Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Milleter
Band: 18 (1868), ab Seite: 328. (Quelle)
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14. Philipp Miller (geb. zu Gratz in Steiermark im Jahre 1613, gest. 7. April 1676). Trat, 16 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu, erlangte an der Universität zu Gratz die theologische und philosophische Doctorwürde, und wurde dann im Lehramte verwendet. Neun Jahre trug er Philosophie [329] und Mathematik zu Gratz und Wien und sechs Jahre Moraltheologie zu Gratz vor. Auch wurde er erwählt, um dem damaligen Erzherzog, nachmaligen Kaiser Leopold I., Philosophie, Mathematik und Staatsrecht vorzutragen; überdieß war er auch dessen Beichtvater. Sein Orden schreibt ihm zu, daß er an der Berufung des Petrus Lambecius zum Präfecten der Hofbibliothek sehr wirksamen Antheil gehabt, wie auch die Begründung der nachmals so berühmt gewordenen Academia naturae curiosorum wesentlich gefördert habe. Im Drucke ist von ihm das Werk erschienen: „Assertiones ex universa Philosophia suis rationibus et explicationibus munitae“ (Graecii 1648, Widmanstadii, 16°.). Das Manuscript seiner dem Erzherzog gehaltenen philosophischen Vorträge in drei Bänden wird in der Hofbibliothek aufbewahrt. Morelli von Schönfeld in seiner „Istoria della Contea di Gorizia“, Bd. III, S. 314, erzählt, daß ein Balthasar Miller, Bruder des Triester Bischofe Johann Franz Miller [siehe Ersteren S. 326, Nr. 2, Letzteren S. 327, Nr. 8], den Erzherzog, nachmaligen Kaiser Leopold I. in der Philosophie unterrichtet habe. Eine einfache chronologische Vergleichung der genannten Personen wird jedoch den Irrthum aufhellen. Kaiser Leopold I. war im Jahre 1640 geboren und ist im Jahre 1705 gestorben. Balthasar Miller’s Geburtsjahr ist unbekannt, jedoch dürfte es um das Jahr 1690 fallen; gestorben ist er im Jahre 1742[WS 1]; Balthasar müßte also den Kaiser Leopold unterrichtet haben, ehe er, nämlich Balthasar, noch geboren war; Philipp Miller aber ist 1613 geboren und 1676 gestorben; wobei es sich ganz gut denken läßt, daß der 27 Jahre ältere Miller des Kaisers Lehrer gewesen. [Stoeger (J. N.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex. 8°.) p. 230. – Jöcher’s Gelehrten-Lexikon, Bd. III, S. 535.]

Anmerkungen (Wikisource)