Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 213. (Quelle)
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Laudes, Joseph (Schriftsteller, geb. zu Wien 30. April 1742, gest. 1780). Studirte zu Wien die Philosophie und die Rechtswissenschaften, blieb aber seiner Liebe zu der schönen Literatur, namentlich zur dramatischen Poesie, genährt durch den Umgang mit gleichgesinnten Freunden, treu und widmete ihr, nachdem er schon in den Staatsdienst getreten, noch immer seine Muße. Im Jahre 1764 trat er bei der k. k. Hofkammer ein und wurde 1769 im Protokoll angestellt, im Jahre 1773 zum überzähligen, 1774 zum wirklichen Concipisten ernannt, in welcher Eigenschaft ihn der Tod im Alter von erst 38 Jahren ereilte. Von seinen Schriften – welche im Kayser’schen „Bücherlexikon“, Abtheilung „Theater“ sämmtlich fehlen – sind folgende (alle in Wien gedruckt) erschienen: „Der Kavalier von gutem Geschmack. Aus dem Italienischen des Goldoni“ (1764); – „Die kluge Ehefrau. Nach Goldoni“ (1764); – „Die tugendhafte Ehefrau. Nach Goldoni“ (1764); – „Die verliebten Zänker“ (1764); – „Die Verwechslung. Aus dem Französischen“ (1764); – „Die verehelichte Pamela. Nach Goldoni“ (1765), mit dieser Bearbeitung machte L. seinen ersten dramatischen Versuch; – „Der [214] bestrafte Geck. Aus dem Französischen“ (1766); – „Die verstellte Kranke. Nach Goldoni“ (1767); – „Die Schnitter. Lustspiel nach Favart“ (1769); – „Was ist Geschmack der Nation?“ (1779); – „Nicht alles ist Gold, was glänzt“; – „Die Sitten der Zeit“; – „Pygmalion. Nach Rousseau“; – „Der Franzos in Wien“ (1776); – „Die Nacht. Nach Albergotti“, mit einer Zuschrift an Herrn Lessing (1776). Außerdem verfaßte er die meisten deutschen Programme zu den Balleten von Noverre und Angiolini, und gab bereits im Jahre 1763 Josephi Antonii de Riegger Iuvenilia“ heraus. Gräffer zählt von L. noch zwei Stücke: „Nacht und Ungefähr“, Lustspiel, und „Orpheus and Euridice“. Melodram, auf, welche sowohl bei Luca wie Meusel fehlen. De Luca bemerkt über ihn: „Der größte Theil von den Stücken, die Laudes dem Theater gab, wurde mit Beyfall aufgenommen. Was L. zum besonderen Ruhme gereicht, das ist, daß er sich für’s regelmäßige Theater zu arbeiten (soll wohl heißen für das Theater regelmäßig zu arbeiten) nicht irre machen ließ, ohneracht er manche Verdrießlichkeit sich deswegen zuzog. Lectüre unter seinen Mitbrüdern zu verbreiten und an der Reinigung des guten Geschmackes Antheil zu nehmen, war stets sein wärmstes Vergnügen.“

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bds. 1. Stück, S. 290. – Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer, 8°.) Bd. VIII, S. 82. – Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) III. Jahrg. (1844), S. 1335: „Zur Charakteristik österreichischer Schriftsteller“, von Franz Gräffer, Nr. 41 [wo das Jahr 1770 irrig als sein Todesjahr angegeben wird]. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasten- und Prediger-Almanach [Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, kl. 8°.) I. (u. einziger) Theil, S. 131.