Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schulek, Bohuslav
Band: 32 (1876), ab Seite: 143. (Quelle)
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Schuldes, Wenzel (Kupferstecher, geb. zu Tabor in Böhmen im Jahre 1777, gest. zu Prag 1. November 1828). Die erste Ausbildung in der Kunst erhielt er zu Prag, später begab er sich nach Wien, wo er seine Studien fortsetzte und sich bleibend niederließ. Nach Nagler, der ihn auch bereits 1775 geboren sein läßt, hatte er daselbst noch im Jahre 1837 gelebt, während Patuzzi in der mehrerwähnten Liste österreichischer Künstler in seiner „Geschichte Oesterreichs“ (Wien, Wenedikt), S. 335, ihn zu Prag bereits 1828 gestorben sein läßt. S., der in seiner Kunst eine große Gewandtheit bekundete und in Aquatinta, mit Radirnadel und Grabstichel gleich geschickt zu arbeiten verstand, hat mehrere Blätter vollendet, die von seiner Geschicklichkeit zeugen, so die Bildnisse des berühmten Arztes und Naturforschers Dr. Johann Mayer [Bd. XVIII, S. 127, Nr. 59] in Folio mit der Unterschrift: „Johann Mayer, der Arzt“, des Bibliothekars in Prag, Raphael Ch. Ungar, gleichfalls in Folio, dann einige Blätter aus der heiligen Geschichte und Mythologie: „Die Enthauptung der h. Barbara“, nach dem schönen Gemälde von Skreta in der Malteserkirche in Prag. S. vollendete das Blatt (in gr. Royal-Fol.) nach einer Zeichnung des Akademie-Directors Bergler in Aquatinta, dasselbe gilt, wie das folgende, als des Meisters Hauptblatt; – „Der h. Augustin mit dem Engel am Meeresstrande“ (gr. Royal-Fol.), nach der ebenfalls von Bergler ausgeführten Zeichnung des Altargemäldes von P. P. Rubens in der Augustinerkirche in Prag, gleichfalls in Aquatinta geätzt; davon sind Abdrücke vorhanden: a) in bloßem Umrisse, b) vor aller Schrift, und c) in Helldunkel; – „Christus als Knabe versucht die Spitzen der Dornenkrone“, nach J. Amigoni (kl. Fol.), davon auch Abdrücke vor der Schrift; – „Amor mit Pfeil und Bogen, am Meeresstrande stehend“, nach dem von J. Waldherr gezeichneten Gemälde Guido Reni’s, [144] gest. 1808 (gr. Fol.); davon sind vorhanden: a) die sehr seltenen Abdrücke vor der Schrift, und b) Abdrücke mit der Schrift; – „Charon übergibt seinem Sohne den Pelopides als Pfand der Treue“, nach einer Zeichnung von J. Bergler in Aquatinta geätzt und mit zwei Platten gedruckt (gr. Qu.-Fol.); – „Krok, am Grabe Czech’s zum Heerführer gewählt“, nach einer Zeichnung von J. Bergler in Aquatinta geätzt (gr. Royal-Fol.); – „Abbildung des Pokals, den 1813 die böhmischen Frauen dem kais. russ. General Ostermann verehrt haben“ (gr. Fol.). Von seinen kleineren Stichen, darunter sich auch mehrere Vignetten u. dgl. m. befinden, ist anzuführen das Blatt (8°.), das einen Mann in dreieckigem Hute, den ein Bettler um eine Gabe anfleht, vorstellt.

Handbuch für Kupferstichsammler u. s. w. Auf Grundlage der zweiten Auflage von Heller’s praktischem Handbuch für Kupferstichsammler neu bearbeitet u. s. w. von Dr. phil. Andreas Andresen, nach dessen Tode fortgesetzt von J. E. Wessely (Leipzig 1873, T. O. Weigel, gr. 8°.) Bd. II, S. 475. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. VIII, S. 54. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVI, S. 51.