Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 19 (1868), ab Seite: 83. (Quelle)
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Noch sei hier des berühmten Bibliothekars der St Marcus-Bibliothek zu Venedig, Jacopo Morelli, Erwähnung gethan, der, obgleich schon am 14. April 1745 geboren, doch noch unter der österreichischen Verwaltung seine Stelle bekleidete und bis zu seinem am 5. Mai 1819 erfolgten Tode behielt. Als der Kaiser Franz I. im Jahre 1815 zum ersten Male die Marcus-Bibliothek besuchte, weihte Morelli dem Monarchen eine lateinische Inschrift in Marmor. Morelli erhielt damals den Orden der eisernen Krone dritter Classe. Bei dem zweiten Besuche des Kaisers im Februar 1819 ließ Morelli eine lateinische Inschrift in dem Bücher- und Antikensaale, dem ehemaligen Saale des großen Rathes, malen und durch Abdrücke vervielfältigen. Morelli ist nicht nur einer der berühmtesten Bibliographen Italiens, sondern dieser Wissenschaft überhaupt. Von seinen zahlreichen Werken seien hier angeführt: „Codices munuscripti latini Bibliothecae Nanianae relati cum opusculis indeditis ex iisdem depromptis“ (Venetiis 1776, Zatta, 4°.); – I Codici manoscritti volgari della libreria Naniana referiti con alcune operette inedite da essi tratte“ (ibid. 1776, 4°.); – „Catalogo di Commedie Italiane raccolte dal balí Farsetti con annotationi“ (Venezia 1776, 12°.); – „Catalogo di Storie generali e particolari d’Italia, quanto a città, luoghi e famiglie, raccolte dal balí Farsetti con annotazioni“(ibid. 1782, 12°.); – „Catalogo di libri italiani reccolti dal balí Farsetti con annotazioni“ (ibid. 1785,12°.); – „Bibliotheca Maphaei Pinelli Veneti magno jam studio collecta, descripta et annotationibus illustrata“, tomi 6 (Venetiis 1787, Palesius, 8°.), ein bibliographisches Musterbuch; [84]„Catalogo di libri latini raccolti dal balí Farsetti con annotazioni“ (Venezia 1788, 12°.); – „Monumenti del principio della stampa in Venezia“ (Venetia 1793, 4°.), ein fliegendes Blatt, wieder abgedruckt in der „Memorie della Tipografia Bresciana“ (Brescia 1811), Parte I, p. 11; darin weist Morelli die Unrichtigkeit des Datums des berühmten Büchleins „Decor Puellarum“ nach und bekämpft die Ansichten, welche Paitoni und Boni in dieser Frage aufgestellt hatten. Michael Denis, der berühmte Bibliograph der Wiener Hofbibliothek, stimmt der Ansicht Morelli’s bei; – „Notizie d’Opere di disegno, nella prima metà del secolo XVI. esistenti in Padova, Bergamo, Crema e Venezia, scritta da un Anonimo di quel tempo pubblicata e con copiose annotazioni illustrata“ (Basano 1800, Remondini, gr. 8°.); Tipaldo bemerkt hinsichtlich dieser Schrift: die 157 Anmerkungen, womit Morelli dieselbe bereicherte, sind als ebenso viele neue Gemmen zu betrachten; – „Biblioteca manuscripta graeca et latina. Tomus primus“ (Bassani 1802, tipis Remondinianis, gr. 8°.), ein raisonnirender Katalog der griechischen und lateinischen Manuscripte der Marciana, und noch einiger anderer, welche er selbst und der Exjesuit Luigi Canonici besaßen; die vorgenannten Schriften sind nur die für Bibliographen zunächst wichtigen Arbeiten Morelli’s aus mehr als sechzig Schriften desselben; ein Theil seiner kleineren Schriften erschien gesammelt unter dem Titel: „Operette“, in 3 Theilen (Venedig 1820). Für Jene, die sich über diesen Büchermann ersten Ranges näher unterrichten wollen, geben die Quellen, welche manches wenig oder gar nicht Bekannte enthalten, Aufschluß. Morelli starb im Alter von 74 Jahren, war aber in den letzten Jahren bereits so schwach, daß er in die Bibliothek getragen und ihm zu den Füßen immer ein Wärmetopf gestellt werden mußte. [Bettio (Pietri), Orazione recitata nelle solenni esequie a D. G. Morelli cavaliere, bibliotecario della Marciana (Venezia 1819, 8°.). – Moschini (Giovanni Antonio), Narrazione della vita dell’ abate J. Morelli (Venezia 1819, 8°.). – Zendrini (Bernardino), Elogio storico di J. Morelli (Milano 1821, 4°., mit Portr.). – Tipaldo (Emilio de), Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti secolo XVIII e de’ contemporanei (Venezia, 1835, tipografia di Alvisopoli, gr. 8°.) Tomo II, p. 481–496. – Teotochi Albrizzi (Isabella), Ritratti (Venezia 1816 u. noch öfter, 8°.). –Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’anni. Studii storici (Venezia 1855, Naratovich, 8°.) p. 262–271 [nach diesem geb. am 13. April 1745, nach allen anderen Quellen ist er am 14. April geboren]. – Der Gesellschafter. Blätter für Geist und Herz. Herausg. von Gubitz (Berlin, 4°.) Jahrgang 1820, Nr. 120: „Der Bibliothekar Morelli. Aus dem Briefe eine reisenden Dänen, mitgetheilt von Lowtzow“. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 707. – Ein Verzeichniß der sämmtlichen von Morelli verfaßten und veröffentlichten Druckschriften, von ihm selbst zusammengestellt, befindet sich in seiner Schrift: „Epistolae septem variae eruditionis“ (Patavii 1819, ex officina Sociorum, 8°.), zu Ende des Buches. – Porträte. 1) Auf einem Blatte zugleich mit Magliabecchi, Zeno und Bondini, gest. in London; – 2) in Nicolo Bettoni’s „Raccolta di Ritratti“; – 3) gest. von Felice Zuliani nach der Büste von Antonio Bosa; – 4) Umriß, gest. von Comirato, auch in Gamba’s „Galleria dei letterati ed artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo XVIII.“ (Venezia 1822 e s., gr. 8°.).]