BLKÖ:Müller, Wilhelmine

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Müller, Wenzel
Band: 19 (1868), ab Seite: 415. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Wilhelmine Müller in Wikidata
GND-Eintrag: 1024578747, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Müller, Wilhelmine|19|415|}}

65. Müller, Wilhelmine (geb. zu Wien 9. April 1828, gest. ebenda 13. August 1866). Adolph Müller’s des Vaters [s. d. S 328, Nr. 2] erstgeborne Tochter; sie widmete sich der Schauspielkunst und betrat im Jahre 1845 im Theater in der Leopoldstadt in Albini’s „Kunst und Natur“ als Polyxena zum ersten Male die Bühne. Der äußerst günstige Erfolg dieses ersten Debuts veranlaßte den damaligen Oberstkämmerer und Intendanten des k. k. Hofburg-Theaters, Grafen Moriz Dietrichstein, der angehenden Kunstnovize einen sehr vortheilhaften Engagementsantrag für die Wiener Hofbühne zu machen. Director Carl hatte jedoch bereits früher einen mehrjährigen Contract mit ihr abgeschlossen und war, trotz angebotener brillanter Entschädigung von Seite der Hoftheater-Intendanz, nicht zu vermögen, von seinem Vertrage abzugehen. Nach Ablauf desselben unternahm die junge Künstlerin einen Ausflug nach Frankfurt a. M. und von dort nach Riga. Nach einem zweijährigen Aufenthalte daselbst kehrte sie nach Deutschland zurück und erwarb sich an den Bühnen zu Berlin, Cöln, Breslau, Posen, Magdeburg, Danzig, Stettin die wohlverdiente Anerkennung ihres schönen Talentes. Ihre schönsten Rollen waren: Sabine in „Einfalt vom Lande“, Selma in „Mutter und Sohn“, Talantha in „König René’s Tochter“ u. dgl. m. Im Jahre 1866 kehrte sie nach ihrer Vaterstadt zurück, jedoch in einem so leidenden Gesundheitszustande, daß sie noch im selben Jahre einer tödtlichen Krankheit erlag. Wilhelmine hat sich auch als Dichterin versucht und ein von ihr gedichtetes Lied „Am Friedhof“, hat ihr eigener Vater in Musik gesetzt [siehe unter den Lieder-Compositionen desselben S. 336, Jahr 1851]. Ob sie noch Anderes geschrieben und hat drucken lassen, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt.

Weil (Philipp), Wiener Jahrbuch für Zeitgeschichte, Kunst und Industrie, und österreichische Walhalla (Wien 1851, Ant. Schweiger, 8°.) S. 129.