 19 Bataillons und 22 Schwadronen bestand. Bei Stadelau stieß H. auf die Vorposten des Feindes, welche gegen Aspern sich zurückzogen. Die Stellung des Feindes war bei weitem die vortheilhaftere; Hiller ließ ihn mit dem Bajonnet angreifen und warf ihn aus Aspern. Der Kampf um diesen Ort, dessen Wichtigkeit den Kämpfenden klar war, war der hartnäckigste. Wiederholt wurde der Ort von Franzosen und Oesterreichern verloren und gewonnen. Ebenso heftig war der Kampf in der Au, wo so zu sagen Mann gegen Mann um den Platz raufte. Mit einbrechender Nacht stellte Feldmarschall-Lieutenant Hiller sein Corps in Schlachtordnung auf und ließ es unterm Gewehre den entscheidenden Morgen abwarten. Die Angriffe des Feindes, der nun alle seine Kräfte aufbot, waren noch heftiger als Tags vorher. Er hatte Aspern wieder genommen, Hiller’s Truppen trieben ihn wieder heraus und behaupteten sich standhaft gegen die überlegenen Kerntruppen des Gegners. So wurde an diesem Tage Aspern neunmal von den Franzosen erstürmt und neunmal von den Oesterreichern genommen. Hiller’s Haltung an diesem Tage hatte wesentlichen Antheil an dem glänzenden Siege desselben und sein Name zählte auch zu den gepriesensten des Tages. Eine Donation von 50.000 fl. und die Ernennung zum Feldzeugmeister waren der Lohn für seine Heldenthat. Plötzliche und schwere Erkrankung hinderte H. bei Wagram zu kämpfen. Nach beendetem Kriege wurde H. commandirender General in Croatien und im November 1811 in Slawonien und Syrmien. Als im Jahre 1813 die eigentlichen Befreiungskämpfe begannen, erhielt H. den Befehl über das innerösterreichische Heer, welches später die Armee von Italien hieß. 32.000 Mann und 120 Geschütze befehligte Hiller gegen 57.000 Mann und 130 Geschütze, welche unter Commando Beauharnai’s standen. Hiller hatte die Weisung Illyrien zu erobern, sich aber sonst möglichst defensiv zu halten. Von Klagenfurt aus drang er durch Illyrien und Tirol vor, vertrieb den Feind aus seiner festen Stellung bei Tarvis, 7. October, nahm sein Hauptquartier bei Vicenza, 12. November; und drängte den Vicekönig bis nach Verona zurück, so daß alles Land rechts bis an den Po und links bis an die Etsch vom Feinde gesäubert war. Seine Absicht, Trient zu nehmen und dann die Etsch abwärts vorzudringen, den Feind bei Chiesa anzugreifen und Verona zu besetzen, scheiterte an der zu kleinen Truppenmacht, die er befehligte, gegenüber der zweimal so starken des Gegners, die noch überdieß concentrirt war, während Hiller’s Armee sich in dem wieder gewonnenen Gebiete vertheilen mußte. So standen die Sachen, als Mitte December Feldmarschall Graf Bellegarde den Oberbefehl der Armee in Italien gegen den Vicekönig übernahm und Hiller erkrankt von der Armee abging. Im folgenden Jahre, 1814, trat er in den Ruhestand, wurde aber noch im nämlichen Jahre commandirender General in Siebenbürgen und dann in Galizien, wo er in Lemberg nach längerem sehr schmerzlichen Krankenlager starb. Da man zur Zeit seines Todes Hiller’s Alter allgemein mit 71 Jahren angab, so wäre statt 1754 das Jahr 1748 als sein Geburtsjahr [24] anzunehmen; jedoch läßt sich bei den wechselnden Angaben darüber nichts festsetzen. Außer den schon erwähnten Auszeichnungen, die dem Helden zu Theil geworden, wurden ihm, dem die Bewunderung und Liebe seiner Zeitgenosser überall entgegenkam, noch manche andere erwiesen. Mit Diplom vom 26. Februar 1789 wurde H. in den erbländischen Freiherrnstand erhoben. Im August 1798 überreichten ihm die dankbaren Schweizer das Diplom als Gotteshaus-Mann in St. Gallen. Im Jahre 1801 wurde H. zweiter Inhaber des Infanterieregiments Erzherzog Ferdinand d’Este Nr. 2, welches nach des Erzherzogs Ableben Hiller’s Namen erhielt. Als dann im Jahre 1814 dieses Regiment für immerwährende Zeiten den Namen Kaiser Alexander von Rußland zu tragen bestimmt ward, erhielt Feldzeugmeister Hiller das Infanterie Regiment Baron Jellačić Nr. 53; im Juli 1807 erhielt H. die Würde eines geheimen Rathes. Die Stände von Kärnthen und Steiermark, dem Feldzeugmeister dankbar für die glückliche Beschützung ihres Landes vor Verwüstung feindlicher Einfälle, hatten ihn zum Landstande, wie 1816 jene von Tirol zum Herrn und Landmanne Tirols ernannt. Als H. starb, erbaten sich die Stände Galiziens von der Witwe aus eigenem Antrieb die Leiche des Entseelten, welche nach Ungarn auf sein Gut geführt werden sollte. In Lemberg wurde H. auf das Feierlichste beigesetzt und ihm von den Ständen ein würdiges Denkmal errichtet. Damals aber schritt noch nicht wie heute, das von einigen Verräthern am großen Oesterreich heraufbeschworene Nationalitäten-Phantom durch die Lande, sondern jede Nation beugte sich in Ehrfurcht vor dem Helden von Aspern, der mitgekämpft hatte, das Joch des Frankenkaisers, das unseren Nacken kerbte, abzuschütteln. Hiller, der Radetzky seiner Zeit, wurde wie dieser von seinen Soldaten wie ein Vater geliebt; ruhig, besonnen, klar überschaute sein Scharfblick rasch alle Verhältnisse, und mit Kühnheit, Umsicht und Tapferkeit führte er seine Dispositionen mit einer Kaltblütigkeit aus, die ihn mit Sicherheit das sich vorgesteckte Ziel erreichen ließ.

