BLKÖ:Mika, Johann Marian

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mihes, Julie
Band: 18 (1868), ab Seite: 262. (Quelle)
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Mika, Johann Marian (gelehrter Prämonstratenser, geb. zu Prag 9. Februar 1754, gest. zu Iglau 3. März 1816). Beendete seine Vorbereitungsstudien zu Prag und trat daselbst am 7. September 1776 im Stifte Strahow in den Prämonstratenserorden, legte im Februar 1778 die Ordensgelübde ab, setzte im Orden die philosophischen und theologischen Studien fort, und erlangte am 3. Juni 1779 die h. Weihen. Im Jahre 1781 wurde er an der Prager Hochschule Baccalaureus der Theologie, nun trat er in die Seelsorge, die er [263] während der Jahre 1782–1786 zu Iglau versah, worauf er als Professor der deutschen Pastoral-Theologie nach Prag berufen ward, wo er am 1. Juni letztgenannten Jahres die theologische, später auch noch die philosophische Doctorwürde erhielt. Im Jahre 1804 wurde ihm die Pfarre in Iglau verliehen, die er bis an sein Lebensende versah. Mit dieser Stelle versah und bekleidete er folgeweise, während er das Lehramt in Prag versah, noch folgende Würden und Ehrenämter: das eines Examinators der Candidaten zu Curatbeneficien in der Prager Erzdiöcese, eines Prodirectors und Propräses der Prager theologischen Facultät; und als er als Pfarrer zu St. Jacob in Iglau kam: eines Erzpriesters und Dechants; Brünner Consistorialrathes und Districts-Schulaufsehers. Die von ihm veröffentlichten Schriften sind: „Positiones ex theologia universa“ (Pragae 1790, 4°.); – „Programma, in welchem die ausserordentlichen Vorlesungen über die praktische Homiletik angekündet werden“ (Prag 1793, Fol.); – „Warnung vor Fehlern, welche Unglück und Verderben über das ganze Land, wie über Frankreich verbreiten könnten“ (Prag 1794, 8°.); – „Lobrede auf den heil. Bernard als Friedensstifter u. s. w.“ (ebd. 1795, 8°.); – „Lobrede auf den heil. Johann von Nepomuk“ (ebd. 1798, 8°.); – „Die französische Revolution, in ihren moralischen Quellen betrachtet“ (Prag 1797, 8°.); – „Sionis luctus ex morte R. D. Wenceslai Josephi Mayer, Strahoviensis et Melovicensis Abbatis etc.“ (Pragae 1800, 4°.); – „Anweisung zur körperlichen Beredsamkeit“ (Prag 1802, 8°.). Im Jahre 1805 verlieh ihm Se. Majestät der Kaiser in Anerkennung der Verdienste, welche sich M. während seiner vielseitigen Thätigkeit im Lehramte und in der Seelsorge erworben, die große goldene Civilverdienst-Medaille an der Kette. Ueberdieß war M. ein sehr geschickter Musicus, welcher selbst trefflich die Violine spielte und längere Zeit bei St. Benedict in Prag die Kirchenmusik dirigirte. Von seinen eigenen Compositionen, unter denen mehrere Motetten, Salve Regina, Regina Coeli, Divertissiments u. dgl. m. vorkommen, ist nichts im Drucke erschienen. Manches jedoch ist im Manuscripte noch vorhanden.

Czikann (Joh. Jac. Heinr.), Die lebenden Schriftsteller Mährens. Ein literarischer Versuch (Brünn 1812, Jos. Georg Traßler, 8°.) S. 102. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 665. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815. Gottl. Haase, kl. 4°.) Bd. II, Sp. 318 [nach Dlabacz wäre er bereits am 7. September 1773, nach Czikann aber erst am 7. September 1776 in den Prämonstratenserorden getreten].