Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Müller, Katharina
Band: 19 (1868), ab Seite: 393. (Quelle)
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53. Müller, Leopold und Leopold Karl, Vater und Sohn (Zeichner und Maler). Leopold der Vater (gest. zu Wien im Jahre 1862) war ein sehr geschickter Lithograph, dessen Arbeiten sich durch eine seltene Vollendung auszeichnen. Müller, wie es scheint Sachse von Geburt, arbeitete bereits seit Jahren in Wien, wo er seine Arbeiten theils auf eigene Rechnung, theils bei einigen Kunsthändlern, wie bei Paterno, herausgab. Schon im Jahre 1843 war in der Jahres-Ausstellung der bildenden Künste bei St. Anna in Wien eine treffliche Lithographie Müller’s: „Die Liebe als Arzt“, nach Destouches, und zwei Jahre später ebenda ein anderes Blatt: [394] „Der Sclavenmarkt“, zu sehen. Nach einer größeren Pause begegnen wir seinen Arbeiten wieder, aber nur für kurze Zeit, in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, unter denen im Jahre 1850 sein „Porträt des Feldmarschall-Lieutenants v. Welden“; – „Die letzte Oelung“, nach Schindler, und im Jahre 1851 eine „Mondlandschaft“, nach R. von Haanen, im Farbendruck, anzuführen sind. Für den Kunsthändler Paterno lithographirte er unter anderem nach F. Gauermann „Landleute am Brunnen“, – „Der Stall“, auch erschien daselbst von ihm eine Ornamenten-Zeichnungsschule unter d. Tit.: „Ornamente im Blondel’schen Style“, 2 Hefte à 6 Blättern. Unstreitig das Vollendetste lieferte er aber in dem 1857 im eigenen Verlage herausgegebenen „Lithographischen Album, oder Alles, was man in den verschiedenen Fächern und Manieren der Kunst durch Lithographie zu leisten im Stande ist“ (Wien, kl. Fol.), in welchem Album auf zehn Blättern in Lithographie, Farben-, Ton- und Bronzedruck dargestellt sind: „Russische Pferde“, Aquarell von Straßgschwandtner; – „Bleistift-Skizze aus Tirol mit Localtönen“, von B. Fiedler; – „Triestiner Milchmädchen“, Bleistiftzeichnung auf Gypspapier und colorirt von Tischbein; – „Aufsteigendes Gewitter“, Oelgemälde von Raffalt; – „Naturstudien aus Altrom“, Bleistiftzeichnung auf Naturpapier von Hummel; – „Ein Krieger in spanischer Tracht“, Oelgemälde von Wilhelm von Mieris; – „Agrippa opfert der Ceres“, antiker Votivschild aus Silber und theilweise vergoldet im k. k. Münz- und Antikencabinete; – „Naturstudien“, auf Papier in Oel gemalt von F. Gauermann; – „Windhunde“, Bleistiftzeichnung in Localtönen von Ranftl, und „Aquarell“, von B. J. Hove. Diese schönen Leistungen im Farbendrucke sind um so mehr hervorzuheben, als es die ersten Versuche dieser Art im Kaiserstaate sind, welche selbst den Werken der damals eben in voller Blüthe begriffenen Düsseldorfer Anstalt Arnz u. Comp. würdig an die Seite gestellt werden können. Leopold Müller starb – wie oben erwähnt – im Jahre 1862 in Wien. –