BLKÖ:Primiz, Johann Nepomuk

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Primisser, Julie
Band: 23 (1872), ab Seite: 309. (Quelle)
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Primiz, Johann Nepomuk (slovenischer Schriftsteller, geb. zu Zalog in Unterkrain um das Jahr 1790, gest. ebendaselbst um das Jahr 1818). Ueber seine Lebensgeschichte ist nur wenig bekannt’, nach beendeten philosophischen Studien widmete er sich der Rechtswissenschaft und trat im Jahre 1808, damals noch Jurist im ersten Jahre, bei den Freiwilligen ein, von denen sich in dem damaligen Franzosenkriege in Steiermark ein Corps gebildet hatte. Schon zu jener Zeit beurkundete sich seine große Vorliebe für das Slovenische, und er spricht in einem Briefe an einen Freund den Wunsch aus, Vodnik und Kopitar möchten die Commando-Wörter für die Landwehr in’s Slovenische übersetzen. Im Jahre 1809 überschickte P. an Vodnik Proben von nach Collin in’s Slovenische übertragenen patriotischen Liedern. Im Jahre 1810 bildete er eine Privatgesellschaft, Societas Slovenica, welche aus fünfzehn Theologen bestand, die sich wöchentlich dreimal bei Primiz versammelten und sich daselbst mit grammatikalischen Studien über die slovenische Sprache beschäftigten; unter anderen übersetzte er mit ihnen die sonn- und festtäglichen Evangelien in’s Slovenische. Als im Jahre 1812 eine Lehrkanzel der slovenischen Sprache in Gratz errichtet wurde, erhielt P. dieselbe und wurde zugleich Scriptor an der Lyceal-Bibliothek daselbst. In Folge einer Geisteszerrüttung starb P. in noch jungen Jahren, erst 28 Jahre alt. Die von ihm herausgegebenen Schriften sind: „Prava pót k’ dobrimu stanu, alt ena beséda ob pravim zhasi …“, d. i. Der wahre Weg zum Wohlstande u. s. w. (Gratz 1812, Al. Tush, 8°.), eine Uebersetzung des englischen Werkes von Benjamin Franklin: „Werner Richard oder der Weg zum Wohlstand“. – „Nemshko-Slovénske branja v’ katérih se snaydejo rasne pravlize, basnje ali fábule v’ svésanim ino prostim govóru, pogóvori …“, d. i. Deutsch-slovenisches Lesebuch, enthaltend verschiedene Erzählungen, Fabeln in gebundener und ungebundener Rede, Gespräche u. s. w. (Gratz 1813, Jos. Miler, 8°.), die darin vorkommenden Gedichte sind von Vodnik, Jarnik und einigen Andere; – „Novi Némshko-Slovénski Bukvar al ABC otrekon (sic) lehko sastoplen“, d. i. Neues slovenisch-deutsches, der Fassungskraft der Kinder angemessenes ABC (Gratz 1814, 8°.), das Buch enthält außer sprachlichen und literar-historischen Bemerkungen zwei Anhänge, von denen der erste von den slovenischen Buchstaben und deren Aussprache, der zweite über Primus Truber handelt. [310] Das krainische ständische Museum in Laibach bewahrt von P. eine Sammlung von sechzehn Briefen, welche viel literar-historisches und linguistisches Material enthalten. P. war ein begeisterter Slovene, der seiner Zeit für die slovenische Entwicklung in Steiermark sehr thätig war, vornemlich die slovenische Volksbildung und Literatur in den damals französisch-illyrischen Provinzen scharf in’s Auge faßte und in dieser Richtung sich öfters an Vodnik mit Anfragen wendete.

Mittheilung des historischen Vereins für Krain (Laibach, 4°.) 1861, Februar-Nummer. – Paul Jos. Šafařík’s Geschichte der süd-slavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Jos. Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) I. Slovenisches und glagolitisches Schriftthum, S. 37, 51, 90, 91.