Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Postl
Band: 23 (1872), ab Seite: 142. (Quelle)
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Postel, auch Postl, Karl (Maler und Radirer, geboren im Jahre 1768, Todesjahr unbekannt). Der Geburtsort des Künstlers ist nicht bekannt; seine künstlerische Ausbildung jedoch erhielt er in Wien an der Akademie der bildenden Künste. Er widmete sich dem Landschaftfache und malte anfangs Panoramen, welche er in Wien und Prag öffentlich zeigte und die allgemeinen Beifall fanden; im Jahre 1808 erhielt er an der Akademie zu Prag das Lehramt des Landschaftfaches und wurde der Gründer der Landschaftschule an derselben. Für die Unterstützung jedoch, welche P. von Seite der Privatgesellschaft patriotischer Kunstfreunde genoß, war er verbunden, zwölf von der Gesellschaft bestimmte Schüler unentgeltlich zu unterrichten. P. hat viele Landschaften gemalt und gezeichnet und mehrere nach seinen eigenen Zeichnungen geistreich und sauber in Kupfer radírt. Nach Nagler gehört P. zu den vorzüglichsten Landschaflern seiner Zeit und nach seinen Originalen haben G. Döbler, Balzer, Pucherna und Schuldes gestochen. Von den von ihm selbst radirten Blättern sind bekannt: „Die Ansichten der Schlösser Worlick und Baba in Böhmen“, zwei Blätter nach L. Janscha (gr. Qu.-Fol., schwarz und colorirt); – „Vier kleine Landschaften von Prag und dessen Umgebungen und anderen Gegenden Böhmens“ (Qu. 8°.); – Ansicht des alten Bergschlosses Bergstein“ (Qu.-Fol.); – „Ansicht des Schlosses Friedland in Böhmen“ (Qu.-Fol.); – „Ansichten von dem Gesundbrunnen Liebwerda in Böhmen“, sieben schön radirte Blätter mit Titel (kl. Qu.-Fol., schwarz und colorirt); – „Eine Sammlung von 30 Prospecten nach Runk, aus dem Herzogthume Krain und von der österreichischen Küste“ (Qu.-Fol., schwarz und colorirt), mit erklärendem Texte; – fünf Ansichten nach den Zeichnungen von Herbst: 1) „Das Dorf Purkersdorf“, 2) „Das [143] Bergschloss Clam sammt der Pfarrkirche bei Schottwien“, 3) „Der Haidbachergraben daselbst“, 4) „Die Gypsmühle am Gostritz“, 5) „Der Joachimberg“ (Qu.-Fol., schwarz und in Farben); – „Zwei geistreich radirte Landschaften zum Andenken von 1813 und 1815“ (4°.); – „Eichen und Buchen am Wasser dabei einige Thiere“, schön radirt (Fol.); – „Landschaft mit grossen Baumgruppen und einer Hütte bei einer Brücke“ a) in Kreidemanier, b) mit Aquatinta-Ton (Fol.); –– „Verschiedene Landschaften in derselben Manier (4°. und Fol.); – „Landschaft mit Bauern und Bäuerinnen am Brunnen“ (8°.); – „Landschaft mit einer ländlichen Brücke (8°.); – „Die Mutter an der Wiege ihres Kindes“ (8°.); – „Studien nach radirten Köpfen von G. F. Schmidt“ (8°.); – „Stier- und Widderköpfe“ (Qu. 8°.); – „Ein Mädchen in einer Landschaft schreibt die Jahreszahl 1815“ (8°.); – „Ein grosser Widder bei einem Weidenstamme“ (kl. Qu. Fol., schwarz und colorirt). Auf zwei Blättern hat sich der Künstler selbst radirt, einmal allein, auf einem Duodezblatte mit einer kleinen Adresse, der Künstler sitzt hinter der Staffelei, das andere Mal auf einem Quartblatte zusammen mit seiner Frau an der Staffelei sitzend, unterschrieben Postl et son épouse. Der Künstler wird wohl schon längere Zeit todt sein, obgleich der in Prag, wo doch der Künstler viele Jahre lebte, erscheinende „Slovník naučný“ – der ihn übrigens mit fünf Zeilen abthut, während er ganz unbedeutenden čechischen Größen ganze Spalten widmet – seines Ablebens nicht gedenkt.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. IX, S. 535. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, gr. 8°.) Bd. VI, S. 718, Nr. 2.