Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 76. (Quelle)
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2. Leo Peternader (gelehrter Benedictiner, geb. in Tirol 6. November 1734, gest. 16. Juni 1808[WS 1]). Trat im Jahre 1761 in das Benedictinerstift Kremsmünster, wo er seinen Taufnamen Albert mit dem Klosternamen Leo vertauschte. Nachdem er die Priesterweihe erlangt, wurde er einige Zeit in der Seelsorge und im Predigtamte verwendet, im Jahre 1766 aber übernahm er ein Lehramt an den Gymnasialclassen des Stiftes, welches er bis zum Jahre 1776 versah, worauf er in die Humanitäts-Classen überging und an denselben bis 1784 thätig blieb. Insbesondere waren es griechische Sprache und Literatur, die er mit Vorliebe betrieb; zu diesem Zwecke veröffentlichte er auch eine „Einleitung zur griechischen Sprache“ (Steyr 1776, 8°.), welches Lehrbuch im Jahre 1781 neu aufgelegt wurde und in Bayern längere Zeit als vorgeschriebenes Schulbuch diente. Dieser Einleitung war eine Chrestomathie beigefügt, welche eine Auswahl aus der griechischen Anthologie, mehrere Dialoge [77] Lucian’s, Einiges aus Xenophon’s Cyropädie und Memorabilien, aus den Reden des Isokrates, den Oden des Anakreon, aus den Reden des Demosthenes, Fragmente aus Herodot, Hesiod, Theokrit, Callimachus und aus Homer’s Ilias, aus den Oden Pindar’s und von den Dramatikern Fragmente aus der Elektra des Sophokles, der Hekuba des Euripides und dem Pluto des Aristophanes enthielt. Zum leichteren Verständniß dieser Chrestomathie veröffentlichte er noch ein „Wörterbuch zur gründlichen Verdolmetschung der griechischen Schriftsteller, welche der zum Gebrauche der kremsmünsterischen Schulen verfaßten Einleitung ... beigefügt sind“ (Steyr 1777, 8°.). In der Folge erhielt P. Leo die Stiftspfarre zu Sipbachzell, allwo er auch im Alter von 74 Jahren starb. [Hagn (Theodorich), Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung (Linz 1848, Quirin Haslinger, 8°.) S. 91, 232, 334. – Pachmayr (Marianus P.), Historico-chronologica Series Abbatum et Religiosorum Monasterii Cremifanensis etc. (Styriae 1777, Abraham Wimmer, kl. Fol.) p. 830. – Pletz (Jos.), Neue theologische Zeitschrift, Bd. I, S. 270.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1818.