Ritter von Rittersberg (J.), Biographien der ausgezeichnetesten verstorbenen und lebenden Feldherrn der k. k. österreichischen Armee (Prag 1828, C. W. Enders. 8°.) S. 78. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1856, Staatsdruckerei. 4°.) S. 854, 1732, 1746. – Thiers, Histoire du Consulat et de l’Empire (Paris, 8°.) Tome IX.Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon von J. Hirtenfeld (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 185 [nach diesem wäre Hiller zu Brody geboren]. – Szöllösy (Johann Nep.), Tagebuch gefeyerter Helden und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neuesten Zeit (Fünfkirchen in Ungarn 1837, bisch. Lyc. Druckerei, 8°.) S. 242 [nach diesem geb. 10. Juni 1754]. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 8. Theil, S. 178 [nach dieser geb. zu Wiener Neustadt 10. Juni 1754). – Ritter von Rittersberg (Joh.), Historischer Militär-Almanach des 16., 17., 18. und 19. Jahrhunderts (Prag 1825, C. W. Enders, 8°.) S. 224. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 584 [nach dieser geb. zu Wiener Neustadt 1755, gest. 3. Jänner 1819, welche zwei Angaben aber im Bd. VI, Suppl. S. 482, dahin berichtigt werden, daß H. 1748 geboren und am 5. Juni 1819 gestorben sei]. – Oesterreichischer Zuschauer, herausgegeben von J. S. Ebersberg (Wien, 8°.) Jahrg. 1838, Bd. I, S. 24 [nach diesem geb. zu Wiener Neustadt und gest. zu Lemberg am 5. Jänner 1819). – Brockhaus’ Conversations-Lexikon (10. Aufl.) Bd. VII, S. 737. – Nouvelle Biographie générale … publiée par Firmin Didot frères, sous la directions de M. le Dr. Hoefer (Paris 1858, 8°.) Tom. XXIV, p. 691 [25] [nach dieser geb. zu W. Neustadt 10. Juni 1754, gest. 5. Juni 1819). – Dictionnaire biographique et historique des hommes marqans de la fin du dix-huitième Siècle (Londres 1800, 8°.) Tome 2de, p. 208 [unter dem Schlagworte Huller]. – Biographie des hommes vivants (Paris 1817, L. G. Michaud, 8°.) Tome 3me, S. 405 [daselbst wird aus Hiller’s Proclamation: Trient 26. October 1813, den Franzosen die Uebersetzung einer Stelle zu Gemüthe geführt, deren Erinnerung ihnen für alle Zeiten heilsam sein mag; sie lautet: „Cherchez en Russie, en Autriche, en Prusse, en Espagne les Français qui dominaient le monde; vous trouverez des cadavres, des captifs, des blessés, des traces de leurs dévastations; mais l’ennemi n’a plus de corps de troups sous les armes“]. – Porträt., 1) A. Maschek gez., F. Schier lithogr. Unterschrift: „Joh. Freih. v. Hiller, k. k. General-Feldzeugmeister“ (Prag, 8°.) [auch bei Rittersberg „Biographien der ausgezeichneten Feldherren“]; – 2) Weinert p., J. G. Mansfeld sc., Fol.; – 3) Obristl. Baron von Hiller. Bei Löschenkohl in Wien (8°.). – Adel und Wappen des Freiherrn Johann von Hiller. Wie schon oben in der Lebensskizze bemerkt worden, ist Hiller mit Diplom vom 26. Februar 1789 zufolge des erhaltenen Ritterkreuzes des Maria Theresien-Ordens in den erbländischen Freiherrnstand erhoben worden. Der einfache Adel war bereits seinem Vater Anton in Folge 45jähriger als Soldat in Kriegszeiten geleisteter Dienste mit Diplom vom 1. Februar 1771 verliehen worden. Hiller’s Vater, Anton, diente seit 1726 in der österreichischen Armee, in welche er als Gemeiner eingetreten war. Hiller’s drei Söhne dienten gleichfalls in der kaiserlichen Armee, und zwar der eine im Infanterie-Regimente Sachsen-Hildburghausen, der andere im Infantene-Regimente Nugent, der