BLKÖ:Schäfersfeld, auch Schäffersfeld, Johann Anton von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 29 (1875), ab Seite: 43. (Quelle)
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Schäfersfeld, auch Schäffersfeld, Johann Anton von (Landwirth und Fachschriftsteller, geb. zu Predlitz bei Murau in Steiermark 13. Mai 1733, gest. 11. October 1790). Sein Vater hieß Anton Schafer, n. A. Schäfer und war kais. Officier, dann Einnehmer des Grenzzollamtes zu Murau, seine Mutter eine geborne von Nebelsberg. Beide Eltern verlor S., da er erst sieben Jahre alt war. Er kam nun. da kein Vermögen vorhanden war, zu einem nahen Verwandten, dem Dechant von Murau. Dort brachte er einige Jahre zu, dann setzte er die Studien zu Leoben, zuletzt in Gratz fort, wo er sich kümmerlich durch Unterrichtertheilen fortbrachte; auch arbeitete er noch während seiner Studienzeit in Gratz in der Kanzlei bei einem Advocaten. Endlich gelang es ihm, eine Stelle als Unterbeamter auf der Herrschaft Mallegg in Untersteiermark zu erhalten. Von Mallegg kam S. nach Freyberg, von dort als Verwalter nach Pfannberg, von wo er am 5. Mai 1759 einem Rufe als Hofrichter bei dem adeligen Frauenstifte Göß unweit Leoben folgte. Als bei der Aufhebung der Klöster und Stifte im Jahre 1782 auch das Frauenstift Göß von diesem Loose getroffen und dasselbe in ein Staatsgut umgestaltet wurde, wurde S. bei Errichtung einer eigenen Administration zur Leitung der innerösterreichischen Staatsgüter-Geschäfte zum kaiserlichen Rathe und Vice-Administrator ernannt, auf welchem Posten ihn der Tod im Alter von 57 Jahren dahinraffte. S. war ein tüchtiger Landwirth, dem die Steiermark viele ökonomische Verbesserungen, darunter die Einführung des Kleebaues, dem sich nicht geringe Hindernisse entgegenstellten, zu verdanken hat. Auch wurde auf seinen Vorschlag in allen innerösterreichischen Landen jedem ansässigen Unterthan der freie Handel mit inländischen Producten gestattet. Aus seiner Feder flossen folgende gekrönte Preisschriften: „Durch welche Präservativmittel kann das Vieh vor den Seuchen bewahrt werden, und wenn es dennoch damit befallen wird, welche Curativmittel sind nach den verschiedenen Arten der Seuche zu dessen Heilung anzuwenden?“ (Gratz 1767); – „ Soll man sich in Steiermark auf die Schafzucht ernstlicher, als dermalen geschieht, legen? welche Gegenden des Landes sind hiezu die bequemsten? und was für Gattungen Schafe würden in diesem Falle beizuschaffen sein?“ (Wien 1770, 8°.); – „Welche sind die Ursachen des Brandes im Getreide und wie ist demselben abzuhelfen?“ (ebd. 1772, 8°.). Schäffersfeld wurde in Würdigung seiner Verdienste um die Landwirthschaft nicht nur von der zu jener Zeit bestandenen k. k. Ackerbaugesellschaft zum Mitgliede, sondern ein paar Jahre später auch zum wirklichen Beisitzer ernannt, von der Kaiserin Maria Theresia aber bereits mit Diplom ddo. 6. Juli 1767 in den erbländischen Reichsritterstand erhoben. – Sein Sohn aus der Ehe mit Therese Nagler aus Gratz, Joseph Vincenz, erhielt am 18. November 1794 die steirische Landmannschaft. Schäffersfeld ist auch der Großvater des bekannten Polyhistors Franz Sartori [s. dens. Bd. XXVIII, S. 252].

Kunitsch (Michael), Biographien merkwürdiger Männer der österreichischen Monarchie (Gratz 1808, Tänzer, 8°.) Bdchn. III, S. 144. – Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1818, S. 51. – Biographisch-literarisches Lexikon der Thierärzte aller Zeiten und Länder u s. w. Gesammelt von G. W. Schrader, vervollständigt und herausgegeben von Dr. med. Eduard Hering (Stuttgart 1863, Ebner u Seubert, gr. 8°.) S. 382. – Winklern (Johann Bapt. v.), Biographische und literarische Nachrichten [44] von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthume Steyermark geboren sind u. s. w. (Gratz 1810, Franz Ferstl, kl. 8°.) S. 214. – Schmutz (Carl), Historisch-topographisches Lexikon von Steyermark (Gratz 1822, A. Kienreich, 8°.) Bd. III, S. 462. – Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1808, G. Fleischer, 8°.) Bd. XII, S. 69. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bandes 2. Stück. S. 78.