BLKÖ:Mayer, Joseph Ernst

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Meyr, Joseph
Band: 18 (1868), ab Seite: 146. (Quelle)
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82. Mayer, Joseph Ernst (philosophischer Schriftsteller, geb. zu Pulkau in Niederösterreich 13. März 1751, Todesjahr unbekannt). Nachdem er die Gymnasialclassen zu Krems in Niederösterreich besucht, begab er sich nach Wien, wo er von 1768 bis 1773 die philosophischen und juridischen Studien beendete. Insbesondere zogen ihn philosophische und ästhetische Studien an, und er entschloß sich, sich dem Lehramte aus diesen Fächern zuzuwenden. Er bewarb sich auch, als nach der Aufhebung der Gesellschaft Jesu ein Concurs für das philosophische Lehramt an der Wiener Hochschule ausgeschrieben wurde, um dasselbe. Die auf diesem Concurse bewiesene Tüchtigkeit in Kenntnissen und Talenten hatte seine Ernennung zum k. k. o. ö. Lehrer der Logik, Metaphysik und Moral-Philosophie an der Wiener Hochschule, an welcher er überdieß die philosophische Doctorwürde erlangt harte, zur Folge. Im Jahre 1786 wurde M. Director der philosophischen Facultät auf der Universität zu Löwen, von wo er jedoch nach der Lostrennung der Niederlande wieder nach Wien zurückgekehrt war. M. zählte zu den ausgezeichneten Lehrern der Universität und die „Oesterreichische Biedermanns-Chronik“ nimmt ihn in die Reihe jener Männer auf, welche in Oesterreich durch ihr Vorwärtsstreben im Wissen und Denken ihren Zeitgenossen ein leuchtendes Beispiel wurden. Die von ihm herausgegebenen Schriften, unter denen einige nur seine Namenschiffre J. E. M. tragen, sind: „An Michael Denis, gesungen“ (Wien 1770); – „An Herrn Hofrath von Martini, gesungen“ (ebd. 1771); – „Ländliche Herbstfeyer am Tage Theresiens“ (ebd. [147] 1772); – „Abhandlung über die Privatunterweiser“ (ebd. 1773); – „Animadversiones logicae“ (Viennae 1775); – „Trauerrede auf Matthäus von Hess“ (Wien 1776); – „Ueber den Vernunftschluss“, 2 Theile (Wien 1778 und 1779, 8°.); – „Ueber das Wesen und die Behandlungsart der Geometrie, vorzüglich als höhere Geistesbildung betrachtet; mit Erläuterungen aus der Methode und Architektonik des[WS 1] Euklidischen Systems“ (ebd. 1800); – „Philosophisches Gespräch über den Ursprung der Gesellschaft, Kultur und Politur“ (ebd. 1781); – „Ein Bändchen soldatischer Denkwürdigkeiten und Betrachtungen“ (ebd. 1784, 8°.). Die „Oesterreichische Biedermanns-Chronik“ rühmt seinen unermüdeten Eifer für Alles, was gut ist, und setzt, was auffällt, bei: „er besitzt mehr gute Eigenschaften, als er äußerlich zeigte“. Im Jahre 1792 wurde M. wirkl. niederösterr. Regierungsrath und im Jahre 1804 über sein Ansuchen jubilirt. Sein Todesjahr ist nicht bekannt, jedoch möchte es nach 1810 fallen, da er in Meusel’s Lexikon deutscher Schriftsteller, die von 1800 bis 1810 verstorben sind, nicht erscheint.

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bandes 1. Stück, S. 318. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Phantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, kl. 8°.) I. (und einziger) Theil, S. 140.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: der.