Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Teyber, Elisabeth
Band: 44 (1882), ab Seite: 110. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Teyber in der Wikipedia
Franz Teyber in Wikidata
GND-Eintrag: 13197629X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Teyber, Franz|44|110|}}

Teyber, Franz (Tonsetzer, geb. zu Wien am 17. October 1756, nach Anderen erst 1760, wieder nach Anderen am 15. November 1756, gest. ebenda am 22. October 1810). Ein Bruder Antons, Elisabeths und Theresens. Sein gutes musikalisches Talent wurde zunächst durch seinen Vater Matthias gebildet, und in der Composition erhielt er Unterricht von Georg Christoph Wagenseil, dem Clavierlehrer der Kaiserin Maria Theresia. Er kam bald in den Ruf eines trefflichen Clavierspielers und gründlichen Componisten. Als Organist war er so bedeutend, daß der berühmte Hasse nicht Anstand nahm, Georg Albrechtsberger und Franz Teyber als die besten Orgelspieler, die er je gehört, zu bezeichnen. Nachdem er als Concertist auf Clavier und Orgel Kunstreisen durch Süd-Deutschland und die Schweiz unternommen hatte, wirkte er mehrere Jahre als Capellmeister der Schikaneder’schen Theater in Augsburg, Freising, Regensburg u. a. O., bis er endlich, des Wanderns müde, die Stelle des Concertmeisters am Hofe zu Karlsruhe antrat, wo er auch mit dem Clavierunterricht der Prinzessinen betraut wurde. Zugleich ein trefflicher Baßsänger, wirkte er in Karlsruhe auch in italienischen Opern, in welchen er, gleich tüchtig in Spiel und Gesang, großen Beifall erntete. Von Karlsruhe ging er nach Bern, wo er drei Jahre als Concertmeister verbrachte. 1799 aber kehrte er wieder nach Wien zurück. Da er hier seinen früheren Principal Schikaneder als Dirigenten des Theaters an der Wien vorfand, nahm er Dienste daselbst und schrieb mehrere Operetten und Singspiele für seinen Director, sowie später für dessen Nachfolger Zitterbarth. Am 13. August 1810 endlich erhielt er eine Anstellung als Organist an der kaiserlichen Hofcapelle, an welcher er nur noch wenige Monate wirkte, da er schon am 22. October desselben Jahres [111] im Alter von 54 Jahren vom Tode ereilt wurde. Franz Teyber, der auch einige Zeit als Organist bei St. Stephan fungirt hatte, schrieb, ein sehr fleißiger Componist, Verschiedenes: Gesänge, Kirchenlieder und andere Kirchenstücke, dann Opern und mehrere Singspiele, und zwar: „Alexander. grosse Oper. Text von Schikaneder“, Zitterbarth eröffnete mit derselben das neu erbaute Theater an der Wien am 13. Juni 1801; – „Adelheid von Veltheim“, Oper; – „Die Entführung oder Ritter Karl von Eichenhorst, nach einem Gedichte von Bürger“, von dieser Oper erschien ein Clavierauszug im Stiche; – „Laura Rosetti“. Operette; – „Der Schlaftrunk“. Singspiel; – „Sheraddin und Almansor“. Operette; – „Der Telegraph oder der Neuigkeitskrämer“. komische Oper von Gewey; – „Pfändung und Personalarrest“. Operette; – „Der Zerstreute“, Singspiel; – „Das Spinnerkreuz am Wiener Berge“; – „Arragis von Benevent“. Oper; – „Schah Wampum“, Oper; – „Die Lüge, Gedicht von Gewey“, für das Pianoforte; – „Der sterbende Jesus“, Oratorium, eine seiner letzten Arbeiten, aufgeführt am Theater der Leopoldstadt in Wien, zum Besten der musikalischen Witwen- und Waisen-Societät; – „Eine Messe“, componirt für den Apotheker Moser auf der Wieden, der ein großer Musikfreund war. Franz Teyber führte ein sehr ungeregeltes Leben, von welchem er auch nicht abließ, als er sich bald nach seiner Rückkehr nach Wien verheiratet hatte. Allmälig gerieth sein Haushalt in die größte Unordnung, aus welcher ihn alle Anstrengungen seiner Muße nicht mehr herauszureißen vermochten. Von seinen Gläubigern, die ihm nicht länger Credit gewähren wollten, wurde er gepfändet, und bei dieser Procedur geriethen viele seiner Compositionen in unbekannte Hände. Arm wie ein Bettler schied er aus dem Leben.

Köchel (Ludwig Ritter von). Die kaiserliche Hof-Musikcapelle in Wien. Von 1543 bis 1867 (Wien 1859, 8°.) S. 96, Nr. 1289.