BLKÖ:Leminger, Bartholomäus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 352. (Quelle)
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Leminger, Bartholomäus (Maler und Wachsbossirer, geb. im Jahre 1752, gest. zu Stadt Steyer 23. Mai 1810). Schusterssohn, der bereits selbst an 30 Jahre das elterliche Handwerk ausgeübt, es aber dann an einen anderen desselben kundigen Gewerbsmann in Salzburg verkaufte und ganz einer Kunst lebte, in der er sich ohne Lehrer, sondern aus eigener Geschicklichkeit und durch das [353] emsigste Naturstudium zu großer Meisterschaft herangebildet. So begann er zuerst kleinere, dann größere Stücke in Wachs nachzubilden und hatte es allmälig zu einer großen Sammlung von Schmetterlingen, Raupen, Insecten und Naturalien aller Art gebracht, endlich auch mehrere nette Bilder auf Spinngeweben ausgeführt und im Mai 1797 sein Cabinet künstlich von eigener Hand gebildeter Naturgegenstände öffentlich aufgestellt. Nun machte er mit seinen Arbeiten eine Reise durch Deutschland, Holland, Preußen, Oesterreich, erhielt überall Aufträge zu Wachsbossirungen, welche er mit großer Geschicklichkeit ausführte und deren viele in den bedeutenderen Naturaliencabineten, u. a. auch in Wien und in Leopoldskron bei Salzburg aufbewahrt werden. In Dr. Storch’s „Skizzen“ wird er auch als ein bedeutender Naturforscher gerühmt und bemerkt, daß er insbesondere ein großer Meister im Nachbilden von Schwämmen war. Sein Naturaliencabinet enthielt kostbare Stücke aller Art. L. starb im Alter von 58 Jahren auf einer Reise, als er sich eben zu Stadt Steyer in Oberösterreich befand. Was aus seinem werthvollen Kunst- und Naturaliencabinet geworden, ist nicht bekannt.

Storch (Franz Med. Dr.), Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthums Salzburg (Salzburg 1857, Mayr, 8°.) S. 8, in Heinrich Reitzenbeck’s „Geschichte der botanischen Forschungen in Salzburg“. – Pillwein (Benedict), Biographische Schilderungen oder Lexikon Salzburgischer, theils verstorbener, theils lebender Künstler u. s. w. (Salzburg 1821, Mayr, kl. 8°.) S. 131. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 373. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, 8°.) Bd. VII, S. 420.