BLKÖ:Delle Laste, Natalis

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Della Torre, Torquato
Band: 3 (1858), ab Seite: 225. (Quelle)
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Delle auch Dalle Laste und öfter Lastesius, Natalis (Philolog, geb. zu Marostica im Vicentinischen 30. März 1707, gest. auf seiner Villa bei Marsano nächst Marostica 21. Juni 1792). Besuchte das Seminar zu Padua, wo er den Curs der Grammatik und Rhetorik vollendete, dann die Rechte, zuletzt die Theologie studirte, mit 22 Jahren die Doctorwürde erhielt und als Mitglied des Seminars aufgenommen wurde. 1733 begab er sich nach Venedig und übernahm den Sohn des Patriciers Jakob De Cavallis zur Erziehung. In jener Zeit erschien sein erstes Werk: „Regole della costruzione latina“ (Venedig 1741, neue Aufl. 1751 und 92, 12°.). Im J. 1738 eröffnete er einen Privatunterricht zu Venedig, der von den Söhnen des Venediger Adels und Andern sehr stark besucht wurde. Mehrere [226] in dieser Zeit erhaltene Berufungen, unter andern nach Turin an die Stelle des berühmten Tagliazucchi, schlug D. aus und zog es vor, seiner selbstgewählten Beschäftigung zu leben. In Venedig hochgeachtet, übertrug ihm der Magistrat die Verfassung der Geschichte der Paduaner Hochschule, welcher Arbeit er ihn aber später enthob; ferner besorgte er seit 1765 die Censur der religiösen Bücher und seit 1769 die Expedition der apostolischen Breven. Trotz so großer Beschäftigung oblag er immerfort wissenschaftlichen Arbeiten, ästhetischen, philologischen, archäologischen und geschichtlichen Inhalts. In Folge seiner Gelehrsamkeit wählten ihn die gelehrten Gesellschaften von Udine und Padua zum Mitgliede, und Cardinal Veronesius Bischof von Padua wollte ihm die Leitung seines bischöflichen Seminars übertragen, welche er aber ablehnte, da ihn das vorgerückte Alter verhinderte, einen so schwierigen Dienst zu versehen. Aus eben diesem Grunde schlug er auch andere Würden, welche ihm die Republik antrug und eine Dechantstelle aus, für welches Amt er sich durchaus nicht berufen fühlte. Seine Schriften sind nachfolgende: a) Archäologischen, geschichtlichen und biographischen Inhalts: „Vita Laurentii Pataroli“ (Venedig 1746, 4°., 2 Bde.) vor dessen Werken; – „Laudatio in funere Francisci Lauredani Ducis Venetiarum“ (Venedig 1762, 4°.); – „De Museo Philippi Farsetii Epistola ad Crotonensium Academiam“ (Ebenda 1764, 4°.); – „De Jo. Marco Calbo divi Marci procuratore di S. Marco“ (Ebenda 1764, 4°.); – „Laudatio in funere Clementis XIII. P. M. habita coram sereniss. principe ac venetis patribus“ (Ebenda 1764, 4°.); – „Oratio de Jo. Hieronymo Zuccato equite magno reipubl venetae cancellario“(Ebenda, 1772, 4°.); – „De vita Victorini Feltrensis Dialogus Francisci Prendilaquae mantuani ex codice Vaticano: praemissa epistola N. Latesii“ (Ebenda 1774, 8°.); – „Vita Franc. Algarotti, im 5. Bande von Fabronis „Vitae Italorum“; – „Additamentum ad numismata gentis Barbadicae“ (Padua 1752–60, Seminardruck., fol. max.); – b) Poesien, Reden und Uebersetzungen: „Canto di S. Gregorio Nazianzeno in lode della verginità, tradotto dal greco in verso italiano“ (Venedig, 4°.); – „Apollo Vaticanus, carmen hexametrum“ (Ebenda 1767, 8°.); – „Carmina“ (Padua 1774, 4°.); – „L’Eneide di P. Virgilio Marone volgarrizzata“ 2 Bde. (Venedig 1795, 8°.); – „Oratio ad Hieronymum Venerum D. Marci procuratorem“ (Venedig 1759 und 60, 4°.); – „Natalis Lastesii marosticensis Gratulationes. Accedit epistola de museo“ (Padua 1767, 8°.). Viele seiner Arbeiten sind noch im Manuscripte; sein Freund Jac. Morelli, Bibliothekar der Marciana, gab nach D.’s Tode dessen: „Lettere familiari“ (Bassano 1805, 8°.) heraus, denen er des Freundes Leben voranschickt. Die Briefe, welche Fr. G. Bussolus gesammelt, und deren Zahl sehr groß ist, schenkten die Erben um das J. 1814 der Paduaner Seminar-Bibliothek. Delle Laste stiftete auch eine Schule für Zöglinge seines Geburtsortes, die sich dem geistlichen Stande widmen wollen, und bestimmte zur Erhaltung derselben nach seinem Tode die Interessen seines Besitzthumes. Die Bewohner seines Geburtsortes ehrten den Verblichenen durch Errichtung eines Denksteins [siehe in den Quellen].

Ferrari (Joh. Bapt), Vita virorum illustrium Seminarii Patavini ... (Patavii 1815, 8°.) S. 297 u. f. – In den im Jahre 1806 zu Bassano von Morelli herausgegebenen „Lettere“ des Lastesius befindet sich voran sein Leben von Morelli und dasselbe auch [227] in des Letzteren „Operette“. – Gamba (Barth.)], Galleria dei Letterati ed Artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo 18 (Venedig 1824, 8°.) [daselbst sein von Musitelli gestochenes Porträt]. – Grabmonument. Die Bürger von Marostica setzten ihrem Landsmann ein Denkmal mit folgender Inschrift: Cineribus Et Memoriae | Natalis Lastesii | Presbyteri Marosticensis | Venetae Reipublicae Dum Stabat | A Consiliis Librorumq. Censura | Historiae Gymnasii Patavini Scriptoris | Latina Elegantia Et Eloquentia | Praestantissimi | Optime De Patria Meriti | Aedibus D. Rochi Infirmis Recipiundis | Ejus Opera Adsignatis | Annua Pecunia VI Adolescentibus | Ad Sacra Instituendis | Vel Ad Literarum Studia | Testamento Adtributa | Cives Monumentum Posuerunt | Syndico Josepho Franco | Vixit Ann. LXXXV . Mens . II . D . XXII . | Vita Functus XII Kal. Julii Anno MDCCXCII. |