Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rauch, Ferdinand
Band: 25 (1873), ab Seite: 32. (Quelle)
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Rauch, Adrian (gelehrter Piarist, geb. zu Wien 1. April 1731, gest. ebenda 16. Juni 1802). Trat im Jahre 1747, damals 16 Jahre alt, zu Leipnik in Mähren in den Orden der frommen Schulen, versah dann einige Zeit im Collegium seines Ordens zu Horn das [33] Lehramt, beendete nun seine eigenen Studien und kam alsdann nach Wien in die Savoyische Ritterakademie, in welcher er Physik, Moralphilosophie und allgemeine Geschichte vortrug. Im Jahre 1761 übernahm er das Lehramt der Theologie im Collegium seines Ordens in der Wiener Vorstadt Josephstadt und versah auch einige Zeit die Stelle eines Prorectors an der dortigen Akademie. Darauf erwählte ihn sein Ordensprovinzial Nicephorus Dettel zum Secretär und nahm ihn im Jahre 1766 nach Rom mit. Nach seiner Rückkehr aus Rom wurde R. Rector des Collegiums in Horn, nach drei Jahren Rector des Collegiums in Wien, welche Stelle er durch sechs Jahre versah. Während dieser Zeit arbeitete R. unter des Archivars Rosenthal von Taulow Anleitung im kais. geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Auch ertheilte er in der Savoyischen Akademie den akademischen Juristen des 4. Jahres Unterricht im österreichischen Staatsrechte. Nachdem ihm im Jahre 1793 die niederösterreichischen Stände die Bearbeitung einer Topographie des Erzherzogthums übertragen hatten, bereiste R. zu diesem Zwecke durch fünf Jahre Niederösterreich nach allen Richtungen und sammelte Materialien zum Behufe seines Werkes, das er jedoch nicht über die primitive Zusammenstellung derselben gebracht hatte. R. war fleißig auf historischem Gebiete thätig, jedoch im Drucke sind von ihm nur erschienen: „Rerum Austriacarum scriptores qui lucem publicam hactenus non viderunt“ etc. Tom. I–III (Vindobonae 1793–1794, 4°.); – „Rerum austriacarum historia ab A. C. 1454 usque ad A. C. 1467 ex synchrono Bibi. Augustae Vindobonensis scripto Codice” (ibid. 1794, 4°.). Ferner wird er als der Verfasser der zweiten Hälfte des 2. und des ganzen 3. Theiles der von Hofrath Schrötter begonnenen österreichischen Geschichte bezeichnet. In Handschrift hinterließ er den 4. und 5. Theil dieses Werkes bis Maximilian I.; dann 4 Theile der oberwähnten Topographie Niederösterreichs, eine Abhandlung über die Landeserbämter, ein Regestum österreichischer Urkunden und den jungen Lucidarius, ein Sittengemälde Oesterreichs aus der Zeit Albrecht’s I. aus einem Codex der k. k. Hofbibliothek, zum Theile satyrischen Inhalts, welche Manuscripte im Archive des Piaristen-Collegiums in Wien aufbewahrt werden.

Allgemeine Literatur-Zeitung (Jena, 4°.) 1803, Intelligenzblatt Nr. 204, S. 1668. – Baur (Samuel), Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 284. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 352. – Annalen der österreichischen Literatur (Wien, Doll, 4°.) Jahrg. 1802, Bd. II, Intelligenzblatt Nr. 12, Sp. 91. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. V, S. 543, Nr. 1.