BLKÖ:Nobili, Johann Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 377. (Quelle)
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Nobili, Johann Graf (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. um das Jahr 1760 ..., gest. zu Padua 10. October 1823). Seine militärische Ausbildung erhielt er in der Ingenieur-Akademie und trat dann vor Eröffnung des bayerischen Erbfolgekrieges als Cadet in das Corps. Bald darauf wurde er zum Lieutenant und im Jahre 1782 zum Oberlieutenant befördert. Nun kämpfte er im Türkenkriege und zeichnete sich bei dem Sturme auf die Palanka von Schabacz (24. April 1788) besonders aus. Er, der Prinz De Ligne [Bd. III, S. 213] und Hauptmann Sokolovich hatten, die Ersten, die Brustwehr der Palanka überstiegen und den Graben für die Passage der nachrückenden Truppen herrichten lassen. Später that er sich bei der Belagerung Belgrads hervor, bei welcher er durch [378] drei Wochen täglich, auch außer seiner Tour, in den Trancheen Dienste leistete. Nach seiner Beförderung zum Hauptmann im Corps kam N. zur Armee in den Niederlanden. Dort wohnte er der Erstürmung von Valenciennes (25. Juli 1793) bei und erkämpfte sich bei dieser Gelegenheit das Kleinkreuz des Maria Theresien-Ordens. Er hatte den Auftrag zur Herstellung der Logements auf der vor dem kleinen Hornwerke liegenden Erdlunette erhalten und wurde der Führung der Sturmcolonne des General-Majors Baron Wenkheim beigegeben. Aus freien Stücken übernahm N. die Führung der Avantgarde; den Stürmenden den Weg zeigend, wie sie den feindlichen Flatterminen auszuweichen hatten, führte er sie gerade hinter die die zwei Traversen des bedeckten Weges vor der linken Face und dem Schulterwinkel der Lünette, und zwar der Art, daß der Feind bei dem ersten Angriffe im Rücken genommen, den ausspringenden Winkel eilends verlassen und in den Graben der Lunette sich flüchten mußte. N. ließ nun die Pallisaden hinter den Traversen und die Sturmpfähle auf dem Wallgange der Escorpe umhauen und das anbefohlene Logement mit einsichtsvoller Entschlossenheit während des ununterbrochenen fortdauernden Kartätschenfeuers in den Stand setzen. N. wurde für diese Waffenthat in der 34. Promotion (vom 7. Juli 1794) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet und bald darauf zum Major befördert. Neue Beweise von Tapferkeit gab er im Treffen bei Cugnon, am 18. September 1793, und in jenem bei Arlon, am 16. April, in welchem er die Nachhut des Generals Beaulieu commandirte; ebenso am 8. October 1796 bei Mühlberg und am 19. desselben Monats bei Forchheim. Im folgenden Jahre wurde N. zum Oberstlieutenant im Corps befördert. Später zeichnete er sich noch in Italien, im Jahre 1799 bei der Belagerung von Mantua aus. Im April 1801 wurde er Oberst, dann General-Major und zuletzt Feldmarschall-Lieutenant im Ingenieurcorps, in letzterer Eigenschaft war er auch mehrere Jahre Director der Ingenieur-Akademie. Zuletzt bekleidete er die Stelle eines Fortifications-Districts-Directors des venetianischen Königreichs, und starb als solcher zu Padua im Alter von etwa 63 Jahren.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 430 u. 1737. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle ... (Londres 1800, 8°.) Tome III, p. 111.