BLKÖ:Schmidl, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 30 (1875), ab Seite: 205. (Quelle) | |||
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Franz Martin Pelzel berichtet über ihn, daß er voll Demuth und Andacht gewesen, und stets zwei Messen eher zu hören pflegte, als er eine selbst las.
Schmidl, Johann (gelehrter Jesuit, geb. zu Olmütz 22. December 1693, gest. zu Prag 13. März 1762). Trat im Jahre 1710, 17 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er die theologischen Studien beendete und mehrere Jahre hindurch dem Lehramte, und zwar drei Jahre in der Grammatik, eins in der Poetik und vier Jahre als Repetitor der jüngeren Jesuiten in den Humanitätsclassen oblag. Er gab mehrere Schriften heraus, deren Titel sind: „Tria charissima Vener. Joannis Berchmanns S. J. scholastice, historice, symbolice elogiastice proposita“ (Nissae 1732, 8°.); – „Brevis instructio secundum Deum et divinum eius bene placitum vivendi“ (Oppaviae 1740, 8°.), an diesem Werke ist nur der Titel lateinisch, sonst ist es in deutscher Sprache geschrieben; – „Ecphrasis gemina gemini applausus publici, Glacii pro canonizatione S. Ioannis Francisci Regis S. J. 1738 et nato Josepho Archiduce Austriae“(1741); – „Historia Societatis Jesu Provinciae Bohemiae. Pars I. ab a. Ch. 1555 usque ad annum 1592; – Pars II. ab a. Ch. 1593 usq. ad a. 1615; – Pars III. ab a. Ch. 1616 usq. a. a. 1632; – Pars IV. ab a. Ch. 1633 usq. a. a. 1653“ (Pragae 1747 –1759, Fol.); außerdem noch acht einzeln erschienene panegyrische Reden. S. ist der Geschichtschreiber seiner Ordensprovinz und bringt in seinem Werke werthvolle Beiträge zur Geschichte der Jesuiten in Böhmen während eines ganzen Jahrhunderts (1555–1653), nur ist dieser Zeitraum, da Glanz und Macht des Ordens erst mit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts anheben, der mindest interessante. Schmidl, obgleich zeitlebens von schwächlicher Gesundheit, erreichte nahezu das 70. Lebensjahr. Sein Biograph- Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 556. – Pelzel (Franz Martin), Böhmische, mährische und schlesische Gelehrte und Schriftsteller aus dem Orden der Jesuiten von Anfang der Gesellschaft bis auf gegenwärtige Zeit (Prag 1786, 8°.) S. 189. – d’Elvert (Christ. Ritt. v.), Historische Literaturgeschichte von Mähren und Oesterreichisch-Schlesien (Brünn 1850, Rohrer, 8°.) S. 130. – Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1811, Gerh. Fleischer d. J., 8°.) Bd. XII, S. 316. –