BLKÖ:Schack (Cziak), Benedict
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 29 (1875), ab Seite: 35. (Quelle) | |||
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Schack (Cziak), Benedict (Sänger, Schauspieler und Componist, geb. zu Mirowitz in Böhmen im Jahre 1758, gest. im Jahre 1816). Sein Vater, Schullehrer in Mirowitz, ertheilte ihm den ersten Unterricht in der Musik, wofür der Knabe Talent zeigte. Im Alter von eilf Jahren kam S. als Singknabe zu den Jesuiten auf dem sogenannten heiligen Berge, wo er während der Jahre 1769–1773 neben dem Unterrichte in den Lehrgegenständen auch seine weitere Ausbildung in der Musik erhielt. Im letztgenannten Jahre wurde S. Sänger im Domchor zu Prag, mußte aber nach zwei Jahren, da er mutirte. diese Stelle niederlegen. Nun begann er unter Anleitung des Capellmeisters Anton Laube [Bd. XIV, S. 192] das Studium der Composition, worin er so glückliche Anlage zeigte und solche Fortschritte machte, daß er den Entschluß faßte, sich ganz der Musik zu widmen. Er kehrte nun 1775 in’s Elternhaus zurück, wo sich ihm aber zur Ausführung seines Vorhabens wenig erfreuliche Aussichten zeigten und er also beschloß, sein Glück in Wien zu versuchen. Seine musikalischen Kenntnisse und seine gute Schulbildung verschafften ihm bald eine Stelle im Seminarium. Dort erhielt er auch von einem Sänger, dem seine schöne Tenorstimme ausgefallen war, Unterricht im Gesange, und von einem andern Musikfreunde, der ihn kennen gelernt, unentgeltlichen Unterricht im Contrapuncte. Im Jahre 1780 erlangte er eine Anstellung in der Capelle des Fürsten Karolath in Groß-Glogau, in welcher er bis zur Auflösung derselben verblieb, worauf er sich, da er sich in der Zwischenzeit, 1780, mit der Sängerin Weinhold verheirathet hatte, kümmerlich vom Notenschreiben ernährte, um sich und die Seinigen zu erhalten, bis ihn der Zufall mit Schikaneder zusammenführte, der eben damals mit seiner Gesellschaft nach Salzburg ging und ihn als Sänger und Schauspieler engagirte. In beiden Eigenschaften fand er durch seine Gewandtheit im Spiele und seine Geschicklichkeit im Gesange bald allgemeinen Beifall und erregte die Aufmerksamkeit von Männern, wie Leopold Mozart [Bd. XIX, S. 287] und Michael Haydn [Bd. VIII, S. 141]. Von Salzburg ging S. nach Regensburg. Im Jahre 1788 erhielt er einen Ruf als Sänger an das Theater an der Wien, wo er sich namentlich den damals beliebten italienischen Tenoristen Maffoli und mit solchem Geschicke zum Muster nahm, daß er allgemein „der deutsche Maffoli“ genannt wurde. Daselbst befreundete er sich auch mit Joseph Haydn [Bd. VIII, S. 108] und Wolfgang Mozart [36] [Bd. XIX, S. 170], welch Letzterer sogar die Parthie des Tamino in der „Zauberflöte“ eigens für ihn schrieb, in welcher S. nicht weniger denn 116 Mal sang und immer stürmischen Beifall erntete. Im Jahre 1793 begab sich S. nach Gratz, wo er bis zum Jahre 1796 zubrachte, worauf er einem Rufe als Sänger an die königliche Hofbühne in München folgte und noch im Jahre 1805 als solcher thätig war. Später, als seine Stimme abzunehmen und seine Brust leidend zu werden begann, trat er in den Ruhestand über und beschäftigte sich fortan ausschließlich mit der Composition. In dieser hatte er sich bereits zur Zeit versucht, als er noch in Wien den Contrapunct studirte, indem er damals mehrere Symphonien und Operetten und für das Minoritenkloster in Gratz drei Oratorien schrieb. Für die Capelle des Fürsten Karolath componirte er seit 1780 viele Concerte für Blasinstrumente. Später, als Mitglied der Schikaneder’schen Truppe, schrieb er in Gemeinschaft mit dem Sänger Gerl [Bd. V, S. 154] und mit Täuber die Musik zu mehreren Schikaneder’schen Operetten und Singstücken, so u. a. zum zweiten Theile von „Una cosa rara“; – zu: *„Der Luftballon“; – *„Lorenz und Suschen“; – „Das Schlaraffenland“; – „Don Quichotte“; – *„Der Mundkoch“; – „Der Stein der Weisen“; – „Die dummen Gärtner“; – „Die Zaubertrommel“; – *„Der Krautschneider“; – *„Die beiden Anton“; – *„Die Wiener Zeitung“; – „Frage und Antwort“ u. m. a., von denen die mit einem Stern (*) bezeichneten als vollständig von ihm componirt angegeben werden. Diese Operetten und Singspiele wurden auf mehreren Bühnen, vornehmlich aber auf jenen in Wien und Dresden, mit großem Beifalle aufgeführt. Während seines Aufenthaltes in Regensburg schrieb S. mehrere größere Kirchenstücke, deren er auch dann componirte, nachdem er sich von der Bühne zurückgezogen; es sind darunter Messen, Gradualien, Offertorien, Requiems und mehrere drei- und vierstimmige Lieder. Sein Todesjahr wird in den Quellen, welche überhaupt spärlich über ihn berichten, verschieden angegeben. Nach Einigen wäre er schon im Jahre 1816, nach Anderen aber zu München ein ganzes Jahrzehend später, am 11. December 1826, gestorben. Von seinen Compositionen ist Mehreres im Stiche erschienen, darunter eine Messe für Männerstimmen, mehrere Lieder und (bei Simrock in Bonn) die Operette: „Die beiden Anton“. Eine ausführlichere Biographie S.’s, vielleicht nach dessen eigenen Aufzeichnungen, theilt Fel. Jos. Lipowsky in seinem 1811 herausgegebenen „Bayerischen Musik-Lexikon“ mit.
- Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorff (Dresden, R. Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 446 [nach diesem gest. zu München 11. December 1826]. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, gr. 8°.) S. 747 [nach diesem gest. 1816].