dritte im Dragoner-Regimente Württemberg, dieser letzte ist unser Feldzeugmeister. Ueber die beiden anderen ist nichts Näheres bekannt, wahrscheinlich aber ist der berühmte Vertheidiger des Gratzer Schloßberges gegen die Franzosen im Jahre 1809, der tapfere Oberst Hiller, welcher mit Muth und Ausdauer mit der verhältnißmäßig kleinen Garnison den eben nicht zu stark befestigten Schloßberg vertheidigte und vom 13. Juni an zahlreiche meist bei Nacht unternommene Stürme zurückschlug, ein Bruder unsers Feldzeugmeisters. In mehreren Werken, namentlich in Brockhaus’ Conversations-Lexikon, wird H. als verwandt mit der Familie der Hiller von Gärtringen bezeichnet und der preußische General-Lieutenant Johann August Friedrich Freiherr von Gärtringen ausdrücklich sein Neffe genannt. Ueber eine solche Verwandtschaft liegt gar nichts vor. Im Adelsdiplome des Vaters von unserem Hiller wird einer solchen Verwandtschaft mit der altadeligen Familie der Hiller von Gärtringen – was sonst doch zu geschehen pflegt – gar nicht erwähnt; die Wappen beider Familien, nämlich der Hiller von Gärtringen und des Feldzeugmeisters Hiller sind von einander ganz verschieden, welches auch der Fall ist mit der sächsischen Familie der Freiherren von Hiller. Und im Falle einer bestehenden Verwandtschaft wäre denn wohl zunächst anzunehmen, daß Feldzeugmeister Hiller das altadelige Wappen seiner Verwandten entweder beibehalten oder doch angenommen hätte. Das freiherrliche Wappen des Feldzeugmeisters Hiller ist: ein goldener Schild mit einem goldgekrönten quadrirten Herzschildlein. In 1 und 4 des Herzschildleins wächst auf dem Rande der Theilungslinie im goldenen Felde ein halber schwarzer Adler mit rother ausgeschlagener Zunge hervor; in 2 befindet sich in Blau ein über sich gebogener geharnischter rechter Arm, der ein bloßes Schwert mit goldenem Griffe zum Hiebe ausholt, in 3 befindet sich gleichfalls in blau ein aufrechter gegen die Linke vorschreitender silberner Löwe. Auf der Krone des Herzschildes ruht ein etwas gekrümmter roth gekleideter rechter Arm, in der entblößten Faust einen Säbel mit goldenem Gefäß zum Hiebe haltend. Der Rückenschild ist mit einer Freiherrnkrone bedeckt, auf welcher drei gekrönte Turnierhelme ruhen. Aus der Krone des mittleren in’s Visir gestellten Helms wächst zwischen einem ausgebreiteten schwarzen Fluge ein geharnischter Mann mit offenem Visir, in der rechten bloßen Faust ein entblößtes Schwert aufrecht vor sich hinhaltend, hervor, die linke Hand hat er in seine Hüfte gestemmt; aus der Krone des rechten links gewendeten Helms erheben sich vier Straußenfedern, die erste und dritte golden, die zweite und vierte schwarz und aus der Mitte derselben ragt ein doppelter türkischer Roßschweif hervor. Der hintere rechts gekehrte Helm zeigt zwischen zwei aus der Krone desselben hervorwachsenden Büffelhörnern, deren vorderes oben Gold [26] und unten roth, das hintere oben roth und unten Gold in der Mitte quergetheilt ist, den vorbeschriebenen rothbekleideten Arm, der auf dem Säbel einen schräglinks durchstoßenen bluttriefenden Türkenkopf halt. Die Helmdecken des mittlern Helms sind rechts schwarz und Gold, links blau und Silber; jene des rechten Helms schwarz und Gold, und jene des linken roth und Gold. Schildhalter sind zwei auswärts sehende um Haupt und Lende mit Eichenlaub bekränzte wilde Männer mit grauem Haar und Barte, welche mit den freien Händen sich auf hölzerne Keulen stützen.