BLKÖ:Larber, Anton Nikolaus Alvar

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Larber, Johann
Band: 14 (1865), ab Seite: 154. (Quelle)
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Larber, Anton Nikolaus Alvar (Arzt, geb. zu Bassano im Venetianischen 12. März 1739, gest. ebenda 15. Februar 1813). Sohn des als Arzt und Naturforscher berühmten Johann [155] L. [s. d. Folgenden] aus dessen Ehe mit der edlen Marriana Baggio. Er erhielt eine sehr sorgfältige Erziehung, betrieb mit großem Eifer die classischen Sprachen, kam dann in das Seminar nach Feltre, später in jenes nach Padua, wo er die humanistischen Studien beendete und dann an der Paduaner Hochschule das Studium der Medicin begann, deren einzelne Fächer von Männern wie Stellini, Colombo, Marchese Poleni, Stratico, Scovolo, Vallisnieri, Morgagni u. A. vorgetragen wurden. Auch lernte L. zu jener Zeit den als Dichter gefeierten Abbé Melchior Cesarotti [Bd. II, S. 327] und den Astronomen Giuseppe Toaldo kennen, welche beide auf das empfängliche Gemüth des strebsamen Jünglings nicht ohne Einfluß blieben. Im Jahre 1758 – erst neunzehn Jahre alt – erlangte L. die philosophische und medicinische Doctorwürde und trat sofort in die Praxis. Der engere Verkehr mit dem berühmten Morgagni, der dem jungen Arzt seine reiche Büchersammlung zur Verfügung stellte, hatte für L. zunächst die wohlthätigsten Folgen, da seine Kenntnisse im Umgange mit einem so gefeierten Manne der Wissenschaft nur gewannen, aber auch nach einer anderen Seite zeigte er sich wohlthätig, da er es war, der die Vernichtung des berühmten. Werkes von Morgagni: „De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis“, welches Morgagni selbst schon dem Feuertode bestimmt hatte, verhinderte. Später, im Jahre 1763, gab L. selbst diese Arbeit seines großen Lehrers heraus. Bereits war bestimmt, daß L. einen nach Constantinopel reisenden Botschafter der venetianischen Republik als Hausarzt begleiten sollte, als der plötzlich eingetretene Tod seines Vaters ihn zu seiner Familie zurückrief. So groß war die Verehrung für den Dahingeschiedenen und das Vertrauen auf den jungen Gelehrten, daß die Gemeinde ihn – obgleich er erst zweiundzwanzig Jahre alt war – zum Nachfolger des Vaters in der Stelle des Protomedicus von Bassano ernannte. L. rechtfertigte auf diesem Posten die von ihm gehegten Erwartungen der gelehrten Welt und seiner Mitbürger. Als Arzt allgemein gesucht und verehrt, stand er mit den Besten seiner Zeit im freundschaftlichen Verkehre und führte mit Männern wie Delle Laste [Bd. III, S. 225], Comparetti [Bd. II, S. 437], Borsieri [Bd. II, S. 76], Gallini [Bd. V, S. 72], Chiminello [Bd. II, S. 343], Bondioli [Bd. II, S. 45], Aglietti [Bd. I, S. 6], Caldani [Bd. II, S. 235] u. A. einen wissenschaftlichen Briefwechsel. In wichtigen Fällen wendeten die Behörden sich an den erfahrenen Gelehrten und als im Jahre 1777 im venetianischen Dorfe Primolano im Thale der Brenta eine verheerende Seuche auftrat, wurde L. dahin entsendet, die Krankheit zu beobachten, zu untersuchen und ihre Heilung zu erforschen. L. hat in gelehrten Fachschriften mehrere ärztliche Gutachten über besonders merkwürdige Krankheitsfälle, dann einige interessante Krankheitsgeschichten veröffentlicht, ferner der in Bassano gedruckten, von ihm besorgten Ausgabe der sämmtlichen Werke des Professors Morgagni eine ausführliche Vorrede vorausgeschickt; ferner hat er aus dem Französischen übersetzt des G. Grant Werk über die Fieber unter dem Titel: „Ricerche sopra le febbri con le osservazioni ai pratica intorno i migliori mezzi guarirle, coll’ aggiunta delle riflessioni sopra la natura delle febbri“, Tomi I–III (Bassano 1787, [156] Remondini, 8°.); – aus dem Spanischen des Dr. Franz Gil die Abhandlung über die Kuhpocken: „Dissertazione fisico-medica che addita un metodo sicuro di preservare i popoli dal vajuolo o di ottenerne la totale di lui estinzione“ etc. etc.“ (ebd. 1789, 8°.). In Handschrift hinterließ er außer einer beträchtlichen Menge von ärztlichen Gutachten, auch eine Denkschrift über die Erfolge mehrerer Impfungen, welche er im Jahre 1801 in Bassano vorgenommen, und die theils wirkungslos geblieben, theils einen ungünstigen Ausgang gehabt, und die Bewohner von Bassano gegen die segensvolle Entdeckung Jenner’s mißtrauisch gemacht haben. L. war gleich seinem Vater Ehrenleibarzt des Trienter Fürstbischofs. seit 1769 Mitglied der Academia degli Agiati in Roveredo, und seit 1797 der medicinischen Gesellschaft in Venedig. Ein Freund und Kenner der Literatur und Kunst, besaß er eine gewählte Bibliothek und eine kleine Sammlung von werthvollen Gemälden und Kupferstichen.

Giornale della Medicina pratica compilata dal consigliere Prof. Valer. Luigi Brera, 1813, fasc. IX. – Storica notizia sopra la vita e le opere di Antonio Larber (Bassano 1825, Baseggio, 8°.). – Tipaldo (Emilio de), Biografia degli Italiani illustri nelle science, lettere ed arti del secolo[WS 1] XVIII e de’ contemporanei (Venezia 1837, tipografia di Alvisopoli, gr. 8°.) Volume V, p. 140–146. – Alcune lettere inedite d’Antonio Larber (Bassano 1858, 8°.) [per nozze Dal Cortivo-Maello].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: sesolo.