BLKÖ:Teyber, Elisabeth

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Teyber, Anton
Nächster>>>
Teyber, Franz
Band: 44 (1882), ab Seite: 109. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Elisabeth Teyber in Wikidata
GND-Eintrag: 131976281, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Teyber, Elisabeth|44|109|}}

Teyber, Elisabeth (Sängerin, geb. zu Wien um 1750, gest. ebenda um 1799). Gerber bezeichnet die in Rede Stehende als eine Tochter Antons oder Franzens (siehe den Vorhergehenden und den Folgenden). Sie ist aber, wie dies aus der Zeit ihres Lebens und Auftretens hervorgeht, eine Schwester der beiden Genannten, denn da sie schon im Jahre 1769 in Neapel mit großem Beifalle sang, kann sie weder eine Tochter des 1754 geborenen Anton, noch des 1756 zur Welt gekommenen Franz sein. Unter dem Capellmeister Hasse machte sie ihre ersten Gesangsstudien, später wurde sie in ihrer Kunst durch die berühmte Tesi [S. 24 dieses Bandes] unter gleichzeitiger Mitwirkung Joseph Haydn’s ausgebildet. Durch den Einfluß des Letzteren mag es auch geschehen sein, daß sie auf den berühmten Aufführungen zu Eszterházy, welche derselbe ja bekanntlich leitete, ihr Gesangs- und Darstellungstalent zur Entfaltung brachte. Die hie und da vorkommende Angabe, daß sie um das Jahr 1782 an der von Kaiser Joseph errichteten deutschen Oper in Wien angestellt gewesen und daselbst in naiven und Soubretten-Rollen aufgetreten sei, bezieht sich auf ihre Schwester Therese, über die wir am Schlusse dieser Lebensskizze noch ausführlicher sprechen werden. Elisabeth, welche dann Kammersängerin bei dem Prinzen von Sachsen-Hildburghausen in Wien wurde, ging um das Jahr 1769, von ihrem Bruder Anton begleitet, nach Italien, wo sie bis 1770 auf verschiedenen Bühnen mit glänzendem Erfolge sang. Von der Halbinsel begab sie sich nach dem Norden, wo sie eine damals noch wenigen dramatischen Künstlerinen zutheil gewordene günstige Aufnahme fand. Aber einerseits die vielen Anstrengungen, da sie bei der Beliebtheit, deren sie gleich nach dem ersten Auftreten sich erfreute, nicht oft genug singen konnte, andererseits das rauhe Klima wirkten so nachtheilig auf sie ein, daß sie Petersburg leidend verlassen und zur Kräftigung ihres Körpers, wie der angegriffenen Stimme nach Italien zurückkehren mußte, wo sie, alle die vortheilhaften Anerbietungen, die ihr gemacht wurden, ablehnend, sich ausschließlich der Pflege ihrer stark zerrütteten Gesundheit widmete. Endlich nach mehrjähriger Pause [110] trat sie 1784 wieder auf und sang auch 1788 mit großem Beifall in Wien, obwohl nicht zu verkennen war, daß sie den einstigen Schmelz ihrer herrlichen Stimme nahezu ganz eingebüßt und nur die treffliche Schule und gute Methode gerettet hatte. Ihre weiteren Schicksale und ihr Todesjahr, das gegen Ende des vorigen Jahrhunderts fallen mag, sind unbekannt. – Ihre jüngere Schwester Therese, welche um das Jahr 1765 geboren sein dürfte, widmete sich gleichfalls der Gesangskunst, und zwar dem Bühnengesange, und trat im Juli 1782 zum ersten Male in der „Entführung aus dem Serail“ von Mozart auf, nachdem alle Hindernisse, welche man der Aufführung dieser Oper entgegengesetzt hatte, durch das Machtwort des Kaisers Joseph II. behoben worden waren. In der Folge heiratete Therese den Tenoristen Ferdinand Arnold, einen geborenen Wiener, der in Hamburg, Berlin und Warschau und dann im Jahre 1792 in Riga mit großem Erfolge sang. Die weiteren Schicksale Theresens sind auch unbekannt. Meyer’s Universal-Lexikon für die gebildeten Stände macht in dem XI. Bande der zweiten Abtheilung Seite 248 und 544 aus den beiden Sängerinen eine Sängerin Elisabeth, deren Name daselbst einmal Tayber, das andere Mal Teuber geschrieben ist.

Gerber (Ernst Ludwig). Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler u. s. w. (Leipzig 1792, Breitkopf, Lex.-8°.) Bd. II, S. 641. – Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex.-8°.) S. 826.