BLKÖ:Römer, Karl Joachim Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Roemer, Conrad
Band: 26 (1874), ab Seite: 236. (Quelle)
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Römer, Karl Joachim Freiherr von (kais. Feldmarschall-Lieutenant, Geburtsort und Jahr unbekannt, gefallen auf dem Felde der Ehre im Treffen bei Mollwitz am 10. April 1741). Aus einem alten, bereits 1470 von Kaiser Friedrich III. geadelten sächsischen Geschlechte. Allem Anscheine nach ein Sohn des Jobst Christoph von Römer, der zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts in polnisch-sächsischen Diensten stand und zuletzt chursächsischer Oberaufseher der Geflöße war. Karl Joachim trat in jungen Jahren in die sächsische Armee, in welcher er bis zum Obersten vorrückte. Unter König Friedrich August I. zog er 1734 an den Rhein, verließ aber alsdann die sächsischen Dienste, um in kaiserliche zu übertreten. In dieselben wurde er als General übernommen. [237] Unter dem Grafen von Seckendorf machte R. nun im Jahre 1735 den Zug an die Mosel mit und hatte an dessen Siege über die Franzosen Theil. Im Kriege gegen die Türken begleitete er im Jahre 1737 den Prinzen von Sachsen-Hildburghausen nach Bosnien und zeichnete sich im genannten Jahre insbesondere bei Banialuka aus, wo er in dem zu unserem Nachtheile ausgefallenen Gefechte unseren Nachtrab rettete, wie er denn auch bei dem Rückzuge bei Belgrad über die Save am 18. September 1738 die unseren Truppen nachsetzenden Türken mit seiner Cavallerie durch drei Stunden aufhielt, sie endlich vollends zurücktrieb und zwang, ihr bereits errichtetes Lager abzubrechen und sich vollends zurückzuziehen. R. soll damals das Dragoner-Regiment, das vormals Jörger hieß, erhalten haben; aber im Verzeichnisse der Regiments-Inhaber, welches die österreichischen Militär-Schematismen enthalten, erscheint er ebenso wenig als Inhaber überhaupt, wie ein Jörger als Dragoner-Regiments-Inhaber, während zwei Jörger, Franz und Anton Aegyd, als Inhaber der Infanterie-Regimenter Nr. 47 und 59 vorkommen. Auch in den letzten, dem Belgrader Frieden (1739) vorangegangenen Unternehmungen wird Römer öfter in ehrenvoller Weise erwähnt. Bei Ausbruch des österreichischen Erbfolgekrieges stand R. im Armeecorps des Grafen Neuperg an den schlesischen Grenzen. Heldenmüthig kämpfte er bei Mollwitz am 10. April 1741. Ohne Befehl abzuwarten, stürzte er sich mit seinen Colonnen in die feindlichen Reihen und warf den Grafen Schulenburg mit seiner Reiterei durch die Reihen seines Fußvolkes zurück, war bis in das Lager vorgedrungen und hatte bereits fünf Kanonen genommen und mehrere unbrauchbar gemacht. Aber der Zuruf des Preußenkönigs auf seine schwankenden, bereits geworfenen Truppen: „Brüder, die Ehre der Brandenburger, eures Königs Leben!“ ermannte dieselben von Neuem, und als sie Schwerin auf dem linken Flügel noch Stand halten sahen, rückten sie noch einmal in’s Treffen. Die von Römer durchbrochene preußische Reiterei hatte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau hinter ihm wieder gesammelt. Römer schlug sich mit bewunderungswürdiger Tapferkeit durch dieselbe durch, verstärkte sich mit neuen Truppen und unternahm einen viermaligen Angriff auf Schulenburg’s Reiter, bei dem letzten derselben traf ihn tödtlich eine Kugel, und sein Fall war es eigentlich, der den Preußen zum Siege verhalf. Römer aber ist der erste österreichische General, der in den Kämpfen, in welchen die kurz nach ihrer Thronbesteigung von allen Seiten in fast ehrloser Weise angegriffene Kaiserin Maria Theresia ihre Rechte und ihr Reich heldenmüthig vertheidigte, den Tod auf dem Schlachtfelde fand.

Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen, 8°.) Bd. II, S. 205. – Reilly (Franz Joh. Jos. v.), Skizzirte Biographien der berühmtesten Feldherren Oesterreichs von Maximilian I. bis auf Franz II. (Wien 1813, Kunst- und Industrie-Comptoir, kl. 4°.) S. 359. –