BLKÖ:Lühe, Karl Emil Freiherr von der

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Lüftenegger, Anton
Nächster>>>
Lüßner, Moriz
Band: 16 (1867), ab Seite: 140. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Carl Emil von der Lühe in der Wikipedia
Friedrich Carl Emil von der Lühe in Wikidata
GND-Eintrag: 104209526, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lühe, Karl Emil Freiherr von der|16|140|}}

Lühe, Karl Emil Freiherr von der (Dichter, geb. im Jahre 1751, gest. zu Wien 9. März 1801). Entstammt einer alten mecklenburgischen Familie, von der ein Zweig nach Holstein kam. Diesem Zweige gehörte Freiherr Karl Emil an, der früh in die Dienste seines Vaterlandes getreten, auch bereits mehrere Stellen bekleidet hatte, dann aber seiner schwächlichen Gesundheit wegen sein Amt aufgab und im Jahre 1788 nach Wien übersiedelte. Dort trat er von der evangelischen zur katholischen Kirche über und erhielt eine Anstellung in österreichischen Staatsdiensten. Als Beamter bei der Staatsgüter-Administration legte er zu Kaiser-Ebersdorf eine große Baumschule (zu 1400 Stämmen) an, suchte überhaupt die in Niederösterreich ganz vernachlässigte Obstbaumzucht zu beleben und es dahin zu bringen, daß die Leute Obstbäume pflanzen, zu welchem Zwecke er unentgeltlich Samen vertheilte und schriftliche Unterweisung zum Obstbau gab. Seine Bemühungen sind jedoch größtentheils erfolglos geblieben. Seinem brieflichen ungedruckten Nachlasse zu Folge scheint sein Wirken mancherlei Störungen, Mißdeutungen und Unfälle erfahren zu haben. Größere Bedeutung besitzt er als [141] didaktischer Dichter, obgleich er auch als solcher – u. z. mit Unrecht – bereits vergessen ist. Als seine Hymnen an Flora und Ceres im Jahrgange 1800 des von Cotta verlegten „Taschenbuches für Natur- und Gartenfreunde“ erschienen, machten sie großes Aufsehen und wurden als Muster beschreibender Poesie gepriesen. Im Jahre 1803 gab sie Degen unter dem Titel: „Hymnus an Flora und Ceres“ (Wien, 4°.), in einer Prachtauflage heraus, mit zwei Porträten nach Kininger’s Zeichnung von John, zugleich aber in einer wohlfeilen Handausgabe. Im J. 1824 erschienen sie mit neuem Titel als Mörschner’s Verlag. Gräffer meint, daß Degen schon früher – wohl 1797? – einen stereotypischen Versuch mit der Ausgabe dieser Gedichte gemacht habe. Auch berichtet er, daß es von denselben ein Exemplar auf Pergament gibt. L. starb, 50 Jahre alt, als niederösterreichischer Regierungsrath.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1833, 8°.) Bd. III, S. 811. – Leidenfrost (Karl Florentin Dr.), Historisch-biographisches Handwörterbuch der denkwürdigsten, berühmtesten und berüchtigtsten Menschen aller Stände, Zeiten und Nationen (Ilmenau 1825, Voigt, 8°.) Bd. III, S. 526. – Scheyrer (Ludwig), Die Schriftsteller Oesterreichs in Reim und Prosa auf dem Gebiete der schönen Literatur aus der ältesten Zeit bis auf die neueste Zeit (Wien 1858, Zamarski, 8°.) S. 313. – Porträt. Kininger del., John sc. (8°.).