BLKÖ:Rottmann, Ignaz von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rottini, Gabriel
Band: 27 (1874), ab Seite: 170. (Quelle)
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Rottmann, Ignaz von (k. k. Landrechts-Präsident, Geburtsort und Jahr unbekannt, gest. zu Venedig 26. April 1815). Für dieses Werk gewinnt er nur durch ein, irrig Canova zugeschriebenes, in Penzing bei Wien befindliches Monument Interesse, das er seiner ersten Gattin errichten ließ. Rottmann diente nämlich anfänglich in Krakau, wo er sich in erster Ehe mit dem reichen Fräulein Barbara von Haller vermälte. Diese stiftete das nach ihr benannte Haller’sche Stipendium und starb im Jahre 1805. Sie wurde in einer eigens erbauten Capelle im Parke zu Dwory bei Oswiecim in Galizien beigesetzt. Rottmann, damals k. k. Landrechts-Präsident in Galizien, wollte der Verstorbenen ein von Canova selbst gearbeitetes Denkmal setzen lassen. Das vollendete Denkmal wurde nach Dwory gebracht, um dort aufgestellt zu werden. Der Ehrendomherr von Lublin Johann Locchi, vormaliger Feldcaplan und Pfarrer zu Penzing bei Wien, überredete aber den Präsidenten, das Denkmal in der Kirche zu Penzing bei Wien aufstellen zu lassen. In der That steht es auch daselbst im Presbyterium und erregt, gewöhnlich für ein Werk Canova’s gehalten, die Bewunderung Aller, die es sehen. In der That gilt es bei Vielen für ein Werk des berühmten Canova; dieser Irrthum wurde auch durch eine kleine Schrift von J. B. Schilling, betitelt: „Grabmal der verewigten Barbara von Rottmann gebornen Haller, in der Pfarrkirche zu Penzing nächst Wien, von Canova’s Meißel als eine Kunstmerkwürdigkeit von Oesterreich dargestellt und allen Kunstfreunden gewidmet von – –“ bekräftigt und ging in viele Journale, Reisewerke und andere Schriften über. Dem aber ist nicht so. Die Darstellung des eigentlichen Sachverhaltes verdankt man dem geistvollen Rittig von Flammenstern [Bd. XXVI, S. 193], der sie im Gräffer’schen „Conversationsblatte“, II. Jahrg. (1820), Nr. 80, S. 739 und 740, mittheilte. Bald nach dem Tode seiner ersten Gattin“, schreibt Rittig, „wandte sich Präsident von Rottmann an Canova, ihm für den entrückten Engel ein Monument zu verfertigen und bot 800 Ducaten in Gold dafür. Canova entschuldigte sich wegen der vielen Bestellungen, die er bereits übernommen habe u. dgl. m., Rottmann’s Wunsch nicht entsprechen zu können; schlug jedoch zur Verfertigung des Denkmals einen seiner Schüler, Namens Finelli aus Floren;, mit dem Beisatze vor, daß derselbe diese Aufgabe [171] um 800 Ducaten gewiß mit vielem Geschicke lösen würde. Rottmann ging auf den Antrag ein und Finelli schuf die Statue. Als Canova die Arbeit seines Zöglings fertig sah, fand er dieselbe, mit Ausnahme eines Fehlers an der linken Hand, tadellos, half aber sogleich mit eigener Hand diesem Uebelstande ab. Im Uebrigen ist das ganze Denkmal, wie es in Penzings Presbyterium sich befindet, Finelli’s Werk.“ Die auf dem Denkmal befindliche weiter unten folgende Inschrift ist von Rottmann selbst verfaßt, der sich dieserhalb in einem aus Lemberg vom 30. Juli 1811 datirten Schreiben an den Director des Wiener Münz- und Antiken-Cabinets Franz de Paula Neumann wendete. „Das Monument“, schreibt Rottmann, „selbst drückt eine weibliche Gestalt aus, welche heiter, ihrer Jugend bewußt, den Erdball verläßt, um sich in eine frohe Zukunft zu schwingen“, und nun bittet er ihn, seinen Entwurf der lateinischen Inschrift der Zuchtruthe der Kritik zu unterziehen. Die von Abbé Neumann verbesserte, aus großen Lateinbuchstaben bestehende Inschrift, welche sich an der Vorderseite des Postaments befindet, auf dem die granitene Erdkugel mit der zum Himmel entschwebenden Psyche ruht, lautet: Barbara e gente Halleriana | X. Decemb. MDCCLXVII Nata | fundato stipendio Halleriano | sideribus recepta est | XVIII. Apr. MDCCCV. | Ad cineres fratris dilecti | conjugi pietissimae | Ignatius de Rottmann | S. C. A. M. a consiliis intim. | Praeses fori nobilium Leopol. | Monumentum posuit | MDCCCXII. Mit Vorstehendem erscheint eine noch heut öfter vorkommende und irrige Ansicht über das in Penzing befindliche sögenannte Canova’sche Denkmal der Barbara von Rottmann endgiltig berichtigt.

Bergmann (Jos.), Pflege der Numismatik in Oesterreich im XVIII. und XIX. Jahrhundert u. s. w. (Wien, 8°.) Bd. III, S. 29 u. 62 [auch in den Sitzungsberichten der philos.-histor. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften, Bd. XXVIII, S. 596.] – Wurzbach (Constant v.), Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich u. s. w. (Wien 1856 u. f., 8°.) Bd. II, S. 263, erste Spalte im Artikel Canova.